Der Schlafrhythmus unter der Lupe
2007 stellte der Brite Tony Wright einen zweifelhaften Weltrekord auf: Er blieb 266 Stunden ohne Schlaf - also mehr als elf Tage. Dieser Schlafentzug-Weltrekord wurde inzwischen sogar überboten. In offiziellen Erwähnungen findet man solche Rekorde allerdings heute nicht mehr. Und das nicht ohne Grund: Langer Schlafentzug gefährdet hochgradig die Gesundheit. Denn je länger das Wachsein andauert, desto höher wird die Müdigkeit, der sogenannte Schlafdruck. Dadurch lassen Aufmerksamkeit, Konzentration und Leistungsfähigkeit nach – man baut motorisch und geistig ab.
17 Stunden wach = 0,5 Promille
Die Aufmerksamkeit nach 17 Stunden Wachsein entspricht etwa derselben Aufmerksamkeit wie mit 0,5 Promille Alkohol im Blut. Im normalen Alltag bricht dann die Zeit an, zu der man ins Bett gehen sollte.
Ein wichtiger Taktgeber für unseren Rhythmus ist das Melatonin. Diese zeigt in erhöhter Ausschüttung an, dass es Zeit wird, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Melatonin ist also nicht, wie ursprünglich gedacht ein Müdemacher, sondern ein Zeitgeber.
Wer seine gewohnte Wachphase überschreitet, wird unkonzentriert, reizbar, erschöpft und antriebslos, Fehler und Fehlentscheidungen häufen sich. So können viele gravierende Unfälle und Katastrophen auf Fehlverhalten übermüdeter Menschen zurückgeführt werden. Besonders fatal ist der berüchtigte „Sekundenschlaf“ – das kurze, ungewollte Einschlafen - gerade am Steuer. Die meisten Unfälle passieren nicht im Winter bei Schnee, sondern auf dem frühen Weg in den Sommerurlaub. Die Gefahr ist immer dann besonders groß, wenn Menschen sehr erschöpft sind oder zu Zeiten fahren und arbeiten, zu denen sie im Normalfall schlafen.