Schlafstörungen ohne Atmungsstörung können auch durch psychische Belastungen begründet sein. Ärger in der Schule, Mobbing, Leistungsdruck oder starke Ängste erschweren das Ein- oder Durchschlafen in fast jeder Nacht. „Hier ist die Diagnostik oft sehr viel schwieriger“, so Dr. Degirmenci. „In manchen Fällen kann es helfen, einen Kinderpsychologen oder -psychotherapeuten hinzuzuziehen, der sich gemeinsam mit den Eltern auf Ursachenforschung begibt und Techniken entwickelt, die dem Kind helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.“
Ursachenforschung im Schlaflabor
Kinder mit einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus werden im Schlaflabor am Helios Klinikum Duisburg mit Hilfe von speziell angepassten Geräten untersucht. Während die kleinen Patienten dort mit Elektroden verkabelt träumen, zeichnen hochsensible Messinstrumente die nächtlichen Hirn- und Muskelaktivitäten, Augenbewegungen, Atmung, Herzfrequenz und Beinbewegungen sowie mögliches Schnarchen auf. Die Auswertung dieser sogenannten Polysomnographie verrät den Ärzten oft schon nach einer oder zwei Nächten die möglichen Gründe für die Schlafstörungen.
Oberarzt Dr. Degirmenci weiß um die besondere Situation: „Für unsere oft sehr jungen Patienten ist die Nacht im Schlaflabor natürlich ungewohnt. Deshalb schaffen wir gemeinsam mit den Eltern eine möglichst stressfreie Atmosphäre und erklären ihnen ausführlich, was dort passiert.“ Viel Platz, warmes, gedimmtes Licht und die eigenen Kuscheltiere helfen beim Einschlafen. Auch gibt es für Eltern die Möglichkeit, bei ihren Kindern im Schlaflabor zu übernachten.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Kinder und Jugendliche?
Bei physischen Ursachen kann ein kleiner Eingriff an Mandeln oder Polypen die Probleme in manchen Fällen beheben. Nützt das nichts, können Medikamente oder sogar eine Heimbeatmung zum Einsatz kommen. Dabei trägt das Kind im eigenen Bett eine angepasste Maske, die mit einem speziellen Gerät verbunden ist und die Atmung unterstützt.
Eine gute Schlafhygiene kann ebenfalls bei Ein- und Durchschlafstörungen helfen. Wir haben fünf Tipps, mit denen Ihr Kind wieder zu einem besseren und erholsameren Schlaf finden kann.