Menü
Schließen

Bronchitis: Wenn die Atemwege entzündet sind

Das Wort Bronchitis ist vielen geläufig. Es bezeichnet eine Entzündung der Atemwege. Besonders die akute Bronchitis zählt zu den häufigsten Atemwegserkrankungen in Deutschland. Worin sich die akute und die chronische Bronchitis unterscheiden und wie sie behandelt werden, lesen Sie hier.    

23.06.2025 Lesedauer: - Min.
Medizinisch geprüft von Dr. Catharina Peukert
sick female coughing and has viral infection
Inhaltsverzeichnis

Überblick: Was ist Bronchitis?

Eine Bronchitis ist eine Entzündung der Schleimhaut, die die Verzweigungen der unteren Atemwege – also von Luftröhre und Bronchien – auskleidet.

„Die akute Bronchitis ist bei Kindern deutlich häufiger als bei Erwachsenen. Sie kommt meist in den Wintermonaten vor und tritt oft zusammen mit oder nach einer Virusinfektion auf“, sagt Dr. Catharina Peukert, Oberärztin der Klinik für Pneumologie in der Lungenklinik Heckeshorn am Helios Klinikum Emil von Behring.

Unterschiede zwischen akuter und chronischer Bronchitis

Eine akute Bronchitis heilt in der Regel innerhalb von 14 Tagen wieder aus. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt eine Bronchitis als chronisch, wenn es in zwei Jahren hintereinander für mindestens drei Monaten pro Jahr durchgehend zu Husten und Auswurf kommt.

Ursachen einer Bronchitis 

Eine akute Entzündung der Bronchien ist in der Regel die Folge von Virusinfekten. Zu den Viren, die die Atemwege angreifen, zählen unter anderem:

  • Rhinoviren
  • RS-Viren (Respiratorisches Synzytial-Virus)
  • Adenoviren
  • Coxsackieviren
  • Echoviren 
  • Influenzaviren (Grippeviren)

Eine Bronchitis kann jedoch auch bei anderen schweren Krankheiten wie Masern oder Keuchhusten (Pertussis) auftreten. 

Mögliche Auslöser und Risikofaktoren einer chronischen Bronchitis

Hauptursache für eine dauerhafte Entzündung der unteren Atemwege ist das Rauchen. Es wird geschätzt, dass rund 90 Prozent aller erwachsenen Patienten mit chronischer Bronchitis Raucher sind. Aber auch andere Schadstoffe oder Vorerkrankungen können zur Entstehung beitragen:

  • regelmäßig eingeatmete Gase und Dämpfe von Lösungsmitteln
  • wiederkehrender Kontakt zu Schadstoffen, die durch Löschmittel oder beim Schweißen entstehen
  • häufiger (beruflich bedingter) Kontakt mit Cadmium, Silikaten, Holz-, Papier-, Getreide- und Textilstäuben
  • Luftverschmutzung durch Stickoxide, Schwefeldioxid oder Ozon
  • Stoffwechselerkrankungen wie Mukoviszidose
  • selten: genetisch bedingte Anfälligkeit, zum Beispiel durch einen angeborener Mangel des Proteins Α1-Antitrypsin

Symptome einer Bronchitis: Typische Anzeichen erkennen 

Da die akute Bronchitis meist in Zusammenhang mit einer Erkältung (grippaler Infekt) auftritt, gehören zu den klassischen Symptomen in der Regel anfangs:

  •  trockener Husten
  •  Schnupfen
  •  (hohes) Fieber
  •  Halsschmerzen
  •  Kopf- und Gliederschmerzen

Im Verlauf verändern sich die Symptome häufig, möglich sind dann:

  • „produktiver“ Husten mit klarem oder weißlichem Auswurf
  • bei zusätzlichem bakteriellem Infekt: grünlich-gelber Schleim
  • Auswurf mit Blutbeimengungen (Hämoptyse)

Eitriger Auswurf kann auf eine Lungenentzündung hindeuten. Blutiger Auswurf wiederum kann auch ein Anzeichen für andere Erkrankungen wie Tumore, Tuberkulose oder eine Lungenembolie sein“, sagt Dr. Peukert. Beides sollte ohne Zeitverzug einem Arzt vorgestellt werden. 

Unterschiedliche Symptome akuter und chronischer Bronchitis

Die Symptome einer chronischen Bronchitis entwickeln sich oft über viele Monate oder sogar Jahre hinweg. Da die Erkrankung mehrheitlich bei Rauchern auftritt, werden die Warnzeichen oftmals als „Raucherhusten“ abgetan. Erster Hinweis auf die Entwicklung einer chronischen Bronchitis ist langanhaltender Husten, der anfangs vor allem im Winter auftritt. Später stellt er sich auch in den Sommermonaten ein.

Bei folgenden Symptomen sollten Betroffene die hausärztliche Praxis aufsuchen – sie sind Zeichen einer chronischen Bronchitis, die einer Behandlung bedarf:

  • mehrwöchiger Husten, der vor allem morgens nach dem Aufstehen auftritt
  • mit Fortschreiten der Erkrankung auch tagsüber Husten
  • pfeifende Atemgeräusche
  • schleimig-weißer Auswurf

Sind die Atemwege dauerhaft verengt (chronisch-obstruktive Bronchitis), können zudem folgende Symptome auftreten:

  • zäher Auswurf
  • Kurzatmigkeit beziehungsweise Atemnot, anfangs vor allem bei Anstrengung, später auch in Ruhe  

Diagnose eine Bronchitis

Je nachdem, ob es sich um eine akute oder chronische Bronchitis handelt, stehen unterschiedliche Diagnoseverfahren im Fokus. Bei einer akute Bronchitis sind für den Arzt das Patientengespräch (Anamnese) und das Abhören der Lunge meist ausreichend, um die Diagnose zu stellen.

Bei einer chronische Bronchitis können verschiedene Untersuchungen nötig werden:

  • Lungenfunktionstest (Spirometrie)
  • Blutgasanalyse zur Feststellung der Sauerstoffsättigung im Blut
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie)
  • Röntgen
  • gegebenenfalls weitere bildgebende Maßnahmen wie die Computertomographie (CT)

Behandlung der Bronchitis 

Die Therapie einer Bronchitis ist davon abhängig, ob es sich um eine akute oder chronische Entzündung handelt.

Behandlung der akuten Bronchitis

Verläuft eine akute Bronchitis komplikationslos, heilt sie in der Regel nach 10 bis 14 Tagen von allein wieder aus.

Zur Linderung der Symptome können folgende Maßnahmen eingesetzt werden:

  • Hustenlöser: Können bei produktiven Husten das Abhusten des Schleims begünstigen
  • Hustenblocker beziehungsweise Hustenstiller bei Reizhusten, besonders nachts
  • Halswickel oder Einreibungen als Hausmittel zur wärmenden Unterstützung
  • Inhalation mit warmen Wasserdämpfen zur Schleimlösung

Da die akute Bronchitis meist durch Viren verursacht wird, werden Antibiotika in der Regel nicht empfohlen. Bei gelblich-grünem Schleim sollte ein Arzt abklären, ob eine bakterielle Superinfektion vorliegt, die antibiotisch behandelt werden muss. Die Wirkung der Medikamente sollte besonders bei Risikopatienten (ältere Menschen, COPD, Mukoviszidose) ärztlich überwacht werden.

Behandlung der chronischen Bronchitis

Bei der Behandlung der chronischen Bronchitis ist es entscheidend, die auslösenden Schadstoffe zu vermeiden. „Wurde die chronische Entzündung beispielsweise durch Rauchen ausgelöst, ist der Rauchstopp die wichtigste Maßnahme. Werden die Auslöser der chronischen Bronchitis in einem frühen Erkrankungsstadium gemieden, kann die Entzündung im Besten Fall ausheilen“, sagt die Berliner Oberärztin.

Ist die Bronchitis bereits fortgeschritten und sind die Atemwege dauerhaft verengt, kann die Erkrankung nicht vollständig geheilt, aber unter Berücksichtigung begleitender Lungenerkrankungen durch folgende Maßnahmen gelindert werden:

  • Schleimlösende und entzündungshemmende Medikamente
  • Bronchienerweiternde Sprays (Bronchodilatatoren) bei COPD
  • Antibiotika bei bakteriellen Infekten
  • Bei schweren Verläufen: Langzeit-Sauerstoffgabe
  • Atemphysiotherapie zur Verbesserung der Lungenfunktion und Schleimlösung
  • Regelmäßige körperliche Bewegung zur Steigerung der Belastbarkeit

Bronchitis vorbeugen

Um einer akuten Bronchitis vorzubeugen, wird empfohlen, sich in der erkältungsreichen Herbst- und Winterzeit regelmäßig die Hände zu waschen. Zudem stärken eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst und Gemüse sowie Bewegung an der frischen Luft die Abwehrkräfte.

Eine Impfung gegen Grippe, COVID-19, Keuchhusten sowie gegen zur Pneumokokken ist empfohlen, weiterhin ab 60 Jahren und chronischer Lungenerkrankung eine Impfung gegen RSV.

Der beste Schutz vor einer chronischen Bronchitis ist der Rauchstopp. Auch passives Rauchen sollte vermieden werden. 

Fragen & Antworten zur Bronchitis

Wie merkt man, dass man eine Bronchitis hat?

Das Hauptsymptom ist Husten. Bei akuter Bronchitis beginnt er meist trocken und wird später produktiv mit Auswurf. Chronische Bronchitis zeigt sich durch langanhaltenden Husten, oft mit morgendlichem Auswurf.

 Wie bekommt man die Bronchitis weg?

Akute Bronchitis heilt meist von allein. Hausmittel und Medikamente können die Symptome lindern. Chronische Bronchitis benötigt eine ärztliche Behandlung und einen Rauchstopp, um Folgeerkrankungen wie COPD zu vermeiden.

Wie lange dauert eine Bronchitis?

Eine akute Bronchitis dauert meist zwei Wochen. Spätestens nach acht Wochen sollte sie abgeklungen sein.

Was darf man bei einer Bronchitis nicht tun?

Bei einer akuten Bronchitis sollte man sich körperlich schonen. Grundsätzlich wird bei akuter wie chronischer Bronchitis geraten, auf das Rauchen zu verzichten. Anstrengende Aktivitäten und Schadstoffbelastungen sollten vermieden werden.

Wann sollte ein Arzt konsultiert werden? 

Bei gelblich-grünem Schleim, blutigem Auswurf, anhaltendem oder zunehmendem Husten, Atemnot oder wenn sich die Symptome verschlechtern, sollte ein Arzt konsultiert werden. Sollte der Husten über 8 Wochen bestehen ist ebenfalls eine ärztliche Vorstellung empfohlen. Bei Verdacht auf chronische Bronchitis sollte immer ärztliche Hilfe gesucht werden.

Wann ist eine stationäre Behandlung nötig?

Bei schweren Atemnot-Symptomen, anhaltendem hohem Fieber, starkem Husten mit Blut oder anderen Komplikationen sollte eine Klinik aufgesucht werden.

Kann eine Bronchitis zu einer Lungenentzündung führen?

Heilt die akute Bronchitis nicht richtig aus oder wird sie verschleppt, so kann die sie zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen. Gefährdet hierfür sind vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem, ältere Menschen sowie Patienten mit COPD oder Mukoviszidose.

Termin buchen
image