Was ist Husten?
Husten ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Symptom. Er dient als wichtiger Schutzreflex des Körpers: Denn beim Husten wird Luft explosionsartig ausgestoßen, um Schleim, Staub oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen.
Menschen können auf zwei Arten Husten:
- unwillentlich: Hustenreflex ausgelöst durch einen Reiz
- willentlich: bewusstes Abhusten, z. B., um Schleim aus den Atemwegen zu befördern
Husten zeigt sich auf verschiedene Weise:
- keuchend
- bellend
- mit und ohne Auswurf
- ganztägig oder nur zu bestimmten Tageszeiten
Wie funktioniert der Hustenreflex?
Ausgelöst wird Husten durch einen nicht willentlichen Reflex. In den Atemwegen, darunter Bronchien, Luftröhre und Rachen, sitzen Hustenrezeptorem, die auf „äußere" Reize wie Schleim oder andere Partikel reagieren. Die Rezeptoren melden einen Hustenreiz und leiten dieses Signal an das Hustenzentrum im Gehirn. Dieses reagiert mit Nervenimpulsen an die Atemmuskulatur und Kehlkopf: Der Kehlkopf schließt sich kurzzeitig, während sich Zwerchfell und Zwischenrippenmuskeln zusammenziehen. Es baut sich Druck auf, mit der die Atemluft ruckartig durch den Mund aufgestoßen wird – der Mensch hustet.
Welche Hustenarten gibt es?
Husten kann sich in Art und Dauer unterscheiden. Beides gibt Hinweise auf die Ursache.
Dauer des Hustens
akuter Husten
- bis zu drei Wochen
- mögliche Ursache: Atemwegsinfekt (Erkältung, Grippe)
- weitere Ursachen: Allergie, Lungenembolie, verschluckte Fremdkörper, akute Schadstoffvergiftung
subakuter Husten
- zwischen drei bis acht Wochen
- mögliche Ursache: langsam abklingender Atemwegsinfekt mit trockenem Husten
chronischer Husten
- länger als acht Wochen
- mögliche Ursache: Asthma, chronische Bronchitis, COPD, Lungenkrebs, Mukoviszidose
Art des Hustens
unproduktiver Husten
- trockener Reizhusten ohne Auswurf
- tritt oft zu Beginn eines Infekts auf
- kitzelndes, kratzendes Gefühl im Rachen- und/oder Brustbereich
- auch Schmerzen und Engegefühl im Rippenbereich möglich
- Ursachen u. a. Allergien, Bronchitis, Nasennebenhöhlenentzündung, Lungenentzündung
produktiver Husten
- Auswurf von überschüssigem Schleim (Sputum) aus den Atemwegen
- tritt oft im Verlauf eines Infekts auf
- Ursache u. a. virale Erkältung, bakterieller Infekt, Gewebeschäden, Tabakkonsum
Ursachen von Husten
Laut S2-Leitlinie ist die häufigste Ursache für Husten eine akute, spontan abklingende virale Infektionen der oberen und unteren Atemwege – eine Erkältung. Oftmals führen die Infektionen zu Entzündungen, die eine vermehrte Schleimbildung begünstigen und Husten auslösen.
Husten durch Infekte der oberen Atemwege
- Erkältung
- Grippe (Influenza)
- Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)
Husten durch Infekte der unteren Atemwege
- Akute Bronchitis
- Lungenentzündung (Pneumonie)
Weitere Ursachen für Husten sind:
- Allergien (z. B. Heuschnupfen)
- Asthma bronchiale
- Reizstoffe (Einatmen von Chemikalien, Rauch)
- Nebenwirkung von Medikamenten
- Sodbrennen (Refluxkrankheit)
- COPD
- Herzschwäche
- Covid-19
- Fremdkörper in den Atemwegen
- Tuberkulose
- Mukoviszidose
- Kehlkopf- oder Lungenkrebs
- somatischer Husten (eher selten)
Husten im Kindesalter
Kinder husten deutlich öfter als Erwachsene. Eine Ursache ist das noch nicht vollständig ausgereifte Immunsystem. Besonders häufige Ursachen sind:
- Respiratorischen Synzytial-Virus
- Keuchhusten
- Pseudokrupp (bellender Husten)
- Scharlach
- verschluckte Fremdkörper (Achtung: Erstickungsgefahr!)
Wann sollten Sie in die kinderärztliche Praxis?
Bei folgenden Symptomen sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen:
- Atemnot
- Pfeifen beim Atmen
- hohes Fieber
- bläuliche Lippen
- Teilnahmslosigkeit (Apathie)
- Verweigerung von Flüssigkeitsaufnahme
Diagnostik bei Husten
Oftmals steckt ein akuter Infekt der Atemwege hinter dem Husten, der schnell wieder abklingt. Bei anhaltendem oder schwerem Husten können jedoch andere Gründe vorliegen, die eine Abklärung nötig machen.
Dazu findet in der hausärztlichen Praxis ein Gespräch über Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen sowie den Lebensstil (Rauchen) und das Arbeitsumfeld statt. Dies kann bereits erste Hinweise auf die Ursachen des Hustens geben. Anschließend hört der Arzt die Lunge ab und achtet dabei auf Atemnebengeräusche.
Zusätzlich können weiter diagnostische Maßnahmen wie ein Rachenabstrich, Untersuchung des Auswurfs (Sputumuntersuchung), Blutuntersuchungen, Allergietests, Röntgenaufnahmen, eine Überprüfung der Lungenfunktion oder ein Herzultraschall in Betracht gezogen werden.
Wann sollte ich zum Arzt gehen?
Meist handelt es sich um Erkältungshusten, der innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein verschwindet. Bei hartnäckigem, länger anhaltendem Husten und bestimmten Warnzeichen sollten Sie jedoch ärztlich Rat einholen.
Begleitende Faktoren, bei denen eine ärztliche Abklärung ratsam ist:
- Husten länger als zwei Wochen
- hohes Fieber
- auffällige Atemgeräusche (Keuchen oder Pfeifen)
- viel und auffälliger Auswurf (z. B. gelb-grüner Auswurf)
- langjähriger Tabakkonsum
- ungewollter Gewichtsverlust
- nach Kontakt mit Tuberkulose-Erkrankten oder nach dem Aufenthalt in einem Land mit hoher Tuberkulose-Verbreitung
- Krebserkrankung in der Vergangenheit
- bei Immunschwäche, HIV oder im Rahmen einer immunsuppressiven Therapie
Symptome, die einer sofortigen ärztlichen Abklärung bedürfen
- Brustschmerzen
- Atemnot
- bläulich gefärbte Lippen/Haut
- blutiger Auswurf
- nach Unfall oder Einatmen von giftigen Stoffen/Rauch
- Schwellung, Rötung und Schmerzen im Bein (Hinweis auf Lungenembolie)
Was hilft gegen Husten?
Die Behandlung von Husten hängt von der Ursache ab. Bei einem akuten Infekt reicht es meist schon aus, sich zu schonen, bis die Symptome abgeklungen sind. Oft können Hausmittel den Genesungsprozess unterstützen. Chronischer Husten bedarf oft einer Kombination aus mehreren Maßnahmen wie Medikamenten und einer Lebensstilanpassung. Wichtig: Bei Unsicherheiten sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
Hausmittel gegen Husten
Viel trinken: Flüssigkeit (1,5 bis 2 Liter pro Tag) hilft dabei, den Schleim in den Atemwegen zu verflüssigen. Wasser aber auch warme Getränke wie ungesüßte Tees eignen sich gut. Kräutertees mit Thymian oder Salbei wirken beispielsweise krampflösend und können den Hustenreiz lindern.
Inhalieren: Der warme Wasserdampf beim Inhalieren befeuchtet die gereizte Schleimhaut in den Atemwegen, wodurch sich der dort sitzende Schleim verflüssigt. Sie können Wasser mit Kochsalzlösung oder Zusätzen wie Kamille oder Eukalyptus zum Inhalieren verwenden. Entweder klassisch mit einer Schüssel und Handtuch oder einem Inhalationsgerät. Die Inhalation wirkt beruhigend und kann den Hustenreiz lindern.
Warme Brustwickel: Feuchte Wärme auf der Brust kann die Bronchien entspannen und schleimlösend wirken. Beliebte Varianten sind Wickel mit Kartoffel, Quark oder Ingwer. Achten Sie bei der Anwendung darauf, dass der Brustwickel nicht zu heiß ist und nicht zu eng anliegt. Bei Fieber sollten Sie keinen Brustwickel nutzen. Wenn Sie unsicher in Handhabung sind, fragen Sie in der hausärztlichen Praxis nach.
Medikamente: Schleimlöser und Hustenstiller
Wenn Hausmittel die Beschwerden nicht ausreichend lindern, können zusätzlich Medikamente eingenommen werden. Diese wirken gegen Husten auf zwei Arten:
- Schleimlösend: Abhusten wird erleichtert, etwa bei einer COPD oder Bronchitis
- Hustenstillend: Hustenreiz wird (besonders nachts) unterdrückt, etwa bei Reizhusten
Bitte beachten Sie: Niemals Hustenstiller und Schleimlöser gleichzeitig einzunehmen. Es besteht die Gefahr, dass der gelöste Schleim durch den unterdrückten Hustenreiz nicht abtransportiert werden kann, sondern sich in der Lunge ansammelt.
Pflanzliche Hustenlöser
Neben Hausmitteln und Medikamenten können auch Heilpflanzen bei Husten helfen. Die pflanzlichen Präparate (Phytopharmaka) werden in Form von Tees, Hustensäften, Tropfen oder auch Kapseln und Salben dargeboten.
Gegen trockenen Husten können etwa Präparate mit Eibisch, Spitzwegerich, Isländisch Moos oder Lindenblüten helfen. Bei produktivem Husten eignen sich Mittel mit Thymian, Efeu, Süßholzwurzel und Fenchel.
Gerade bei unkomplizierten Atemwegsinfekten können Patientinnen und Patienten von Phytopharmaka profitieren. Dies kann die Symptomdauer verkürzen.
Kann ich Husten vorbeugen?
Da Husten meist auf einen Atemwegsinfekt zurückzuführen ist, können Sie ein paar Tipps beachten:
- Stärken Sie Ihr Immunsystem mit gesunder Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf
- Waschen Sie regelmäßig Ihre Hände mit Seife
- Lassen Sie Allergien behandeln
- Nehmen Sie Schutzimpfungen wahr gegen Grippe, Covid-19, Keuchhusten, Pneumokokken, weiterhin ab 60 Jahren und chronischer Lungenerkrankung eine Impfung gegen RSV.
Wissen zum Mitnehmen: Husten erklärt in Kürze
- Husten ist ein Schutzreflex, um Schleim oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen.
- Husten kann akut oder chronisch sein, etwa durch Infekte, Erkältungen, Asthma oder COPD.
- Hausmittel (Trinken und Inhalieren) sowie schleimlösende oder hustenstillende Medikamente können helfen.
- Bei anhaltendem Husten, Fieber, Atemnot oder blutigem Auswurf sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
- Eine gesunde Lebensweise, regelmäßiges Händewaschen und Impfungen können Husten vorbeugen.