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Behandlung von weißem Hautkrebs

Wird die Diagnose weißer Hautkrebs rechtzeitig gestellt, kann die bösartige Hautveränderung meist mit einem chirurgischen Eingriff vollständig entfernt werden. Befindet sich der Tumor allerdings in einem fortgeschrittenen Stadium, kann eine Behandlung mit Medikamenten, einer Bestrahlung oder einem größeren Eingriff notwendig werden. 

18. Januar 2021

Hautkrebs Therapieformen

Die wichtigsten Methoden zur Therapie des hellen Hautkrebses sind [1]:

 

  • Operation
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • Kältechirurgie
  • Immuntherapie

95 Prozent

aller Patienten mit früherkanntem hellen Hautkrebs können geheilt werden.

Operation

Im Folgenden beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Hautkrebs-Operation.

 

Was passiert bei einer Hautkrebs-Operation?

Bei der Hautkrebs-Operation wird der weiße Hautkrebs vollständig entfernt. Um sicherzustellen, dass dabei alle Tumorzellen erfasst werden, wird histologisch genau untersucht, dass auch wirklich alle Tumorzellen entfernt wurden (histographisch kontrollierte Hautchirurgie).

 

Je nach Tumortyp und Stadium werden den Patient:innen vor der chirurgischen Entfernung eine radioaktive Substanz um den Tumor gespritzt. Da sie über das Lymphsystem in die Lymphknoten transportiert wird, können Ärzt:innen erkennen, welcher Lymphknoten für das erkrankte Hautareal zuständig ist. Der „Wächterlymphknoten“ wird dann für eine folgende feingewebliche Untersuchung entfernt. Dieses Verfahren wird bei weißem Hautkrebs nur in besonderen Fällen eingesetzt, spielt jedoch beim schwarzen Hautkrebs eine entscheidende Rolle.

 

Welche Risiken hat der Eingriff?

Die operative Entfernung von hellem Hautkrebs birgt keine großen Risiken. In der Regel wird der Tumor unter örtlicher Betäubung (Lokal- oder Regionalanästhesie) herausgeschnitten. Handelt es sich um einen großen Tumor, kann es gegebenenfalls nötig sein, das entnommene Gewebe durch transplantierte Haut aus einer anderen Körperregion zu ersetzen.

 

Sonderfall Kältechirurgie (Kryochirurgie)

Die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms, die sogenannte aktinische Keratose, wird häufig mit Kältechirurgie behandelt. Dafür wird die betroffene Haut wenige Sekunden mit flüssigem Stickstoff besprüht. Bei den dabei entstehenden minus 196 Grad Celsius stirbt das betroffene Gewebe ab. Die Kryotherapie kann in bestimmten Fällen eine alternative Therapie zur Operation sein. Sie wird insbesondere bei älteren Patient:innen angewandt. 

 

 

Strahlentherapie

Kann weißer Hautkrebs nicht vollständig operativ entfernt werden, ist die Strahlentherapie die Behandlung der Wahl. Außerdem wird sie genutzt, wenn das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) erhöht ist.

 

Die Strahlen schädigen das Erbgut entarteter Zellen irreparabel. Anders als gesunde Zellen sind Krebszellen nicht in der Lage, die durch die Bestrahlung hervorgerufenen Schäden am Zellkern zu reparieren, sodass Hautkrebs letztendlich vernichtet und ein erneutes Wachstum verhindert wird.

 

Ablauf der Strahlentherapie

Vor dem Beginn der Strahlentherapie wird das individuelle Zielvolumen berechnet und der Bestrahlungsplan erstellt. Zur besseren Verträglichkeit wird die Gesamtdosis in viele kleine Einzeldosen aufgeteilt. Deswegen dauert eine Strahlentherapie-Serie in der Regel recht lange – häufig werden die Patient:innen über mehrere Wochen bis zu fünf Mal pro Woche behandelt.

Eine typische Bestrahlungssitzung dauert etwa 20 Minuten.

 

Davon ist das Bestrahlungsgerät, der Linearbeschleuniger, allerdings nur wenige Minuten eingeschaltet. Wie bei einer Röntgenaufnahme befinden sich die Patient:innen während der Therapie alleine im Bestrahlungsraum. Mithilfe von Kameras und einer Gegensprechanlage kann er aber jederzeit mit den Strahlentherapeuten Kontakt aufnehmen.

 

Was passiert im Körper bei der Therapie?

Bei einer Strahlentherapie werden hochenergetische, ionisierende Strahlen genutzt, um die Tumorzellen zu schädigen und letztlich abzutöten. Dafür richtet ein Linearbeschleuniger die Strahlen zielgenau auf den Hautkrebs.

 

Um Nebenwirkungen zu vermeiden und umliegendes, gesundes Gewebe so wenig wie erdenklich zu schädigen, ist es entscheidend, die Dosis im Tumor möglichst hoch und außerhalb des Tumors möglichst niedrig zu halten. Auch hierfür ist ein exakter Bestrahlungsplan wichtig.

 

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es?

Zu den akuten Nebenwirkungen einer Strahlentherapie zählt eine gereizte, trockene oder schuppige Haut.

Chemotherapie

Die Chemotherapie kann bei weißem Hautkrebs dann zum Einsatz kommen, wenn eine Operation des Tumors nicht möglich ist oder er bereits Metastasen in anderen Organen gebildet hat.

 

Was passiert im Körper bei der Therapie?

Bei der medikamentösen Therapie werden sogenannte Zytostatika (griech. cyto = Zelle, statik = stoppen) eingesetzt, die das unkontrollierte Zellwachstum des Tumors stoppen sollen. Je nach Wirkstoff können die Medikamente oral verabreicht oder über eine Kanüle injiziert werden.

 

Welche Risiken oder Nebenwirkungen gibt es?

Die in der Behandlung eingesetzten Medikamente gehören zur Gruppe der Zellgifte. Sie schädigen nicht nur die aggressiv wachsenden Krebszellen, sondern auch gesunde Gewebe, deren Zellen sich schnell teilen, wie etwa Haarwurzelzellen, Zellen des Magen-Darm-Trakts und Geschlechtszellen.

 

Haarausfall sowie Übelkeit und Erbrechen sind daher typische Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Zytostatika können zudem die Anzahl an weißen und roten Blutkörperchen im Blut vermindern, sodass der Körper gegenüber Infektionen anfälliger wird und das Blutungsrisiko bei Verletzungen sowie das Risiko einer Blutarmut (Anämie) steigen. 

 

 

Immuntherapie

In den letzten Jahren ist mit der Immuntherapie ein neuer Therapieansatz entwickelt worden. Sie funktioniert nach folgendem Prinzip: Krebszellen können das Immunsystem austricksen, indem sie diesem vorspielen, gesunde Zellen zu sein.

Das Ziel der Immuntherapie ist, diesen Trick aufzudecken und den Zellen ihren „Tarnmantel“ zu nehmen.

 

Dadurch kann das Immunsystem die Zellen des Hautkrebses entdecken und unschädlich machen. Diese Form der modernen Krebsbehandlung hat insbesondere beim fortgeschrittenen Hautkrebs in den letzten Jahren zu einer sehr deutlichen Verbesserung der Prognose geführt.

 

Welche Risiken oder Nebenwirkungen gibt es?

Da die Immuntherapie auf eine Aktivierung des körpereigenen Abwehrsystems setzt, kann es zu einer überschießenden Immunreaktion kommen.

 

 

Weißer Hautkrebs: Behandlung je Tumortyp

Welche Therapieformen bei den unterschiedlichen Tumortypen zum Einsatz kommen, haben wir nachfolgend zusammengefasst.

 

Behandlung bei Basalzellkarzinom

Therapie der ersten Wahl ist die operative Entfernung des Basalzellkarzinoms. Wichtig ist hierbei, dass die umliegende Haut so weit entfernt wird, dass der Schnittrand komplett frei von Krebszellen ist. Ist die Wunde zu groß, um direkt verschlossen zu werden, wird ein durch Hauttransplantation gewonnenes Gewebestück eines anderen Hautareals genutzt.

 

Ist das Basaliom zu groß für eine operative Entfernung, wird in der Regel mit einer Strahlentherapie begonnen. Auch andere Therapien wie die Kältechirurgie oder die Immuntherapie sind möglich. Bei letzterer werden den Patient:innen Substanzen gegeben, die das eigene Immunsystem zu einer gezielten Zerstörung des Tumors befähigen.

 

Behandlung bei Plattenepithelkarzinom

Auch das Plattenepithelkarzinom wird meist im Rahmen einer Hautkrebs-Operation entfernt. Ist der Tumor schon sehr groß oder aufgrund seiner Lage beziehungsweise anderer Faktoren wie dem Lebensalter der Patient:innen nicht operabel, kommt die Strahlentherapie zum Einsatz. 

 

Befindet sich der Hautkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium und ist nicht heilbar, wird oft eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie genutzt. Seit kurzem ist zudem eine neue Form der Immuntherapie, der PD (pro­grammed cell death)-1-Inhibitor Cemipli­mab für das fortgeschrittene Plattenepithelkarzinom zugelassen.

 

Behandlung bei Merkelzellkarzinom

Das Merkelzellkarzinom ist eine sehr seltene Form des weißen Hautkrebses, die jedoch schnell wächst und hochaggressiv verlaufen kann. Sofern der bösartige Tumor nicht gestreut und Metastasen gebildet hat, werden er und der Wächterlymphknoten operativ entfernt. In der Regel schließt sich an die Hautkrebs-Operation eine Strahlentherapie an.

 

Im fortgeschrittenen Stadium erfolgt meist eine Chemotherapie. Seit kurzem ist auch für das Merkelzellkarzinom eine neue Form der Immuntherapie, der PD (pro­grammed cell death)-Ligand 1-Inhibitor Avelumab zugelassen.

Rezeptbroschüre "Energie- und proteinreiche Zwischenmahlzeiten"

Onkologische Patient:innen verlieren krankheitsbedingt häufig ungewollt an Gewicht und an Muskelmasse, was den Verlauf der Behandlung und Prognose negativ beeinflussen kann. Medizinische Trinknahrung ist ein effektives Mittel um einer Gewichtsabnahme entgegen zu wirken. Leider wird sie nicht immer gut angenommen. Teresa Lorenz, examinierte Diätassistentin am Helios Klinikum Emil von Behring, hat nun in Abstimmung mit Betroffenen eine Broschüre mit Rezepten für energie- und eiweißreiche Zwischenmahlzeiten erstellt.

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Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
Alexander Kreuter
Chefarzt Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Leiter Hauttumorzentrum
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Quellen

[1] Die blauen Ratgeber. 05: Hautkrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) | Zugriff: 04.11.2020

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