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Restless Legs Syndrom: Unruhe in den Beinen

In Deutschland sind circa zehn Prozent aller Menschen über 65 Jahre vom Restless Legs Syndrom (RLS) betroffen. Unter der Bewegungsstörung leiden besonders häufig Frauen. Alles zu Ursachen und Behandlung.

28.08.2025 Lesedauer: - Min.
Medizinisch geprüft von Frank Schilling
脹脛をマッサージする女性
Inhaltsverzeichnis

Was ist das Restless Legs Syndrom?

Das Restless Legs Syndrom äußert sich durch ein starkes Unruhegefühl sowie Bewegungsdrang mit unkontrollierten Zuckungen und Missempfindungen in den Beinen.

Die Beschwerden treten in Ruhe, besonders abends und nachts auf. Durch Umhergehen werden die Missempfindungen sofort gebessert, treten dann aber in Ruhe wieder auf. Betroffene stört an der Bewegungsunruhe vor allem die starke Beeinträchtigung des Nachtschlafs, wodurch es zu einer erheblichen Belastung und auch zu Folgeerkrankungen kommen kann.

Beeinträchtigung des Nachtschlafs

Menschen, die am Restless Legs Syndrom leiden, können kaum schlafen und fühlen sich deshalb oft erschöpft. Studien zeigen zwar, dass vermehrt ältere Menschen von dieser Erkrankung betroffen sind, doch die Anfänge liegen oft viel früher im Leben. Bei einem Großteil der Betroffenen beginnen die Symptome bereits im 3. oder 4. Lebensjahrzehnt. Erkannt wird dies oft erst im Zuge der Untersuchung von Schlafstörungen. Rund 15 Prozent aller klinisch relevanten Schlafstörungen werden durch das Syndrom unruhiger Beine verursacht. Frauen sind dabei doppelt so häufig von der Erkrankung betroffen wie Männer.

Erscheinungsformen, Ursachen & Symptome 

„Wir unterscheiden im Wesentlichen zwischen zwei verschiedenen Erscheinungsformen des Restless Legs Syndroms: der idiopathischen Form ohne erkennbare Ursache und der symptomatischen Form, bei der die unruhigen Beine infolge anderer Erkrankungen entstehen“, erklärt Frank Schilling, Oberarzt des Fachbereichs Neurologie im Helios Klinikum Meiningen.

Das symptomatische Restless Legs Syndrom tritt häufig auf bei:   

  •        Niereninsuffizienz (zum Beispiel bei dialysepflichtigen Patienten)
  •        Polyneuropathien (zum Beispiel bei Diabetes mellitus)
  •        Eisenmangel
  •        rheumatischen Erkrankungen
  •        als Nebenwirkung zahlreicher Medikamente

Folgende Symptome gelten als die vier Hauptkriterien für die Diagnose:

  1. Kribbeln, Prickeln, Stechen, Reißen oder Brennen meist in Füßen und Waden
  2. Auftreten dieser Missempfindungen in Ruhepositionen wie Sitzen oder Liegen
  3. Besserung der Symptome bei Bewegung 
  4. Deutliche Verstärkung der Symptome am Abend oder in der Nacht
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Helios Klinikum Meiningen

Oberarzt

Erkennen Sie sich also mit den geschilderten Symptomen wieder, zögern Sie nicht, Ihren Hausarzt über Ihren Verdacht zu informieren und bitten Sie ihn um eine Untersuchung bei einem neurologischen Fachkollegen.

Beim idiopathischen Restless Legs Syndroms handelt es sich um eine Art Stoffwech-selerkrankung des Gehirns, deren genaue Ursache weiterhin ungeklärt ist. Betroffen sind Botenstoffsysteme des Dopamin- und Opioidhaushaltes sowie auch der Eisen-stoffwechsel.

Folgen des gestörten Schlafes 

„Die Crux der Erkrankung liegt darin, dass die Beschwerden genau dann verstärkt auftreten, wenn sich Körper und Geist nach Entspannung und Ruhe sehnen. Doch genau dann lässt der Bewegungsdrang, mit dem viele Betroffene tagsüber den Symptomen zumindest teilweise entgegenwirken können, kaum erholsamen Schlaf zu“, erläutert Schlafexperte Schilling.

Folgen des chronisch gestörten Schlafes können sein:

  •          Tagesmüdigkeit
  •          Konzentrationsstörungen
  •          Leistungsschwäche
  •          Reizbarkeit
  •          Depressivität

Für viele Menschen führt das Restless Legs Syndroms zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität. Darüber hinaus steigt auch die Gefahr müdigkeitsbedingter Verkehrs- und Arbeitsunfälle.

Obwohl die Aufklärung und das Wissen um die Erkrankung im Verlauf der vergangenen 40 Jahre deutlich zugenommen haben, werden Schätzungen zufolge nur etwa 12,5 Pro-zent der Betroffenen von ihrem Arzt mit dem Restless Legs Syndrom diagnostiziert.

„Erkennen Sie sich also mit den geschilderten Symptomen wieder, zögern Sie nicht, Ihren Hausarzt über Ihren Verdacht zu informieren und bitten Sie ihn um eine Untersuchung bei einem neurologischen Fachkollegen. Die Beratung durch einen schlafmedizinisch erfahrenen Arzt gibt oft schnell Aufschluss darüber, zu welcher Erkrankung die Symptome passen und wie wir diese sinnvoll behandeln können“, sagt Oberarzt Frank Schilling.

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