Der Kaiserschnitt im Überblick
Beim Kaiserschnitt handelt es sich um eine Operation, bei der das Baby durch einen Schnitt in der Bauchdecke und Gebärmutter geboren wird.
Die Geburt per Kaiserschnitt kann geplant sein oder in einer besonderen Situation notwendig werden. Für viele Frauen bringt ein medizinisch notwendiger Kaiserschnitt eine Achterbahn der Gefühle mit sich. Freude über das Baby, Erleichterung über eine überstandene Geburt, manchmal aber auch Unsicherheit oder Enttäuschung über einen Geburtsverlauf, der anders war als erhofft.
Die ersten Tage nach dem Kaiserschnitt
Nach einem Kaiserschnitt bleiben Mutter und Kind im Schnitt drei bis vier Tage im Krankenhaus. In dieser Zeit werden die Frauen eng dabei begleitet, wieder mobil und beweglich zu werden, Vertrauen in ihren Körper zu fassen und ihr Baby gut zu versorgen.
Schmerzen und Medikamente
Schmerzen sind in den ersten Tagen nach einem Kaiserschnitt normal. Auch für Frauen mit vaginaler Geburt kann die erste Zeit nach der Entbindung schmerzhaft sein. Denn auch bei ihnen steigt mit der Anzahl der vorangegangenen Geburten die Intensität der sogenannten Nachwehen. Was viele nicht wissen: Auch Stillen begünstigt Nachwehen. Verantwortlich dafür ist das Hormon Oxytocin, das einerseits die Milchbildung anregt und als Bindungshormon gilt, andererseits aber auch Wehen fördert und bereits für den Geburtsprozess Grundvoraussetzung ist.
Scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf die Medikamente zur Schmerzlinderung anzunehmen, die Ihnen auf der Wöchnerinnenstation angeboten werden. Wenn Sie stillen, werden Sie nur Medikamente erhalten, die unbedenklich für das Baby sind.
Aufstehen und Mobilität
Schon kurz nach dem Kaiserschnitt werden die Mütter ermutigt, aufzustehen und sich zu bewegen. Denn auch wenn es anfangs schwerfällt: Frühes Gehen unterstützt die Heilung, regt die Verdauung und den Kreislauf an und beugt der Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose) vor.
Stillen nach Kaiserschnitt
Die Milchbildung kann nach einem Kaiserschnitt mitunter etwas länger dauern als nach einer spontanen vaginalen Geburt. Es gibt jedoch verschiedene Hilfsmittel, die Mutter und Kind beim Stillbeginn unterstützen können:
- Ein Stillkissen entlastet Bauch und Narbe und bringt das Baby auf Brusthöhe.
- Flache Kissen oder Handtücher können eine zusätzliche Stütze unter dem Arm sein.
- Elektrische Milchpumpen können helfen, wenn das Anlegen des Babys anfangs schwierig ist oder die Milchproduktion angeregt werden muss.
Das ist ein Test
Sanft ins Leben starten.
Eine Geburt ist einzigartig – genauso wie Sie und Ihr Baby. In unseren modernen Kreißsälen schaffen wir eine Atmosphäre, in der Ihre Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Damit Sie sich gut aufgehoben fühlen – bis zu dem Moment, der alles verändert: wenn Sie Ihr neues Familienmitglied das erste Mal im Arm halten.
Narbenheilung und -pflege
Die Kaiserschnittnarbe ist für viele Frauen ein wichtiges Thema. Die Wundheilung ist nach ca. 6 bis 8 Wochen abgeschlossen. Danach wird die Hautnarbe blasser und weicher und verändert sich im Laufe der Wochen und Monate deutlich.
Wichtig: Sollte innerhalb von sechs Wochen ein stärkerer Schmerz oder eine Schwellung an der Naht auftreten, ist es ratsam, eine Frauenarztpraxis beziehungsweise Klinik mit gynäkologischer Versorgung aufzusuchen oder Ihre Hebamme darauf schauen zu lassen.
Mehr Informationen zum Thema Narbenpflege haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Körperliche Belastung und Bewegung
Eine der häufigsten Fragen von Frauen vor oder nach einem Kaiserschnitt ist, ob sie ihr Baby direkt hochheben können. Direkt nach der Operation ist es möglich, das Baby bereits hochzuheben, zu stillen oder es gegebenenfalls mit Unterstützung zu versorgen.
Jedoch sollten frisch Kaiserschnitt-Entbundene grundsätzlich in den ersten Tagen darauf achten, sich nicht zu überlasten. Wenn möglich sollten auch Hausarbeiten oder Alltagsaktivitäten wie beispielsweise Treppensteigen anfangs zeitlich reduziert ausgeübt werden.
In den ersten sechs Wochen nach der Operation sollte kein Gewicht von mehr als 5 kg gehoben werden.
Rund acht bis zwölf Wochen nach dem Kaiserschnitt kann mit der Rückbildungsgymnastik begonnen werden. Der konkrete Zeitpunkt sollte am besten mit der Hebamme oder der betreuenden Frauenärztin beziehungsweise dem betreuenden Frauenarzt besprochen werden. Ausschlaggebend ist, dass die Bauchmuskulatur wieder gut abgeheilt ist.
Das Wochenbett nach dem Kaiserschnitt
Das Wochenbett bezeichnet die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt eines Kindes. Es ist eine wichtige Erholungs- und Regenerationsphase für die Frau: Einerseits stehen die ersten intensiven Tage mit dem Baby im Mittelpunkt, andererseits benötigt der weibliche Körper Zeit, um sich von Schwangerschaft und Geburt zu erholen. Dieser Prozess dauert nach Kaiserschnittgeburten meist etwas länger als nach einer vaginalen Geburt.
Während des Wochenbettes vollziehen sich folgende Veränderungen bei der Frau:
- Die Gebärmutter schrumpft auf ihre Ausgangsgröße zusammen
- Der Wochenfluss verändert sich, wird schwächer und versiegt in der Regel nach ca. drei bis sechs Wochen
- Geburtsverletzungen heilen ab, bei Kaiserschnitten setzt die Heilung der Narbe ein
- Bei stillenden Frauen werden die Hormone Prolaktin (milchbildend) und Oxytocin (löst den Milchspendereflex aus) gebildet
- Bei nicht-stillenden Frauen reguliert sich der natürlich Hormonzyklus langsam wieder, dieser Prozess kann jedoch einige Wochen bis Monate dauern
Intimhygiene im Wochenbett
Bitte verwenden Sie Binden statt Tampons, besonders im Wochenbett. In den ersten sechs Wochen nach Geburt sollten neben Tampons auch keine Menstruationstassen oder Ähnliches verwendet werden. Denn: Damit keine Bakterien in die Gebärmutter gelangen und Entzündungen verursachen können, ist es wichtig, dass der Wochenfluss abfließen kann. Der Wochenfluss nimmt kontinuierlich ab, daher genügt bald auch eine geringere Bindenstärke – von großen Binden zu dünneren Varianten bis hin zu Slipeinlagen.
Im Wochenbett sollten zudem folgende Hinweise beachtet werden:
- Verwenden Sie in der ersten Zeit des Wochenbetts Netzhöschen oder Baumwollunterwäsche. Sie sind atmungsaktiv, fördern die Abheilung und passen gut zu Binden in unterschiedlichen Größen. Wählen Sie gegebenenfalls eine etwas größere, bequeme Passform.
- Vermeiden Sie Vollbäder während des Wochenflusses, da Wasser und Bakterien das Infektionsrisiko erhöhen können. Duschen ist in der Regel ausreichend und besser für die Heilung.
- Vermeiden Sie Geschlechtsverkehr bis zur Nachuntersuchung, um Infektionen vorzubeugen und eine uneingeschränkte Heilung zu unterstützen.
- Die Nachkontrolle erfolgt 6 bis 8 Wochen nach Geburt bei der Frauenärztin beziehungsweise dem Frauenarzt. Dort wird auch die Frage der weiteren Verhütung (Kontrazeption) besprochen.
Emotionale Aspekte im Wochenbett
Nach einem Kaiserschnitt sind viele Frauen nicht nur körperlich gefordert, sondern auch emotional. Die einen fühlen sich erleichtert, alles gut überstanden zu haben. Andere hadern damit, dass die Geburt anders verlaufen ist, als sie es sich vorgestellt haben.
Wichtig ist, alle Gefühle ernst zu nehmen. Häufig hilft intensives Bonding dabei, Nähe zum Baby aufzubauen und ein Wohlgefühl herzustellen. Aber auch ein offenes Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin, im Freundeskreis, in der Familie oder mit der Hebamme kann dabei helfen, die Geburtserfahrung und das emotionale Wechselbad der Gefühle gut verarbeiten zu können.
"Stimmungsschwankungen können im Wochenbett vorkommen. Diese sollten Sie nicht beunruhigen, in der Regel vergehen sie nach wenigen Tagen, wenn die Familie, der Partner beziehungsweise die Partnerin Sie unterstützen. Bleibt das Stimmungstief bestehen, sollten Sie unbedingt Rat bei Ihrer betreuenden Hebamme, Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt einholen", sagt Inna Krause, Leitende Hebamme in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg.
Die sogenannte Wochenbettdepression (postpartale Depression) betrifft schätzungsweise 10 bis 15 Prozent aller Mütter und kann bis zu einem Jahr nach der Geburt auftreten.
Gut zu wissen: In Abgrenzung zur Wochenbettdepression handelt es sich beim „Baby Blues“ um ein Stimmungstief, dass nur wenige Tage andauert. Es wird durch den starken Abfall der Schwangerschaftshormone nach der Entbindung sowie durch Erschöpfung und Müdigkeit ausgelöst und betrifft sehr viele rauen.
Alltagstipps für Kaiserschnitt-Mamas
Das Abheilen der Kaiserschnittnarbe nimmt einige Zeit in Anspruch. Auch wenn die Narbe äußerlich oft nach rund drei Wochen verheilt ist, nimmt der innere Heilungsprozess von Muskeln und Nerven rund ein Jahr in Anspruch.
Folgende Tipps können die erste Zeit mit der Narbe erleichtern:
- Tragen Sie bequeme Kleidung mit einem weichen Bund, das schont die Narbe
- Schlafpositionen wie die Seitenlage entlasten den Bauch
- Beim Niesen oder Lachen kann es helfen, die Narbe mit den Händen abzustützen
- Eine ausgewogene Ernährung mit viel Eiweiß, ausreichend Vitaminen und Flüssigkeit (am besten Wasser und ungesüßte Tees) unterstützt die Heilung.
Wissen zum Mitnehmen
- Heilung braucht Zeit: Nach einem Kaiserschnitt dauert die Regeneration in der Regel länger als nach einer vaginalen Entbindung.
- Narbenpflege ernst nehmen: Sanfte Pflege und leichte Massagen tragen dazu bei, dass die Kaiserschnittnarbe gut verheilt.
- Belastung langsam steigern: Kaiserschnitt-Mütter dürfen ihr Baby natürlich heben. Bei Sport oder körperlich anstrengender Arbeit sollten sie es aber langsam angehen.
- An den Beckenboden denken: Rund acht bis zwölf Wochen nach der Entbindung und sobald die Narbe gut abgeheilt ist, kann mit der Rückbildungsgymnastik begonnen werden. Die Übungen sind wichtig, um den Körper langfristig wieder zu stärken.
- Unterstützung annehmen: Ob Hebamme, Partner, Familie oder auch individuelle Netzwerke oder Unterstützungsangebote: Mütter sollten sich nicht scheuen, Hilfsangebote anzunehmen.
kindergesundheit-info.de Online: https://www.kindergesundheit-info.de/... (Zugriff am 04.09.2025)