Was ist ein Herzschrittmacher?
"Ein Herzschrittmacher ist ein kleines elektrisches Gerät zur Behandlung von Herzerkrankungen, etwa wenn das Herz zu langsam schlägt oder zeitweise aussetzt", sagt Dr. Michael Wiedemann, Leiter des Herz-Rhythmus-Zentrums Berlin-Brandenburg im Helios Klinikum Berlin-Buch.
Ziele sind:
• den normalen Herzrhythmus (Sinusrhythmus) wiederherzustellen
• Beschwerden zu verringern
• Lebensqualität zu verbessern
Wann benötigen Sie einen Herzschrittmacher?
Ein Herzschrittmacher wird implantiert, wenn die Reizbildung oder die Reizleitung im Herzen gestört ist. Das Herz schlägt unkoordiniert und pumpt nicht mehr genügend Blut in den Körper und in die wichtigen Organe, wie zum Beispiel das Gehirn.
Typische Symptome, die einen Herzschrittmacher nötig machen können, sind:
- Bewusstlosigkeit (Synkope)
- Schwindel
- Häufiges Schwächegefühl oder Leistungsminderung
Zudem kann ein HSM auch vorbeugend eingesetzt werden, um erneute Synkopen oder einen Herzstillstand zu verhindern.
Herzschrittmacher können die Reizbildung korrigieren oder bei Bedarf sogar ersetzen. Des Weiteren kann der Schrittmacher, die Anpassung des Herzschlags an die aktuelle körperliche Belastung steuern.
Wie funktioniert ein Herzschrittmacher?
"Einfach gesagt: Der Herzschrittmacher erkennt, wenn das Herz zu langsam schlägt oder aussetzt und gibt bei Bedarf elektrische Impulse ab, um dem entgegenzuwirken", sagt der Leiter des Herz-Rhythmus-Zentrums.
Zwei dünne Drähte (Elektroden) verbinden den Herzschrittmacher mit dem Herzen. Dort messen sie die Aktivität des Herzmuskels. Ist der Rhythmus zu langsam, gibt ein Impulsgenerator im Innern des Geräts elektrische Impulse ab. Über die Elektroden werden die elektrischen Signale zum Herzen geleitet. So bleibt der Herzschlag regelmäßig.
Wie läuft die Implantation eines Herzschrittmachers ab?
Der HSM wird in einem kleinen chirurgischen Eingriff in eine Tasche unter der Haut im Bereich des Brustmuskels eingesetzt. Dazu werden über die Vene ein bis drei Sonden im Bereich unter dem Schlüsselbein bis in den rechten Herzvorhof und/oder die Herzkammer geführt und mit dem Herzen verbunden. Die Sonden erkennen den eigenen Herzschlag und reagieren nicht, wenn das Herz von selbst ausreichend schlägt.
Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert etwa 30 bis 45 Minuten.
Nach der Operation werden Sie weiterhin auf der kardiologischen Station überwacht und können in der Regel am nächsten Tag wieder nach Hause.
In den ersten Tagen sollten Sie den Arm auf der Seite des Herzschrittmachers schonen und keinesfalls über Schulterhöhe heben.
Nach einer vierwöchigen Heilungsphase erfolgt eine Nachkontrolle.
Wie laufen die Kontrolltermine ab?
Die Funktion des Herzschrittmachers, der Batterie und der Elektroden sollte regelmäßig kontrolliert werden, um Komplikationen vorzubeugen. Bitte nehmen Sie Ihre individuellen Kontrolltermine für Ihr eingesetztes Gerät rechtzeitig und regelmäßig wahr.
Folgender Rhythmus ist üblich:
- erste Kontrolle: nach einem Monat
- zweite Kontrolle: nach circa drei Monaten
- danach: halbjährliche bis jährliche Kontrollen in der kardiologischen Praxis
Bei der Überprüfung des Geräts können auch benötigte Anpassungen vorgenommen werden. Alle Ergebnisse werden in Ihrem Geräteausweis notiert.
Bitte suchen Sie unabhängig von den Kontrollterminen umgehend eine ärztliche Praxis auf, wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken:
- ungewöhnliches Herzklopfen oder Herzrasen ohne vorhergehende körperliche Belastung
- Schwindel, Gleichgewichtsstörungen oder Umfallen (Synkope)
- verlangsamter Puls
- Schockimpuls Ihres Defibrillators
- Rötung, Erhitzung, Schmerzen oder Flüssigkeit an der Implantationsstelle
- Konturen des Geräts unmittelbar unter der Haut
Was sind Risiken und Komplikationen der Herzschrittmacherimplantation?
Die Herzschrittmacherimplantation ist eine sehr sichere Operation. Alle potenziellen Risiken besprechen die Ärztin oder der Arzt mit Ihnen in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch vor dem Eingriff. Mögliche Komplikationen sind:
- Infektionen
- Wundheilungsstörungen
- Blutungen
- Verletzungen der Lunge
Technische Fehler sind sehr selten. Ein moderner Herzschrittmacher hat eine mehrjährige Lebensdauer, abhängig davon, wie stark er gebraucht wird.
In sehr seltenen Fällen kann es zum Verrutschen oder zu Beschädigungen der Elektroden sowie zu einer Fehlfunktion kommen.
Unterschied zwischen Herzschrittmacher und Defibrillator
Ein Herzschrittmacher unterstützt das Herz, wenn dieses zu langsam schlägt. Ein Defibrillator (ICD) erkennt hingegen lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und kann mit elektrischen Impulsen oder einem Elektroschock den richtigen Takt wieder herstellen. Auch bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit einem erhöhten Risiko für einen plötzlichen Herztod, ist ein Defibrillator oft Mittel der Wahl.
Leben mit Herzschrittmacher: Was muss ich beachten?
Die meisten Menschen gewöhnen sich gut an den Herzschrittmacher. Für den Alltag gibt es jedoch einige Punkte, die Sie beachten sollten. Finden Sie hier einen ersten Überblick und Antworten auf häufig gestellte Fragen.