
Burnout-Syndrom: wenn die Erschöpfung überwiegt
Das Burnout-Syndrom entwickelt sich meist langsam und stufenweise. Oft beginnt es mit Überengagement und endet in einem Zustand der völligen Erschöpfung.
Dazu zählen etwa:
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Verdauungsstörungen
- Rückenschmerzen
- Übelkeit
- Tinnitus
- Herzbeschwerden
- Magen-Darm-Beschwerden
- Zahnbeschwerden
Zu den psychischen Symptomen zählen:
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
- gemindertes Selbstwertgefühl (Insuffizienzgefühle)
- Entscheidungsunfähigkeit
- verringerte Initiative und Fantasie
- Gleichgültigkeit, Langeweile
- Desillusionierung
- Neigung zum Weinen
- Schwächegefühl
- Ruhelosigkeit
- Verzweiflung
- Vorwürfe gegen andere, Verlust an Empathie, Zynismus, Verlust von Idealismus, Bitterkeit
- "Dehumanisierung", größere Distanz zu Klienten, Betonung von Fachjargon
- Partnerschafts- und/oder Familienprobleme
- Gefühl mangelnder Anerkennung
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Erschöpfung stellt zunächst ein normales Regenerationsproblem dar. Dass der Mensch müde wird, ist ein physiologischer Schutzmechanismus vor Überanstrengung und dient dem Schutz und Erhalt der Körperfunktionen.
Burnout-Syndrom
Burnout wird in ICD 11 als Syndrom definiert, das aus chronischem Stress am Arbeitsplatz resultiert, der noch nicht erfolgreich bewältigt wurde. Das Burnout-Syndrom ist als ein "Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst" gelistet und nicht als Krankheit.
Es ist charakterisiert in drei Dimensionen:
- Gefühle von abnehmender Energie oder Erschöpfung
- erhöhte mentale Distanz zum Beruf oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus in Verbindung mit dem Beruf
- reduzierte professionelle Leistungsfähigkeit
Die Diagnose Burnout bezieht sich spezifisch auf Phänomene im Beschäftigungsumfeld und sollte nicht angewendet werden, um Erfahrungen in anderen Lebensbereichen zu beschreiben.
Körperliche und psychische Symptome bei Burnout

Es gibt keine spezifischen körperlichen Symptome, die ein Burnout begleiten. "Die Symptomatik wird vordergründig durch wahrgenommene psychische Belastungen und deren Bewertung, insbesondere im Kontext von sozialen Berufen ausgelöst und kann mit unklaren körperlichen Erscheinungen einhergehen", so der Chefarzt.
"Unter ungünstigen Bedingungen können sich die psychischen und physischen Symptome gegenseitig verstärken. Es entsteht ein Teufelskreis, den wir versuchen mit den gängigen Therapiemethoden zu durchbrechen", so Chefarzt Romanowski.
Burnout-Symptome bei Frauen und Männern im Vergleich

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass vermehrt Frauen vom Burnout-Syndrom betroffen sind. Das stimmt jedoch nicht. Laut wissenschaftlichen Studien erleben Frauen häufiger eine emotionale und geistige Erschöpfung, Schlafstörung, Müdigkeit und kognitive Störungen. Bei Männern überwiegt das Gefühl der Depersonalisation. Dabei wirken ihr eigener Körper, die Gefühle, aber auch andere Menschen und Objekte fremd auf sie.
Beiden Geschlechtern gleich ist, dass Menschen, die sich zu sehr mit ihrem Arbeitsplatz identifizieren, auch einen sehr hohen Anspruch an sich selbst haben. Auftretende Beschwerden und eine anhaltende Erschöpfung werden aufgrund der anvertrauten Aufgaben oder Loyalität gegenüber Kollegen oder Vorgesetzen ignoriert. Mit der Zeit sind diese Menschen dann nicht mehr in der Lage, sich in der freien Zeit richtig zu erholen.
Meist besitzen Menschen, die zu einem Burnout neigen folgende Eigenschaften:
- sehr hohe Ansprüche an sich selbst
- sehr engagiert bei und für ihre Arbeit
- neigen zum Idealismus
- Erfolge am Arbeitsplatzt dienen zu Stärkung des Selbstwertgefühls
Burnout-Therapie: der seelischen und körperlichen Erschöpfung entgegenwirken
"Es gibt keine Standard-Therapie und kein allgemein passendes Medikament. Vielmehr prüfen wir individuell mit dem Betroffenen, welche Therapie die beste ist", so Dr. Alexander Romanowski.
Maßnahmen der Burnout-Behandlung sind:
- Reflexion und Neuausrichtung von persönlichen Erwartungen und Ansprüchen
- Stress-Bewältigungsstrategien lernen
- Verbesserung der Work-Life-Balance
- Erlernen von Entspannungstechniken
- Regelmäßige sportliche Aktivitäten
- Erholungspausen einplanen
- Arbeitssituation verändern
- Soziale Kontakte stärken
"Eine Burnout-Therapie setzt immer an die individuellen Möglichkeiten und Erwartungen sowie den äußeren Rahmenbedingungen an", so der Chefarzt.
Liegt eine manifeste psychische Störung, wie eine Depression oder Angststörung vor, wird diese psychotherapeutisch und/oder medikamentös behandelt. Dazu finden therapeutische Einzel- und Gruppengespräche mit berufsbezogenen Therapiebausteinen statt. In der Regel lassen sich Betroffene in einer psychosomatischen Klinik behandeln.
An wen können sich Betroffene wenden?

"Betroffene sollten sich an ihren Hausarzt oder einen Psychotherapeuten wenden. Auch der Betriebsarzt kann in bestimmten Situationen der richtige Ansprechpartner sein", sagt Dr. Romanowski.
Er rät Burnout-Betroffenen auch mögliche körperliche Ursachen für Erschöpfungssymptome abklären zu lassen. Denn mitunter lassen sich so erst behandlungsbedürftige Erkrankungen aufdecken.