Was ist eine Kardio-MRT?
Die Kardio-MRT, auch Herz-MRT, ist ein schonendes Verfahren zur Diagnostik des Herzens. Es zeigt die Anatomie des Herzens, die Funktion der Herzkammern, Herzklappen und Schäden des Herzmuskels detailliert in Bildern auf einem Computer.
Wie funktioniert die Kardio-MRT?
„Die Kardio-MRT erstellt Schnitte in allen Richtungen des Herzens unter Einsatz eines starken Magnetfeldes und von Radiowellen. Die Signale werden vom Körpergewebe zurückgesendet und zu aussagekräftigen Bildern verarbeitet“, sagt PD Dr. Nadine Abanador-Kamper, Sektionsleiterin Kardio-MRT und Kardio-CT am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.
Die Untersuchung ist völlig schmerzfrei und arbeitet ohne Röntgenstrahlung. Sie sind also keiner Strahlung ausgesetzt.
Was ist, wenn ich Platzangst habe?
Während der Untersuchung liegen Sie in einer Röhre. Menschen mit Platzangst empfinden dies manchmal als unangenehm. Sprechen Sie das gerne aktiv selbst an. In der Regel fragt die Ärztin oder der Arzt Sie im Vorgespräch, ob Sie sich in engen Räumen unwohl fühlen, sodass entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können und die Untersuchung trotzdem gut gelingt.
Welche Vorteile hat eine Kardio-MRT?
Bei vielen Herzerkrankungen hat sich die Herz-MRT aufgrund ihrer Genauigkeit als Standardverfahren etabliert. Ärztinnen und Ärzte können mit den Bildern der Untersuchung individuell entscheiden, ob ein komplexer Eingriff bei Ihnen notwendig ist – etwa ein Herzkatheter, um ein verschlossenes Gefäß am Herzen wieder zu eröffnen.
Auch ohne eine Gewebeprobe aus dem Herzen ermöglicht die Kardio-MRT eine verlässliche Diagnose bei vielen Fragestellungen.
Bei welchen Herzerkrankungen wird eine Herz-MRT gemacht?
Eine Kardio-MRT kommt bei folgenden Krankheitsbildern zum Einsatz:
- Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
- Koronare Herzkrankheit
- Nach Herzinfarkt
- Herzmuskelentzündung
- Herzmuskelerkrankungen
- Herzklappenfehler
- Beteiligung des Herzens bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen oder Autoimmunerkrankungen
- Angeborene Herzfehler
- Herztumoren
- Lungenherz (Cor pulmonale)
Ablauf einer Kardio-MRT
Die Untersuchung dauert meist zwischen 10 und 45 Minuten. Der Ablauf im Überblick:
Vor der Untersuchung
Vor dem Kardio-MRT klärt Sie das Ärzteteam über den Ablauf und mögliche Risiken auf. Dabei besprechen Sie auch Ihre medizinische Vorgeschichte, etwa frühere Operationen und Allergien.
Falls Sie unter Platzangst leiden, können Sie ein Medikament zur Beruhigung erhalten.
Legen Sie vor der Untersuchung alle metallischen Gegenstände ab – etwa Kleingeld, Kreditkarten, Uhren, Schmuck, Schlüssel und Hörgeräte. Diese könnten durch das Magnetfeld angezogen werden und Verletzungen verursachen. Zudem mindern sie die Bildqualität.
Verzichten Sie auch auf Kleidungsstücke wie Nietenhosen, BHs mit metallischen Bügeln sowie Jacken, Westen und Pullover mit Metallteilen. Kleinere Metallknöpfe an Hosen sind in der Regel kein Problem.
Während der Untersuchung
Für die Untersuchung liegen Sie auf einer beweglichen Untersuchungsliege. Das medizinische Team legt Ihnen ein Elektrokardiogramm (EKG) an, um den Herzrhythmus zu erfassen. Auf Ihrer Brust wird eine Oberflächenspule befestigt, die das empfangene Bildsignal verbessert.
Bei einigen MRT-Untersuchungen ist zur besseren Darstellung zusätzlich ein gut verträgliches, nicht jodhaltiges Kontrastmittel nötig. Bei Stressuntersuchungen erhalten Sie ein Medikament – entweder mit dem Wirkstoff Adenosin, Regadenoson oder Dobutamin. Diese werden über einen venösen Zugang verabreicht. Sie erfahren bereits vor der Untersuchung, ob dies bei Ihnen notwendig ist.
Ein Kopfhörer schützt Sie vor den lauten Geräuschen des MRT-Geräts und ermöglicht die Kommunikation mit dem medizinischen Personal. Über einen Lautsprecher und eine Kamera hat das Team Sie während der gesamten Untersuchung im Blick. Bei Bedarf können Sie sich zusätzlich über eine Signalglocke melden.
Während der Untersuchung werden Sie mehrfach gebeten, den Atem anzuhalten. Das dient der Verbesserung der Bildqualität: Atembewegungen können das Bild unscharf machen und die Diagnose erschweren.
Nach der Untersuchung
Nach der Untersuchung dürfen Sie in der Regel ohne weitere Beobachtung nach Hause gehen. Sollten Sie wegen Ihrer Platzangst ein Beruhigungsmittel erhalten haben, dürfen Sie jedoch mindestens zwölf Stunden nach der Untersuchung nicht selbst Autofahren.
Stress-Kardio-MRT: Stress-MRT
Um bestimmte Herzerkrankungen zu erkennen, sind körperliche Belastungsuntersuchungen notwendig. Daher verabreicht das ärztliche Team Ihnen Medikamente, um die Belastung zu simulieren. Welches Medikament verabreicht wird, wird individuell entschieden. Die Dauer und der Ablauf entsprechen dem normalen Kardio-MRT. Durch das Medikament steigt Ihr Puls, zudem können Herzklopfen, eine gesteigerte Atmung und vermehrtes Schwitzen auftreten. Diese Symptome lassen nach, sobald die Injektion gestoppt wird. Die eigentliche Stress-Phase dauert nur wenige Minuten an.
Für die Stressuntersuchungen müssen Sie nicht nüchtern sein. Ein Glas Wasser, etwa zur Medikamenteneinnahme, können Sie bedenkenlos trinken. Bei der Adenosin-/Regadenoson-Belastungsuntersuchung dürfen Sie darüber hinaus 24 Stunden vor der Untersuchung keine koffeinhaltige Getränke und Genussmittel wie Kaffee, schwarzen Tee, Energydrinks, Cola, Schokolade und Präparate wie Theophyllin zu sich nehmen. Diese Substanzen würden das Ergebnis der Belastungsuntersuchung verfälschen.
Für wen ist das Kardio-MRT geeignet und für wen nicht?
Das Kardio-MRT kommt nicht für jede Patientin und jeden Patienten infrage. Mittlerweile sind jedoch die meisten Implantate, darunter auch Herzschrittmacher und Defibrillatoren, für die Untersuchung mit einem Kardio-MRT geeignet. Um die richtigen Voreinstellungen vornehmen zu können, sollten Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt immer darüber informieren, wenn Sie metallische Implantate tragen.
Bei Schwangeren wird zudem immer sorgfältig geprüft, ob der Nutzen das mögliche Risiko einer Kardio-MRT überwiegt.
Unbedenklich ist die Untersuchung für Personen mit:
- Knochen- und Gelenkimplantaten, die aus Titan oder anderen nicht-magnetischen Metallen bestehen
- Koronar-Stents
- kleinen Gefäßclips, z. B. nach Bypass-Operationen
Was sind Risiken einer Kardio-MRT?
Kardio-MRT-Untersuchungen gelten als sicheres Verfahren. Jedoch können metallhaltige Gegenstände durch das Magnetfeld angezogen und erwärmt werden. „Um die Untersuchung für alle Beteiligten so sicher wie möglich zu gestalten, ist eine sorgfältige Aufklärung im Vorfeld besonders wichtig“, erklärt die Sektionsleiterin.
Top 5 FAQ zur Kardio-MRT
Wie lang dauert das Kardio-MRT?
In der Regel dauert die Untersuchung 30 bis 45 Minuten.
Werden die Kosten der Kardio-MRT übernommen?
Die Kardio-MRT ist bislang noch nicht im Leistungskatalog der Regelversorgung verankert. Daher werden die Kosten für eine Stress-Kardio-MRT in der Regel nicht übernommen. Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Informieren Sie daher im Vorfeld bei Ihrer gesetzlichen oder privaten Krankenkasse.
Tut eine Kardio-MRT weh?
Nein, die Untersuchung ist vollkommen schmerzfrei. Als unangenehm werden die lauten Geräusche vom Gerät empfunden, weswegen Sie Kopfhörer tragen. Gegen eine mögliche Platzangst kann ein leichtes Beruhigungsmittel helfen.
Ist das Herz-MRT mit Strahlung verbunden?
Nein, eine Herz-MRT arbeitet ohne Röntgenstrahlung und gilt als schonendes Verfahren für Patientinnen und Patienten.
Wie muss ich mich auf die Untersuchung vorbereiten?
Für ein Stress-MRT sollten Sie 24 Stunden vorher keinen Kaffee, schwarzen Tee, Cola, Energydrinks, Bananen oder Schokolade zu sich nehmen, da diese zu einem verfälschten Ergebnis führen können.