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Asthma: Wenn Allergien und Infekte zu Luftnot führen

Diagnose Asthma. Und nun? Unser Experte Dr. Christian Riedel gibt Auskunft über Symptome, Behandlungsmaßnahmen und worauf Asthmatiker:innen achten sollten.

A senior woman feels sick

Was ist Asthma bronchiale?

Asthma ist eine Atemwegserkrankung, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen betrifft. IgE steht für Immunglobulin E und ist ein Antikörper, der vor allem für die Abwehr von Parasiten zuständig ist. Bei allergischem Asthma lassen sich Antikörper gegen Allergene im Haut- oder Bluttest nachweisen. 

Helios Klinikum Pirna

Ltd. Oberarzt

Allergisches Asthma liegt vor, wenn es beim Einatmen von ganz bestimmten Allergenen zu anfallsweiser Atemnot kommt.

Auslösende Allergene wie Mehlstaub oder Pollen lösen beim Einatmen eine übersteigerte Immunreaktion aus, die zu einer Ausschüttung von Zytokinen (Botenstoffen) in die Atemwege führt. Es kommt zur Verengung der Atemwege und zur Sekretion von zähem Bronchialschleim, wodurch die Atemwege weiter verstopfen. Pfeifende Atemgeräusche, Atemnot, Husten und die Produktion von weiterem Schleim sind die Folge.

Ursachen für Asthma bei Kindern

Die Atemwegserkrankung Asthma im Kindes- und Jugendalter steht häufig mit einer Allergie in Verbindung. Circa zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen haben Asthma. Somit handelt es sich in dieser Altersgruppe um die häufigste chronische Erkrankung. „Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare können ein möglicher Auslöser sein“, so Dr. Christian Riedel, leitender Oberarzt der Pneumologie im Helios Klinikum Pirna.

Dabei klagen die Betroffenen zunächst über Symptome wie allergischen Schnupfen (Heuschnupfen) und eine laufende Nase. Nach einiger Zeit kann die Symptomatik auf die unteren Atemwege übergehen. Dann spricht man von Asthma. Asthma lässt sich gut behandeln und kann mit der Pubertät wieder verschwinden. Meist bleibt jedoch eine lebenslange Überempfindlichkeit der Atemwege bestehen oder es kommt zur erneuten Erkrankung im Erwachsenenalter.

Ursachen für Asthma bei Erwachsenen

Ersterkrankungen bei Erwachsenen sind seltener, kommen aber vor. Hier handelt es sich dann aber häufig um nichtallergisches Asthma. Infekte und Entzündungen der Nasennebenhöhlen können die Symptome auslösen und verschlechtern und so mit dem Asthma eine unglückliche Verbindung bilden. Für Asthmatiker reichen bereits normale Reize wie kalte Luft, Nebel, Stress oder körperliche Anstrengungen aus, um die Atemwege zu verengen.

Therapie bei allergischem Asthma

Medikamentös lässt sich Asthma sehr gut behandeln. Das gilt sowohl für den akuten Asthmaanfall als auch für einen beschwerdefreien Alltag. Basis der Therapie war bisher die regelmäßige Inhalation mit Medikamenten, wie entzündungsdämpfendes Kortison oder auch kurz- und langwirksame Substanzen, durch die sich die Atemwege erweitern. Bei besonders schwerem Asthma ergänzt eine spezielle Antikörpertherapie die Behandlung. Laut Dr. Riedel wird bei leichten und mittelschweren Asthmaformen eine Therapie von sogenannten Fixkombinationen „nur bei Bedarf“ empfohlen. Diese ist offenbar genauso effektiv wie die dauerhafte Inhalationstherapie. 

Schädlich hingegen ist eine regelmäßige Einnahme von Kortisontabletten. Dies wird deswegen nur noch bei den schwersten und sonst nicht anders einstellbaren Formen von Asthma empfohlen. Und wenn, dann in der niedrigsten möglichen Dosierung und nur zusammen mit Antikörpern.

Was können Sie selbst bei allergischem Asthma tun?

Als Asthmatiker sollten Sie darauf achten, allergieauslösende Stoffe zu meiden. Unter Umständen muss dann sogar ein Berufswechsel erfolgen, wenn es sich etwa um „Bäckerasthma“ handelt.

"Asthmatiker sollten nicht rauchen, sich gesund ernähren und Sport treiben. Insbesondere Rauchen kann Asthma erheblich verschlechtern und die Behandlung erschweren.", ergänzt Dr. Christian Riedel.

Auch Asthmaschulungen sowie Physio- und Atemtherapie sind eine gute Unterstützung für die Betroffenen. Zudem sollte die Lungenfunktion regelmäßig überprüft werden. Bei gut eingestellten Asthmatikern ist die Lungenfunktion immer normal und kann selbstständig mit einfachen Geräten (Peak-Flow) geprüft werden.

Regelmäßiges Prüfen der Lungenfunktion

Damit es erst gar nicht zu einem akuten Asthmaanfall kommt, sollten Asthmatiker:innen den eigenen Peak-Flow regelmäßig messen, um Verschlechterungen bereits frühzeitig zu erkennen. Der Peak-Flow ist eine einfache Lungenfunktionsprüfung für Zuhause. Dabei misst man die maximale Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft beim Ausatmen. Werden bei der Peak-Flow-Messung Änderungen festgestellt, sollte die Bedarfstherapie wieder regelmäßig genommen oder die Dosis der inhalativen Medikamente selbstständig erhöht werden. Wie das funktioniert, lernen Betroffene in Asthmaschulungen. Aber: Ein schwerer Asthmaanfall gehört in die Notaufnahme.

Notfallspray

Das Notfallspray ist bei einem Asthmaanfall die wichtigste Medikation. Es wird bei allen Schweregraden des Asthmas empfohlen. Gerade wer unkontrolliertes Asthma hat, sollte ein Notfallspray immer bei sich tragen. Wird das Spray mehr als zweimal pro Woche erforderlich, sollte die Behandlung gegebenenfalls durch die Ärztin oder den Arzt umgestellt werden.

Sport und Asthma – Passt das zusammen?

Auch Asthmatiker:innen können und sollten Sport treiben. Es sind sogar zahlreiche Leistungssportler Asthmatiker. Wer gut eingestellt ist, braucht daher nicht auf Sport zu verzichten. Insbesondere Kinder sollten sich am Schulsport beteiligen, wenn eine kontrollierte Erkrankung vorliegt.

Bei einer starken Pollenallergie sollten Asthmatiker:innen ausprobieren, ob sie im Frühjahr und Sommer an der frischen Luft joggen können oder besser auf ein Laufband ausweichen sollten. „Sport bei größerer Kälte sollte ebenfalls langsam getestet werden, da sich hier die Atemwege stark verengen können. Manchmal ist es hilfreich, vor dem Sport eine zusätzliche Dosis des inhalativen Medikaments nehmen“, so Dr. Riedel.

Mehr zu Sport und Asthma erfahren Sie hier: Asthma und Sport: Vorbereitung, Sportarten und Notfälle

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