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Elektrische Kardioversion: zurück zum normalen Herzrhythmus

Schlägt das Herz plötzlich oder dauerhaft unregelmäßig, ist das nicht gesund. Eine wichtige Maßnahme, um den normalen Herzschlag wiederherzustellen, ist die elektrische Kardioversion. Erfahren Sie, wann sie sinnvoll ist und wie die Behandlung abläuft.

30.11.2023 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 30.10.2025
Medizinisch geprüft von Armin Sause
hands of doctor holding defibrillator electrods, performing defibrillation or electropulse therapy
Inhaltsverzeichnis

Was ist eine elektrische Kardioversion?

"Die elektrische Kardioversion ist ein Behandlungsverfahren, um einen normalen und regelmäßigen Herzschlag wiederherzustellen, den sogenannten Sinusrhythmus", sagt Dr. Armin Sause, Chefarzt Kardiologie und Rhythmologie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.

Dafür werden auf dem Oberkörper zwei Elektroden angebracht, über die kurze, gezielte elektrische Impulse abgeben werden. Sozusagen ein „Neustart“ für das Herz.

Die elektrische Kardioversion wird vor allem gegen Vorhofflimmern eingesetzt, welches das Risiko für einen Schlaganfall und eine Herzschwäche erhöht. Die Behandlung findet oftmals geplant ambulant statt. Sie kann aber auch in Notfällen erfolgen.

Wann wird eine elektrische Kardioversion durchgeführt?

Die Kardioversion kommt bei verschiedenen Herzrhythmusstörungen zum Einsatz, darunter:

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Helios Universitätsklinikum Wuppertal - Campus Elberfeld

Chefarzt Kardiologie – Rhythmologie

Die elektrische Kardioversion ist ein Behandlungsverfahren, um einen normalen und regelmäßigen Herzschlag wiederherzustellen, den sogenannten Sinusrhythmus.

Wie läuft eine elektrische Kardioversion ab?

Voraussetzung für die elektrische Kardioversion beim Vorhofflimmern oder Vorhofflattern ist eine drei bis vierwöchige medikamentöse Behandlung mit Blutverdünnern. Unmittelbar vor dem Verfahren wird häufig noch ein Herz-Ultraschall durchgeführt.

"Wir können die elektrische Kardioversion nur dann durchführen, wenn sichergestellt ist, dass sich durch das Vorhofflimmern kein Blutgerinnsel gebildet hat. In einer Notfallsituation, etwa bei lebensbedrohlichem Kammerflimmern, bleibt dafür keine Zeit. Dann müssen wir sofort handeln", sagt Dr. Armin Sause.

Vorbereitung

Vor der elektrischen Kardioversion findet ein ausführliches Aufklärungsgespräch statt, bei dem Sie noch offene Fragen ansprechen können.

Für die Kardioversion sollten Sie nüchtern sein und – falls vorhanden – Zahnprothesen herausnehmen.

Durchführung

Die elektrische Kardioversion findet unter Kurznarkose statt und ist dadurch vollkommen schmerzfrei für Sie. Während der gesamten Behandlung werden Ihr Herzschlag im Elektrokardiogramms (EKG) sowie Blutdruck und Sauerstoff überwacht.

Über zwei Elektrodenpflaster am Brustkorb erhalten Sie einen kurzen elektrischen Stromimpuls, der den Herzrhythmus wieder normalisiert. „Wenn das Herz wieder im Sinusrhythmus schlägt, gilt die Behandlung als erfolgreich“, sagt der Chefarzt.

Nachsorge

Aus der Kurznarkose wachen Sie meist recht schnell wieder auf. Ihr Herzrhythmus wird noch für bis zu vier Stunden mithilfe eines EKGs überwacht. Danach können Sie in der Regel nach Hause. Lassen Sie sich jedoch abholen, da Sie für 24 Stunden kein Fahrzeug führen sollten.

In den folgenden vier Wochen, häufig auch länger, ist die Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten notwendig. Die sogenannte orale Antikoagulation soll der Bildung von Blutgerinnseln vorbeugen.

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Wie sind die Erfolgsaussichten der Kardioversion?

Die elektrische Kardioversion führt bei vielen Patientinnen und Patienten wieder zu Rückkehr eines normalen Sinusrhythmus.

Bei einigen Personen kann es jedoch zu erneuten Rhythmusstörungen kommen. In diesen Fällen ist eine medikamentöse Therapie notwendig, um den Herzrhythmus zu stabilisieren.

Ist keine dauerhafte Besserung absehbar, schließt sich meist eine Ablation an. Dabei werden die störenden elektrischen Impulse verödet.

Welche Risiken birgt eine elektrische Kardioversion?

Die elektrische Kardioversion gilt als eine sichere und komplikationsarme Behandlungsmethode.

Mögliche, meist harmlose Risiken sind:

  • vorübergehende Rötungen der Haut im Bereich der Elektrodenpflaster
  • ein Muskelkater-ähnliches Gefühl im Brustbereich

Häufige Fragen rund um die elektrische Kardioversion

Was ist der Unterschied zwischen Kardioversion und Defibrillation?

Bei der Kardioversion wird ein elektrischer Impuls synchron zu den im EKG erkennbaren Fehlimpulsen abgegeben, um die Herzrhythmusstörung zu beenden.

Bei der Defibrillation gibt es keine Abstimmung mit dem EKG, da sie in einer akuten Situation wie zum Beispiel Kammerflimmern durchgeführt wird. Der Stromstoß ist ebenfalls stärker.

Wie lange dauert die elektrische Kardioversion?

Inklusive Vorbereitung dauert das Verfahren meist nur 15 bis 20 Minuten. Anschließend wird Ihr Herzrhythmus noch überwacht, dies kann bis zu vier Stunden umfassen.

Wer übernimmt die Kosten für eine elektrische Kardioversion?

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in den Regel die Kosten für die elektrische Kardioversion, wenn diese medizinisch notwendig ist.

Die Behandlung wurde im Januar 2024 in den Einheitlichen Bewertungsmaßstab aufgenommen. Dabei handelt es sich die verbindliche Abrechnungsgrundlage mit allen Leistungen, die für gesetzlich Versicherte abgerechnet werden können.

Ist eine elektrische Kardioversion gefährlich?

Nein, die Maßnahme gilt als sicher und risikoarm.

Wie oft kann eine Kardioversion durchgeführt werden?

Wenn die elektrische Kardioversion beim ersten Mal nicht erfolgreich war, kann sie wiederholt werden. Wenn jedoch dauerhaft kein normaler Herzrhythmus erreicht wird und die Rhythmusstörung wiederkehrt, findet in der Regel eine Ablation statt.