Was ist COPD?
COPD ist die Abkürzung für den englischen Begriff „chronic obstructive pulmonary disease", auf Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Dabei handelt es sich um eine fortschreitende, von der Lunge ausgehende systemische Erkrankung, die auch das Herz, den Bewegungsapparat und die Psyche betrifft. Erste Beschwerden werden oft spät bemerkt.
Die nicht heilbare Lungenerkrankung beeinträchtigt in fortgeschrittenen Stadien auch andere Organe – allen voran das Herz. Zudem kann sie die Muskulatur und den Stoffwechsel beeinflussen. Dies zeigt sich in Folgeerkrankungen wie Blutarmut, Muskelabbau und Gewichtsverlust.
Was passiert im Körper bei einer COPD?
Bei der Entstehung einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
So sind einerseits die Bronchien dauerhaft entzündet (chronische Bronchitis) und verengt (obstruktiv). Dieser Zustand lässt sich auch durch den Einsatz von COPD-Medikamenten nicht mehr vollständig zurückbilden. Anderseits sind die Lungenbläschen überbläht. Medizinisch gesehen handelt es sich dabei um ein sogenanntes Lungenemphysem.
Somit umfasst eine COPD sowohl eine chronische Bronchitis als auch das Lungenemphysem, die in verschiedenen Ausprägungen gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken. Infolgedessen ist die Atmung der Erkrankten teilweise erheblich eingeschränkt. Die Veränderungen in der Lunge bleiben lebenslang bestehen, entwickeln sich oft schleichend weiter und werden chronisch. Heilbar ist eine COPD nicht.
Ursachen einer COPD
Hauptursache für die Entstehung von COPD ist Rauchen. Daher wird sie umgangssprachlich oft auch als "Raucherlunge" bezeichnet. Es gibt jedoch weitere Risikofaktoren, die eine Rolle spielen:
- Passivrauchen
- Nutzung von Wasserpfeifen, Tabak-Erhitzern, E-Zigaretten
- Luftverschmutzung
- häufige Atemwegsinfekte im Kindesalter
- Asthma
- genetische Veranlagung (z. B. Alpha-1-Antitrypsinmangel, der das Risiko für Lungen- und/oder Lebererkrankungen erhöht)
- Tuberkulose
- Fehlentwicklung der Lunge
- berufsbedingt Einatmen von Stäuben (z. B. Quarzstaub, Landwirtschaft durch Pestizide, Chemikalien am Arbeitsplatz)
Symptome der COPD
Die typischen Beschwerden kennzeichnen sich durch die AHA-Symptomatik aus:
- Atemnot: Anfangs nur bei körperlicher Aktivität, später auch in Ruhe
- Husten: zunächst nur morgens, später dauerhaft
- Auswurf: schleimige Konsistenz, besonders morgens
Ein erstes Anzeichen ist täglicher Husten, der zu Beginn morgens auftritt – später auch tagsüber und dauerhaft, oft begleitet mit Auswurf. Atemnot tritt zunächst nur unter körperlicher Belastung auf.
Mit dem Fortschreiten der Lungenerkrankung kommt es bereits bei leichten Alltagsaktivitäten wie Anziehen von Kleidung oder sogar in Ruhe zu Atemnot. Dadurch ist sowohl die Beweglichkeit als auch die Lebensqualität stark eingeschränkt. Viele Betroffenen nehmen die Symptome über Jahre nicht ernst oder verdrängen sie, was zu einem stetigen Voranschreiten der Krankheit führt.
Achtung: Neben den täglichen Beschwerden kann es zu Schüben der COPD kommen, den sogenannten Exazerbationen. Diese akuten Verschlechterungen sind gefährlich und bestimmen den Verlauf und die Lebenserwartung von Patientinnen und Patienten.
Ärztinnen und Ärzte teilen die Lungenerkrankung in Schweregrade (COPD-Stufen) ein. Die Einteilung richtet sich nach den Beschwerden und der körperlichen Belastbarkeit:
Leicht:
- Leichte Atemnot nur bei starker Belastung, ab drei Stockwerken ohne Pause.
- Husten tritt vor allem morgens öfter als zweimal pro Stunde auf.
- Schleimiger Auswurf am Morgen, gut abzuhusten.
Mittelgradig:
- Atemnot bei Belastung bereits nach ein bis drei Stockwerken, sodass Betroffene eine Pause benötigen.
- Husten wiederholt über den Tag verteilt und mehr als zweimal pro Stunde.
- Schleimiger Auswurf mehrfach am Tag.
Schwergradig:
- Atemnot bereits unter geringer Belastung oder in Ruhe, meist nur ein Stockwerk ohne Pause machbar.
- Husten tritt sowohl tagsüber als auch nachts und mehr als zweimal pro Stunde auf.
- Der Hals ist ständig verschleimt, jedoch ist der Schleim so zäh, dass kein Abhusten (Auswurf) möglich ist.
Diagnose der COPD stellen
Empfehlung: Schon bei ersten Anzeichen, wie anhaltendem morgendlichen Husten oder Kurzatmigkeit sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Denn eine frühzeitige Diagnose kann den Krankheitsverlauf der COPD beeinflussen.
Die Diagnostik beginnt zunächst mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem das allgemeine Befinden, Vorerkrankungen und Beschwerden besprochen werden. Zudem erfolgt eine erste körperliche Untersuchung in der hausärztlichen Praxis. Besteht der Verdacht auf eine COPD schließen sich weitere Untersuchungen an – meist in einer Praxis für Lungenheilkunde (Pneumologie). Dazu zählen:
- Lungenfunktionstest (Spirometrie), um den Schweregrad der Erkrankung zu erkennen
- Röntgen vom Brustkorb, um andere Lungenerkrankungen auszuschließen
- Belastungstest, wie der 6-Minuten-Gehtest oder Spiroergometrie
- Blutgasanalysen, zur Einschätzung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im Blut
- Ultraschall des Herzens, zur Beurteilung der Herzgesundheit
Zum Erkennen von Begleiterkrankungen kommt die Computertomografie (CT) der Lunge laut S3-Leitlinie nur zum Einsatz, wenn die vorherigen Untersuchungen keine Gewissheit bringen konnten oder die Behandlung nicht anschlägt.
Behandlung der COPD
Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankungen. Ziel ist, Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten zu verlangsamen.
Die Behandlung setzt sich dabei in der Regel aus den folgenden Bausteinen zusammen:
- Rauchen aufgeben
- körperliches Training und Atmungstherapie
- Ernährungsberatung
- Psychologische Beratung
- Medikamentöse Behandlung
- pneumologische Rehabilitation
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Behandlungsoptionen haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Häufig gestellte Fragen zu COPD
Auch wenn Asthma und COPD auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, gibt es dennoch einen wichtigen Faktor zur Unterscheidung: die Lungenfunktion. Bei der COPD ist die Verengung der Atemwege immer dauerhaft. Bei Asthma liegt diese auch vor, ist aber durch eine entsprechende Therapie gut behandelbar und meist nur vorrübergehend.
Nein. COPD ist nicht heilbar. Die chronische Lungenerkrankung schreitet in der Regel fort, ist aber gut behandelbar.
Der 6-Minuten-Gehtest ist ein Belastungstest, der dazu dient, die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge einzuschätzen. Dazu läuft der Patient sechs Minuten über einen steigungslosen Rundkurs oder Gang von mindestens 30 Meter Länge. Ziel ist, eine möglichst weite Strecke zu schaffen in der vorgegebenen Zeit. Richtungswechsel sind zu vermeiden, Pausen, Laufen und Tempoänderungen sind erlaubt. Patienten mit schwerer COPD schaffen selten mehr als 250 Meter in der vorgegebenen Zeit.
Für Menschen mit COPD werden bestimmte Schutzimpfungen empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) veröffentlicht dazu aktuelle Empfehlungen. Dazu zählen Impfungen gegen
- Grippe (Influenza): jährlich
- Pneumokokkenab 60 Jahren und bei bedeutsamen organischen Erkrankungen u. a. der Lunge (also bei allen COPDPatienten): eine einmalige Impfung, je nach verabreichtem Impfstoff erneut nach sechs Jahren
- COVID-19: jährlich
- Gürtelrose (Herpes Zoster): ab 60 Jahren, zweimalig im Abstand von zwei bis maximal sechs Monaten
- Keuchhusten (Pertussis): einmalig als Kombinationsimpfung mit Tetanus und Diphterie, wenn nicht im Jugendalter erfolgt
- Tetanus und Diphterie: Auffrischung alle zehn Jahre
- respiratorisches Synzytial-Virus (RSV): ab 60 Jahren bei chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane
Bei einer COPD kann der Herzschlag höher als bei gesunden Menschen sein. Häufig liegt der Ruhepuls zwischen 80 bis 100 Schlägen pro Minute statt 60 bis 80. Das Herz von COPD-Patientinnen und -Patienten leidet oft mit. So gehören Herzkrankheiten wie Herzschwäche oder die koronare Herzkrankheit (KHK) oft zu den Nebendiagnosen und sind behandlungsbedürftig.
Nein. Eine Studie zeigt: Für die Lungenfunktion ist es unerheblich, ob Sie am Tag fünf Zigaretten oder mehr als 30 rauchen. Nur wer ganz mit dem Rauchen aufhört, kann seine Lungenfunktion länger erhalten. Daher empfiehlt die Leitlinie bei einer COPD dauerhaft auf Tabak zu verzichten und Passivrauchen zu vermeiden. Unterstützungsangebote finden Betroffene neben der hausärztlichen Praxis auch über das kostenfreie Rauchfrei-Telefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter 0800 8313131 sowie Online-Programme unter www.rauchfrei-info.de.
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist COPD weltweit die dritthäufigste Todesursache. Der Tod durch Erschöpfung der Atempumpe ist eine direkte COPD-Todesfolge - nicht jedoch Lungenversagen. Zudem sterben viele Patientinnen und Patienten mit COPD an kardiovaskulären Begleiterkrankungen, wie Herzinfarkt oder Herzschwäche, was die Wichtigkeit der Behandlung und Mitbetrachtung unterstreicht.
COPD ist nicht direkt vererbbar. Es gibt jedoch eine genetische Veranlagung, die das Risiko für die Erkrankung erhöhen kann. Dabei handelt es sich um den sogenannten Alpha-1-Antitrypsinmangel, der das Risiko für Lungen- und/oder Lebererkrankungen erhöht.
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Nein, eine COPD ist nicht ansteckend. Es handelt sich um eine chronische, fortschreitende Erkrankung der Lunge, die durch Schädigungen der Atemwege und des Lungengewebes entsteht.
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