Blut im Stuhl – der Experte klärt auf © Foto: Canva
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Ursachen, Symptome und Behandlung

Blut im Stuhl – der Experte klärt auf

Blut im Stuhl löst schnell Angst aus. Doch es steckt nicht immer gleich eine lebensbedrohliche Erkrankung wie Darmkrebs dahinter. Blutiger Stuhlgang kann viele verschiedene Ursachen haben. Wir haben genau nachgefragt

Unser Experte Dr. Martin Frost, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie in der Helios Klinik Köthen klärt über Ursachen, Symptome und Behandlung auf.

Oft ist Blut im Stuhl harmlos

Frau sitzt beschämt bei Arzt
Vielen Betroffenen ist es unangenehm über Blut im Stuhl zu reden | Foto: Canva

Pro Jahr entdecken in Deutschland 13 Millionen Menschen beim Stuhlgang Blut. Meistens steckt dahinter ein vergleichsweise harmloses Problem. Da es sich um ein Tabuthema handelt, sprechen Betroffene das Thema beim Arzt allerdings oft nicht an. Nicht in allen Fällen ist blutiger Kot mit dem bloßen Auge sichtbar. Dieses „versteckte Blut“ kann allerdings mithilfe eines speziellen Tests nachgewiesen werden. Um die Ursache des veränderten Stuhlgangs abzuklären und eine Therapie einzuleiten, sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.

An diesen Anzeichen erkennen Sie Blut im Stuhl

Piktogramme von Person auf Toilette und Text
Das bedeutet die Farbe des Stuhlgangs | Grafik: Helios

Wenn im Verdauungstrakt Blut austritt, kann sich dieses mit dem Stuhlgang vermischen. Das Exkrement wirkt dann rötlich verfärbt. Farbe und Beschaffenheit können bereits auf die Blutungsquelle hinweisen.

Was bedeutet helles Blut im Stuhl?

Hell- oder dunkelrotes Blut, entweder dem Kot beigemischt oder streifenförmig aufgelagert, ist relativ frisch. Man nennt diese Art von Blut im Stuhl Hämatochezie. Die Blutungsquelle liegt meist im mittleren oder unteren Teil des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt, GI-Trakt), da das Blut weder von Magensäure noch von Bakterien zersetzt und infolge dessen verfärbt worden ist. "Befindet sich helles Blut im Stuhl können beispielsweise Hämorrhoiden der Grund sein", erklärt Chefarzt Dr. Frost.

Was bedeutet hellrotes Blut im Stuhl?

Befindet sich in oder auf den Exkrementen helles oder dunkelrotes Blut (Hämatochezie) ist das ein Indikator für frisches Blut. Es stammt aus dem mittleren oder unteren Bereich des Verdauungsapparates. Die relativ helle Farbe ist ihm eigen, da Magensäure und Bakterien es nicht zersetzt haben. Ist der Stuhl gleichmäßig dunkelrot gefärbt, kann dies auf eine stärkere Blutung im Dickdarm hindeuten. Schwächere Blutungen hinterlassen eher geleeartige Spuren im Kot.

Was bedeutet schwarzes Blut (Teerstuhl) im Stuhl?

"Ist der Stuhlgang schwarz und glänzend, spricht man vom sogenannten Teerstuhl. Dann ist die Blutung meist im Magen- oder Zwölffingerdarm lokalisierbar", erklärt Dr. Frost. Seltener sei die Blutungsquelle der Dickdarm. "Durch den Kontakt mit Magensäure und Bakterien oxidiert das Eisen des Hämoglobins (roter Blutfarbstoff) und es entsteht schwarzes Hämatin", meint der Chefarzt.

In seltenen Fällen kann das Blut des oberen Magen-Darm-Trakts auch rot und nicht schwarz erscheinen. In diesem Fall sind entweder Medikamente verantwortlich, die die Magensäureproduktion hemmen, oder es tritt sehr viel Blut aus, das den Darm rasch passiert und daher nicht komplett oxidiert. Leiden die Betroffenen zusätzlich an schwarz verfärbtem Stuhl unter Erbrechen, ist auch das Erbrochene kaffeesatzartig schwarz. Verantwortlich für Blutungen im oberen Verdauungstrakt sind oft Magengeschwüre.

Befindet sich helles Blut im Stuhl können beispielsweise Hämorrhoiden der Grund sein.

Dr. Martin Frost, Chefarzt Gastroenterologie | Helios Klinikum Köthen

Was kann Blut im Stuhl für Ursachen haben?

Die Ursachen für blutigen Stuhlgang können vielfältig sein. In den meisten Fällen verbirgt sich kein lebensbedrohliches Problem dahinter. Häufig liegt eine Blutung im oberen oder unteren Verdauungstrakt vor. Diese muss schnellstmöglich durch eine Ärztin oder einen Arzt lokalisiert und therapiert werden.

Einige der möglichen Ursachen sind:

Verletzungen und Gefäßveränderungen
  • Vergrößerte Hämorrhoiden
  • Krampfadern oder Risse in der Speiseröhre
  • Analfissuren
  • Polypen
  • Gefäßmissbildungen
Entzündungen und Reizungen
  • Magengeschwüre
  • Schleimhautveränderungen
Äußere Faktoren
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Vergiftungen
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
Krankheiten
  • Morbus Crohn
  • Darm- oder Analkrebs
  • Verschiedene Infektionen (z. B. Salmonellen)
  • Milzbrand

Warum Blut im Stuhl nicht immer sichtbar ist

Mikroskop mit Stuhlprobe
Der Hämoccult-Test kann Blut im Kot nachweisen | Foto: Canva

Blut im Stuhl ist in den meisten Fällen mit dem bloßen Auge erkennbar. Je nach Verweildauer im Darm, ob es verdaut wurde oder nicht, ist es entweder rot oder schwarz. "Die Art, in der das Blut im Stuhlgang vorliegt, kann einen Hinweis darauf geben von welcher Stelle des Magen-Darm-Traktes die Verletzung stammt", erklärt Chefarzt Dr. Martin Frost. Allgemein gilt, ist das Blut im Stuhl noch als solches zu erkennen oder bildet sich um den Stuhl ein blutiger Hof, liegt die Blutungsquelle nicht weit vom Darmausgang.

Je weniger das Blut hingegen im Stuhl als solches zu erkennen ist, desto höher liegt die Blutungsquelle. Blut aus dem oberen Dickdarm, aus Dünndarm oder gar Magen ist, wenn überhaupt, nur noch als schwarzer Stuhl – sogenannter Teerstuhl – zu erkennen. Dr. Frost ergänzt: "Oft bluten Polypen oder Darmtumore nur sehr gering oder intermittierend, sodass Blutspuren mit dem bloßen Auge gar nicht auszumachen sind".

Okkultes Blut im Stuhl

Blut, welches nicht mit dem bloßen Auge erkennbar ist, heißt okkultes Blut. Es wird meist zufällig bei Untersuchungen entdeckt. Bei einem Verdacht auf Schleimhautschäden, kann mittels eines Guajak-basierten Stuhlbluttests (Hämoccult-Test) okkultes Blut, beziehungsweise verborgenes Blut, nachgewiesen werden.

Die Art, in der das Blut im Stuhlgang vorliegt, kann einen Hinweis darauf geben von welcher Stelle des Magen-Darm-Traktes die Verletzung stammt.

Chefarzt Dr. Martin Frost

Wie funktioniert ein Stuhltest?

Grafik vom Darm mit Koloskop
Die Darmspiegelung ist eine wichtige Vorsorgeuntersuchung bei Darmkrebs | Grafik: Helios

Ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl zählt zu den wichtigsten Früherkennungsuntersuchungen bei Darmkrebs. Seit dem 1. April 2017 haben alle Versicherten ab dem 50. Lebensalter einen Anspruch auf einen immunlogischen Okkultbluttest (iFOBT). Dieser hat den vorherigen chemischen Okkultbluttest (gFOBT) abgelöst und gilt als zuverlässig. Darüber hinaus kann ein immunologischer Test in der Apotheke erworben werden. Dieser ist allerdings weniger treffsicher.

Die Nachweisgrenze eines immunlogischen Okkultbluttests ließ sich in den letzten Jahren deutlich verbessern: mittlerweile können Blutmengen unter 0,5 Mikrogramm pro Gramm Stuhlgewicht durch einen Test nachgewiesen werden. So kann beispielsweise Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt werden.

Vor einem Stuhltest sind keine Vorbereitungen zu treffen. Essgewohnheiten können wie gewohnt weitergeführt werden. Da die korrekten Vorgehensweisen der verschiedenen Tests voneinander abweichen, muss die beigefügte Anleitung genau gelesen und befolgt werden. Die entnommene Probe sollte dem behandelnden Arzt direkt am nächsten Tag vorliegen. Nach einigen Tagen sind die Ergebnisse abrufbar und geben Klarheit.

Ergänzend zu einem Stuhltest empfiehlt Chefarzt Dr. Frost: "Ich rate jedem Menschen einmalig ab dem 50. Lebensjahr eine Koloskopie zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen."

Ich rate jedem Menschen ab dem 50. Lebensjahr einmal im Jahr eine Koloskopie zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Chefarzt Dr. Martin Frost

Ab wann zum Arzt bei Blut im Stuhl?

Ältere Frau und junger Arzt im Gespräch am Tisch
Gespräche und Untersuchungen geben Aufschluss über die Blutungsquelle | Foto: Helios

Blut im Stuhl kann vielfältige Ursachen haben. Um abzuklären, ob es sich bei der Blutung um etwas Harmloses oder etwas Schwerwiegendes handelt, sollte immer zeitnah ein Arzt konsultiert werden.

Zu welchem Arzt bei Blut im Stuhl?

Zunächst sollte ein Allgemeinarzt, im Regelfall der Hausarzt, konsultiert werden. Dieser stellt nach einer Untersuchung gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Facharzt aus.

Blut im Stuhl: Was passiert beim Arzt?

Ist der behandelnde Arzt über die Beschwerden informiert, kann er anhand des Aussehens der Blutung und der Vorgeschichte des Patienten einige Anhaltspunkte für die Ursache gewinnen. Im Anschluss an die gründliche Anamnese wird der Facharzt gegebenenfalls eine rektale Untersuchung durch Fingertasten vornehmen. Ziel ist es, die Blutungsquelle zu identifizieren. Beim Austasten kann er mögliche Verletzungen der Anal- und Rektalschleimhaut finden, aber auch Hämorrhoiden oder Tumore. Klärt sich die Herkunft der Blutung noch nicht, kann eine Magenspiegelung oder eine Darmspiegelung folgen. Führen auch diese Untersuchungen zu keiner eindeutigen Diagnose, sind eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztherapie (MRT) sinnvoll.

Mögliche Verwechslungen mit Blut im Stuhl

Rote Bete in Variationen
Lebensmittel wie rote Bete können den Stuhl färben | Foto: Canva

Blut im Stuhlgang aus der unteren Darmregion ist in der Regel als solches erkennbar. Dunkler Stuhl von weiter oben kann durch bestimmte Nahrungsmittel oder bestimmte Medikamente vorgetäuscht werden. Teerstuhl ist nicht unbedingt ein Zeichen für eine Erkrankung: Auch Eisentabletten und Lebensmittel wie Heidelbeeren, rote Bete oder Rotwein können den Stuhl dunkel färben. Falls rötliche Veränderungen des Stuhlgangs nicht mit der Ernährung oder Medikamenten in Verbindung gebracht werden kann, sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden.

Wie viel Blut im Stuhl ist "normal"?

"Blut im Stuhl ist immer ein Alarmzeichen – aber, nur zehn Prozent der positiv getesteten Patientinnen und Patienten haben Krebs", erklärt Chefarzt Dr. Frost. Auch wenn der Kot nur selten oder einmalig blutig erscheint, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären. Diese können von einer relativ harmlosen Magen-Darm-Infektion bis hin zum lebensbedrohlichen Darmkrebs variieren.

Ab und zu Blut im Stuhl

Auch wenn der Kot nur ab und zu blutig erscheint, muss unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden. Selbst selten auftretende Blutungen im Verdauungstrakt können langfristig zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Diese kann sehr gefährlich sein und muss in jedem Fall ärztlich behandelt werden.

Blut im Stuhl ist immer ein Alarmzeichen – aber, nur zehn Prozent der positiv getesteten Patientinnen und Patienten haben Krebs.

Chefarzt Dr. Martin Frost

Blut im Stuhl bei Säuglingen

Windelwechsel bei Baby
Auch bei Babys kann es zu Blut im Stuhl im kommen | Foto: Canva

"Schon Babys können blutigen Stuhlgang haben. Das liegt meist daran, dass sie während des Stillens durch vorhandene Risse an der Brustwarze kleinste Blutmengen mitaufnehmen. Das kann sich sowohl als Bluterbrechen als auch durch sichtbares Blut im Stuhl äußern", erklärt Chefarzt Dr. Frost. Häufig sind auch kleine Einrisse in der Darm- beziehungsweise Analschleimhaut die Ursache. Zu diesen sogenannten Fissuren kommt es bei Babys durch besonders harten Stuhlgang, da die Schleimhaut von Säuglingen noch sehr empfindlich sein kann. Auch Durchfall kann für Fissuren verantwortlich sein.

Findet sich beim Säugling wiederholt Blut im Stuhlgang oder ist die Blutmenge größer, sollte umgehend ein Kinderarzt konsultiert werden.

Blut im Stuhl bei älteren Menschen

Die Ursache von Blut im Stuhl bei älteren Menschen sollte immer schnellstmöglich durch eine Ärztin oder einen Arzt abgeklärt werden. Einige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes treffen ältere Menschen deutlich häufiger. Dazu zählen unter anderem:

Erkrankung Risikofaktoren Empfehlung

Darmkrebs

  • Erhöhtes Risiko ab dem 50. Lebensjahr
  • fettreiche, ballaststoffarme und fleischbetonte Ernährung
  • starkes Übergewicht, Bewegungsmangel
  • Diabetes mellitus Typ2, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Regelmäßige Darmkrebsvorsorge durch Darmspiegelung dringend empfohlen
Dickdarmpolypen
  • Ausstülpungen der Darmwand nach innen oft erst bei Blutung bemerkt
  • aus Polypen kann sich Krebs entwickeln
Regelmäßige Darmkrebsvorsorge durch Darmspiegelung dringend empfohlen
Ausstülpungen im Dickdarm
(Divertikelkrankheit)
  • Kaum auffällige Symptomatik
  • Stuhlveränderungen
  • Blut im Stuhl und Blähungen können auftreten
Ernährungsumstellung und bestimmte Medikamente können die Beschwerden lindern. Reicht dies nicht aus, ist eine Operation am Darm empfohlen.
Mesenterialinfarkt
  • Akuter Verschluss eines Darmgefäßes trifft meist Menschen über 60 Jahre bei denen bereits Gefäßverengungen von anderen Körperregionen bekannt sind
  • begleitet durch akute Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blut im Stuhl
Erfordert schnelles Handeln und ist ein internistischer Notfall, Rettungsdienst alarmieren

 

Schleim im Stuhl

Auch Schleim im Stuhlgang kann vielfältige Ursachen haben. Tritt das Phänomen nur gelegentlich und vorübergehend auf, bedeutet es kein Grund zur Sorge. Doch auch bei vielen ernsthaften Erkrankungen kommt es zu schleimigen Stuhlgang. Dazu zählen Infektionserkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen, Krebserkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Tritt schleimiger Kot nur ab und zu auf, das heißt seltener als einmal pro Woche, empfiehlt Chefarzt Dr. Frost zunächst die Ernährung anzupassen. Lebensmittel wie fermentiertes Gemüse, Leinsamen, Beeren oder Kräutertee wirken sich positiv auf den Darm und den Stuhlgang aus. Nahrung, die dem Darm schadet, wie beispielsweise Fastfood, Zucker oder Alkohol, sollte vermieden werden. "Eine gesündere Darmflora, mehr Nährstoffe und mehr gesunde Ballaststoffe lösen das Problem eines schleimigen Stuhlgangs meist von alleine", erklärt Dr. Frost. Wenn sich der Schleim im Stuhl verfärbt, rät der Experte schnellstmöglich eine Ärztin oder ein Arzt aufzusuchen.

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