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Luftverschmutzung und ihre Wirkung auf die Lungengesundheit

Eingeatmete Luft hat direkten Einfluss auf die Gesundheit, insbesondere auf die der Lunge. Dabei geht es nicht nur um die Luft außen, sondern auch die in Innenräumen. Erfahren Sie, was Luftverschmutzung bedeutet, welche Schadstoffe eine Rolle spielen und wie Sie Ihre Lungengesundheit schützen können.

25.08.2025 Lesedauer: - Min.
Medizinisch geprüft von Nicolas Schönfeld
Luftverschmutzung Auswirkung
Inhaltsverzeichnis

Was ist Luftverschmutzung?

Luftverschmutzung wird vorwiegend durch den Menschen verursacht. Dazu zählen Schadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffdioxid, die hauptsächlich durch Verbrennungsprozesse in der Industrie oder im Verkehr in die Luft gelangen. Auch natürliche Quellen für Luftverschmutzung werden durch den Klimawandel verstärkt. Die Erde erwärmt sich, wodurch es häufiger zu Staubstürmen und Hitzeperioden mit wenig Luftaustausch kommt. Dadurch verbleiben Schadstoffe länger in Bodennähe und werden nur langsam abgebaut.

Luftverschmutzung gibt es nicht nur draußen: Auch in Innenräumen kann die Luft stark belastet sein. Kamine und Öfen, Duftkerzen, Räucherstäbchen, Zigarettenrauch und manche Reinigungsmittel verschlechtern die Luft.

Diese Schadstoffe finden sich besonders häufig in der Luft in Deutschland:

  • Feinstaub (PM = particulate matter) besteht aus winzigen Staubteilchen. Diese können durch Naturereignisse Vulkanausbrüche entstehen. In den meisten Fällen entsteht Feinstaub jedoch durch menschliches Handeln, etwa im Straßenverkehr, in der Industrie und bei Verbrennungsprozessen. Je kleiner die Feinstaubpartikel sind, desto tiefer können sie in die Lunge eindringen. Mögliche gesundheitliche Folgen sind unter anderem: Schleimhautreizungen, Entzündungen der Luftröhre sowie langfristig ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Stickstoffdioxid (NO₂) entsteht in den meisten Fällen bei Verbrennungsprozessen von Diesel und Heizöl. Auch die Natur kann Stickstoffdioxide freisetzen, zum Beispiel durch Vulkanausbrüche und Gewitter. Beim Abbau von Pflanzenresten oder Düngemitteln wandeln winzige Mikroben im Boden Stickstoffverbindungen in NO₂ um, welches in die Luft gelangt und zur Bildung von bodennahem Ozon und Feinstaub beiträgt. Stickstoffdioxid reizt die Atemwege und kann Asthma verschlimmern. Zudem kann eine jahrzehntelange Belastung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
  • Ozon (O₃) in Bodennähe ist ein Reizgas, das sich durch chemische Reaktionen von Schadstoffen in der Luft unter dem Einfluss von Sonnenlicht bildet. Am höchsten ist die Ozonkonzentration in ländlichen Gebieten und am Stadtrand. Beim Menschen kann es zu einer Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen, Atemwegsbeschwerden bis hin zu Einschränkungen der Lungenfunktion führen.

Weitere Luftschadstoffe wie Schwefeldioxid (SO), Kohlenmonoxid (CO) oder flüchtige organische Verbindungen (VOC) können ebenfalls die Lunge reizen und die Atemwege belasten.

Das Bundesumweltamt veröffentlicht tagesaktuelle Messwerte zur Luftqualität: Jetzt hier einsehen.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich rund sieben Millionen Menschen an den Folgen verschmutzter Luft.

Die gute Nachricht: In Deutschland wurden im Jahr 2024 erstmals die WHO-Luftgrenzwerte eingehalten. Die schlechte Nachricht: Die aktuellen Grenzwerte basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die über 20 Jahre alt sind und nicht mehr den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Auswirkungen von Luftverschmutzung auf die Gesundheit entsprechen. Ab 2030 sollen in der Europäischen Union die Grenzwerte verschärft und fast halbiert werden. Dadurch soll die Belastung für die Bevölkerung deutlich sinken. 

Welche gesundheitlichen Probleme werden durch Luftverschmutzung begünstigt?

Verschmutze Luft kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, darunter

  • Husten
  • Reizungen der Atemwege
  • Atemnot
  • Vermehrte Schleimproduktion
  • Kopfschmerzen

und Erkrankungen auslösen oder bestehende Erkrankungen möglicherweise verschlechtern, darunter

  • Bronchitis
  • Asthma
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
  • Lungenentzündung
  • Lungenkrebs
  • Allergie-Symptome
Termin buchen

Wie kann ich meine Lunge vor Luftverschmutzung schützen?

  1. Lüften Sie zur richtigen Zeit: Öffnen Sie früh morgens oder spät abends die Fenster, wenn die Luft meist sauberer ist als tagsüber.
  2. Vermeiden Sie Schadstoffe in der Wohnung: Verzichten Sie auf Zigarettenrauch, Duftkerzen und Räucherstäbchen, da sie die Raumluft verschlechtern.
  3. Nutzen Sie Luftreiniger – wenn möglich: Geräte mit HEPA-Filter können helfen, die Luftqualität in Innenräumen sauberer zu halten und zu verbessern.
  4. Meiden Sie stark befahrene Straßen: Wählen Sie für Spaziergänge, Sport oder Ausflüge mit Kindern lieber Seitenstraßen oder Parks.
  5. Behalten Sie die Luftqualität in der Region im Blick: Nutzen Sie Apps oder informieren Sie sich auf den Seiten des Umweltbundesamts.
  6. Stellen Sie Grünpflanzen in der Wohnung aus: Sie können das Raumklima positiv beeinflussen.

Zu beachten ist: Individueller Selbstschutz ist immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich, daher müssen gesellschaftliche Rahmenbedingungen und politische Maßnahmen so gestaltet sein, dass sie der gesamten Bevölkerung zugutekommen. Zum Beispiel durch strengere Umweltauflagen oder mehr Grünflächen in besonders belasteten Regionen.

Helios Klinikum Emil von Behring

Oberarzt

Luft, die wir einatmen – sei es draußen oder Innenräumen – beeinflusst direkt unsere Gesundheit, besonders die der Lunge.

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