Herzgesund essen: 12 Lebensmittel fürs Herz
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Tipps einer Diätassistentin

Herzgesund essen: 12 Lebensmittel fürs Herz

Mit der richtigen Ernährung das Herz schützen? Klingt gut, oder? Erfahren Sie, welche Lebensmittel gut für die Herzgesundheit sind und wie Sie Herzerkrankungen vorbeugen können.

In Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weit verbreitet. Ursachen dafür sind oft zu hoher Blutdruck oder Übergewicht. Diätassistentin Peggy Schöne aus den Helios Weißeritztal-Kliniken verrät, welche Ernährung sich positiv auf die Herzgesundheit auswirkt oder worauf Sie lieber verzichten sollten.

Was ist herzgesunde Ernährung?

Älteres  Paar beim Kochen
In der Küche leisten Sie einen Beitrag für Ihre Herzgesundheit | Foto: Canva

Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Herz stärken und Risikofaktoren wie einem zu hohen Cholesterinspiegel, Bluthochdruck und Übergewicht positiv entgegenwirken. Mit einer gesunden Ernährung lässt sich das Risiko für Erkrankungen des Herzens reduzieren.

Das Geheimnis der gesunden Ernährung ist ganz einfach:

  • viel frisches Gemüse
  • zuckerarmes Obst
  • Fisch statt Fleisch, noch besser vegetarisch
  • hochwertige Öle
  • ballaststoffreiche Vollkornprodukte
  • Hülsenfrüchte und Nüsse
  • wenig Zucker und Süßigkeiten

"Die herzgesunde Ernährung ist reich an essenziellen Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen, sekundären Pflanzenstoffen, ballaststoffreichen Vollkorngetreiden sowie Obst und Gemüse", sagt Peggy Schöne.

Ballaststoffreich darf es sein

Ballaststoffe saugen überflüssiges Cholesterin auf, dennoch sollte auf eine cholesterinbewusste Ernährung geachtet werden. Cholesterin ist per se zwar nicht schlecht, denn es wird beispielsweise zum Aufbau von Zellwänden benötigt. Aber ein Übermaß belastet das Herz-Kreislauf-System, indem es die Durchblutung durch Ablagerungen (Plaques) in den Gefäßen behindert. Plaques bilden sich im Laufe der Zeit, wenn die Ernährung über Jahre zu cholesterinreich war. Eine Koronare Herzkrankheit kann eine Folge sein.

Richtige Fette verspeisen

Olivenöl
Olivenöl hat positive Effekte auf die Herzgesundheit | Foto: Canva

Neueste Studien belegen, dass Rapsöl besser durch Olivenöl beim Braten ersetzt werden sollte. Wichtig ist, dass es Olivenöl mit der Aufschrift "extra virgin" ist. Olivenöl enthält Polyphenole, die auch als Antioxidantien wirken und somit entzündungshemmend sind. Auch Kokosöl oder Ghee können hoch erhitzt werden, ohne schädliche Stoffe zu entwickeln.

"In der Temperatur steckt das Geheimnis: Rapsöl, Sonnenblumenöl und Distelöl besitzen eine weniger komplexe Struktur herzfreundlicher Fettsäuren und können bei hohem Erhitzen mehr schaden als nützen, da sich ungesunde Transfette bilden", so die Diätassistentin. Transfettsäuren können das LDL-Cholesterin im Blut erhöhen und das "gute" HDL-Cholesterin senken. Das LDL-Cholesterin kann sich in Gefäßen ablagern und stille Entzündungen im Körper anfeuern.

Gut zu wissen

Olivenöl extra virgin ist rein mechanisch gepresst, ohne Wärmeeinwirkung. Dadurch sind wertvolle Stoffe wie Antioxidantien in vollem Umfang enthalten und machen das Öl auch beim Erhitzen „stabil“ (es entstehen keine Schadstoffe).

Sekundäre Pflanzenstoffe nutzen

Sekundäre Pflanzenstoffe zählen nicht zu den essenziellen Nährstoffen. Sie haben aber Einfluss auf eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen. Zu finden sind sie unter anderem in Gemüse, Obst, Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Nüssen und Vollkornprodukten.

Vor allem in Kurkuma, Ingwer, Aronia, Gerstengras, Trauben, Beeren, Tomaten, Zitrusfrüchten oder auch Selleriestange. Die Sekundären Pflanzenstoffe fangen freie Radikale ab und schützen das Herz. Die Expertin rät: "Am besten nach dem "Ampel-Prinzip" jeden Tag rot-gelb-grün essen."

Die herzgesunde Ernährung ist reich an essenziellen Fettsäuren aus pflanzlichen Quellen, sekundären Pflanzenstoffen, ballaststoffreichen Vollkorngetreiden sowie Obst und Gemüse.

Peggy Schöne, Diätassistentin | Helios Weißeritztal-Kliniken

Omega-3-Fettsäuren

Lachs
Lachs ist reich an Omega-3-Fettsäuren | Foto: Canva

Bevorzugen sollte man ganz klar Omega-3-Fettsäuren vor Omega-6-Fettsäuren wie sie in Fleisch, Wurst und Milchprodukten vorkommen. Denn "Omega-3-Fettsäuren halten die Gefäße elastisch und versorgen die Nerven mit ausreichend Schwung bis ins hohe Alter", sagt Peggy Schöne. Seefische wie Lachs, Hering, Makrele und Thunfisch sind gute Omega-3-Fettsäure Lieferanten. Am besten zwei Mal pro Woche essen. Weitere Nährstoff-Quellen sind Walnüsse, Mandeln, Leinsamen, Leinöl, Hanföl und Algenöl.

Anti-Aging und Regeneration

Quercetin unterstützt die körpereigene Regeneration und inaktiviert freie Radikale. Zu finden in Äpfeln, Walnüssen, Zwiebeln und Lauch.

Spermidin sorgt für ein vitales Herz und findet sich in Champignons, Brokkoli und Sprossen.

Besser in Maßen

Kaffee in Maßen hat leberschützende Eigenschaften. Zwei Tassen am Tag sind unbedenklich. Das gilt auch für die teil- oder entkoffeinierten Varianten.

Bei Substanzen wie Alkohol sollte man nicht übertreiben. Während ein Glas Rotwein, der reich an Flavonoiden ist, das Herz-Kreislauf-System unterstützen kann, wirkt sich zu viel Alkohol schnell negativ auf die Gesundheit aus. Daher gilt: selten und wenn, dann nur in Maßen trinken.

Warum ist gerade die mediterrane Küche so gut fürs Herz?

Frau vor Tür
In der Lehrküche erklärt Peggy Schöne ihren Patient:innen worauf es bei herzgesunder Ernährung ankommt | Foto: Helios

Die mediterrane Küche eignet sich besonders gut, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Sie ist reich an frischem Gemüse und Obst, gesundem Olivenöl sowie vielen frischen Zutaten. Klassische Wurstbrote oder Käsestullen wie sie in deutschen Haushalten oft auf den Teller kommen, gibt es dort nicht. Auch der Fleischkonsum ist geringer und wird in Kombination mit leichten Gemüsesoßen zubereitet.

"Der Gemüseanteil in der Mittelmeerküche ist außergewöhnlich hoch und vielfältig. In Deutschland essen wir lieber Obst statt Gemüse", so die Diätassistentin. Allerdings rät sie dazu, am besten nur zweimal täglich zum süßen Obst greifen.

Frischer Fisch kommt oft direkt vom Meer auf den Teller. Die Fisch-Vielfalt ermöglicht einen guten Eiweiß-Fett-Mix. Während magere Fische gute Eiweißquellen sind, liefern fettreiche Fische einen hohen Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren.

Vorteile der mediterranen Ernährung

  • reguliert die Blutzucker- und Cholesterinwerte
  • positive Wirkung auf den Blutdruck
  • reich an ungesättigten Fettsäuren
  • wirkt sich positiv auf das Gewicht aus
  • wirkt entzündungshemmend

"Es sind nicht nur die Lebensmittel allein. Auch die Zeit und der Genuss beim Essen spielen in der mediterranen Küche eine Rolle", so die Weißeritztalerin.

Die Menge macht’s: Bestandteile einer herzgesunden Ernährung

Die mediterrane Küche macht es vor: Mehr Gemüse, weniger Obst. Dabei sollte die Auswahl farbenfroh und abwechslungsreich sein. Ob das Gemüse roh oder gegart gegessen wird, spielt keine Rolle. Bei Gemüse kann es auch mal Tiefkühlgemüse sein, dieses aber ohne fertige Soße.

Achtung: Körner sind nicht gleich Vollkorn. Achten Sie daher auch den Begriff "Vollkorn" in der Zutatenliste beim Einkaufen. Die größte Falle stellt Malfa-Brot dar. Das dunkle und gesund erscheinende Brot ist lediglich eingefärbt mit Zuckersirup.

Sie können bis zu drei Portionen täglich von Milchprodukten, Buttermilch, Käse bis 45 % Fett i.Tr., Joghurt, Quark ohne Zuckerzusätze zu sich nehmen. Die Milch sollte nicht zum Trinken genutzt werden, sondern nur als Beigabe in Kaffee. Für große Mengen besser auf Pflanzenmilch zurückgreifen. Diese ist cholesterinfrei, hormonfrei, immer gut verträglich.

Übrigens, auch Eier sind erlaubt. Insgesamt sind bis zu drei Eier pro Woche ok.

Fettreiche Fleischsorten enthalten viel Cholesterin. Wurst ist oft sehr salzhaltig. Wenn Sie nicht auf Fleisch und Wurst verzichten möchten, versuchen Sie auf magere Sorten auszuweichen wie Huhn, Wild oder Rind. Mehr als zwei- bis dreimal pro Woche sollte Fleisch aber nicht auf dem Teller landen. Und auch Schweinefleisch ist erlaubt, aber in Maßen.

Für Wurst gilt: Im Anschnitt sollte Fleisch zu erkennen sein. Verzichten Sie auf Sorten wie Lyoner, Mortadella oder Salami. Besser sind Bratenaufschnitte, Schinken oder Aspik.

Weichen Sie auf magere Fische als gute Eiweißquellen und fettreiche Fische mit einem hohen Anteil an wertvollen Omega-3-Fettsäuren aus und integrieren Sie diesen öfters in den Ernährungsplan.

Nutzen Sie für die warme Küche Olivenöl, am besten extra virgin. Für die kalte Küche eignen sich Leinöl oder Hanföl. Auch Butter ist erlaubt und schadet dem Herzen nicht. Wenn die Butter dunkel außerhalb des Kühlschranks gelagert wird, bleibt sie auch streichzart.

Salz sparsam einsetzen

Salz bindet Wasser im Körper und kann sich negativ auf den Druck in den Gefäßen und somit den Blutdruck auswirken. Die Diätassistentin sagt „Salzen Sie nur so viel nach wie nötig. In Brot, Wurst und Käse ist meist mehr als genug Salz verarbeitet. Eine Alternative stellen auch frische Kräuter zum Würzen dar.“

Zu viel Zucker führt oft zu Übergewicht oder erhöht den Blutzuckerspiegel, was sich ungünstig auf die Gefäße auswirkt. Verzichten Sie daher auf zucker- und stärkehaltige Lebensmittel. Sie beeinflussen den Insulinspiegel negativ und können Heißhungerattacken auslösen.

Flüssigkeit ist wichtig. Etwa 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht sind ein gutes Maß. Am besten trinken Sie Mineralwasser oder ungesüßte Tees. Ab und an darf es auch ein Bier oder ein Glas Wein sein, da am besten Rotwein.

Welche Lebensmittel sind schlecht fürs Herz?

"Ich empfehle einen sinnvollen, genussvollen und lebendigen Umgang mit allen Lebensmitteln. Wie so oft kommt es auf das richtige Maß an", so Peggy Schöne.

Kritisch wird es erst, wenn etwa Transfette und Zucker über ein hohes Maß in Fertigprodukten konsumiert werden. Am besten kochen Sie frisch und essen abwechslungsreich.

Welche 10 Lebensmittel sind besonders gut fürs Herz?

  • Beeren
  • Brokkoli
  • Nüsse
  • Lachs
  • Olivenöl
  • Leinöl
  • Vollkornbrot
  • Algen
  • Sprossen
  • Leinsamen
  • Tomaten
  • Makrele

„Die genannten Lebensmittel stellen nur eine grobe Auswahl dar. Sie alle sind reich an wertvollen Inhaltsstoffen, die eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben“, sagt Peggy Schöne.