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Wie wird eine Muskelzerrung behandelt?

Muskelzerrungen tauchen ganz plötzlich auf, können jeden Muskel treffen und entstehen meist durch zu starke und plötzliche Belastung oder bei Prellungen. Hier erfahren Sie, woran Sie Zerrungen erkennen, wie Sie darauf reagieren sollten und wie Sie vorbeugen können.

dachdecker trägt dachsparren

Was ist eine Zerrung und woran erkenne ich sie?

Eine Zerrung ist eine Überdehnung des Muskelgewebes. Aufgrund eines Zusammenstoßes oder einer abrupten Bewegung signalisieren Sensoren in den Muskeln, die sogenannten Muskelspindeln, dass sich der Muskel zusammenziehen soll, während er gleichzeitig durch Einwirkung von außen gestreckt wird. Dieses „Zerren" am Muskel in zwei Richtungen ist dann sehr schmerzhaft. Der Muskel verhärtet und verspannt oder verkrampft sich. Oft werden die Beschwerden mit der Zeit noch stärker, sodass der Muskel nicht mehr belastbar ist.

Deutliches Anzeichen für eine Zerrung ist, dass der Schmerz bei einer einfachen Anspannung der Muskulatur wahrgenommen wird, bei einer Dehnung des Muskels jedoch eher abnimmt. Die Zerrung selbst ist nicht sichtbar, kann jedoch getastet werden.

Wie reagiere ich am besten bei einer Zerrung?

Eine Muskelzerrung entsteht ganz plötzlich und genauso schnell müssen Sie auch reagieren, um eine Verschlimmerung der Verletzung zu verhindern. Ob Wade, Schulter, Rücken oder Oberschenkel, beachten Sie unmittelbar nach einer Muskelverletzung die sogenannte
PECH-Regel:

  • Pause: Muskulatur ruhigstellen, das betroffene Körperteil nicht mehr belasten
  • Eis: Betroffene Stelle kühlen, um Anschwellen und Schmerzen einzudämmen
  • Compression: Druckverband oder Bandagen anlegen, um Schwellungen zu verhindern
  • Hochlagern: Bein oder Arm hochlagern, um möglichen Blutstau zu vermeiden

 5 Tipps: Das ist zu beachten

Diese Maßnahmen lindern Schmerzen und Schwellungen und können die Heilung beschleunigen. Über diese „Erste Hilfe" hinaus sollten Sie folgendes beachten:

1. Ärztlichen Rat einholen

Grundsätzlich sollten Muskelverletzungen bei Orthopäd:innen oder Sportmediziner:innen vorgestellt werden. Es muss abgeklärt werden, ob ein Muskelfaserriss vorliegt oder ob es sich nur um eine Zerrung handelt. Diese Diagnose kann nur eine Ärztin oder ein Arzt stellen.

Wichtig: Wenn Sie eine Zerrung nicht behandeln, kann aus einer „harmlosen" Zerrung ein deutlich schwerwiegenderer Muskelfaserriss entstehen.

2. Den Muskel schonen

Der betroffene Muskel muss unbedingt ruhiggehalten werden. Meist dauert es zwei Tage bis der Muskel überhaupt wieder belastet werden darf. Danach sind es weitere zwei bis vier Tage bis Sie mit schonenden leichten Übungen beginnen dürfen und mindestens zwei Wochen bis der Muskel wieder sportlich aktiviert werden darf.

Darauf achten: Auch Massagen bewegen den Muskel und schaden der Regeneration des Muskelgewebes.

3. Schmerzen lindern

Zerrungen sind schmerzhaft. Um eine Fehlhaltung im Bewegungsapparat oder weitere Verkrampfung der Muskulatur zu vermeiden, sollte der Schmerz wirksam behandelt werden.

Tipp: Neben entsprechenden Salben oder Schmerztabletten wirken auch Hausmittel wie feuchte Wickel mit Essig oder Quark.

4. Schwellungen verhindern: Kühlen

Eine Zerrung muss zu Beginn der Verletzung ausreichend kühl gehalten werden. Nutzen Sie auch im Alltag einen Kühlverband, zum Beispiel nach der warmen Dusche oder unter der Bettdecke. Verwenden Sie auf gar keinen Fall durchblutungsfördernde Sportsalben, Infrarotbestrahlung oder Wärmflaschen und gehen Sie nicht in die Sauna.

Interessant: Unmittelbar nach einer Zerrung ist es wichtig, dass Muskeln durch Kühlung schnell abschwellen. Nach der Akutphase kann Wärme sogar helfen, weil sie entspannt und durchblutungsfördernd ist.

5. Schmerzfrei starten

Nach der akuten Schonungsphase beginnen Sie die Aktivierung des gezerrten Muskels mit sanften Dehnübungen und ersten Bewegungen. Wenn von Ärzt:innen empfohlen, dann können nach der Phase der Schonung und Kühlung auch Kinesio-Tapes, Physiotherapie und Wärmebehandlungen die Heilung beschleunigen.

Regel: Aktivieren Sie den betroffenen Muskel ausschließlich im schmerzfreien Bereich. Bei Schmerzen sofort aufhören, sonst kann es eventuell zu weiteren Schäden kommen.

Wie kann ich einer Muskelzerrung vorbeugen?

Wichtigste Maßnahme ist das Vermeiden von Verletzungen und Überforderung:

  • Immer Aufwärmen vor dem Sport
  • Keine unvorbereiteten, abrupten Bewegungen machen
  • Vermeiden Sie Überlastungen der Muskulatur.
  • Nie über den Schmerz hinausgehen – hören Sie auf Ihren Körper.
  • Achten Sie auf gutes Schuhwerk, nutzen Sie bei Bedarf orthopädische Einlagen.
  • Unterstützen Sie gefährdete Muskeln mit Bandagen oder Tapes.
  • Treiben Sie keinen Sport, wenn Sie Entzündungen im Körper haben.
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