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Herzinfarkt: Symptome erkennen und richtig handeln

Bei einem Herzinfarkt ist schnelle Hilfe gefragt. Das gut ausgebaute Notfallversorgungsnetz bietet uns hier in Deutschland beste Voraussetzungen. Doch wann wählt man die Notrufnummer und wann wartet man bis zur nächsten Sprechzeit der hausärztlichen Praxis? Hier erläutern wir Ihnen Symptome und geben Tipps. 

13.01.2023 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 29.09.2025
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Inhaltsverzeichnis

Auch leichte Herzinfarkt-Symptome abklären

Verschließt sich ein Blutgefäß des Herzmuskels (Herzkranzarterie), kann dieser seine Arbeit nicht mehr verrichten. Man spricht von einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt). Da dieser lebensbedrohlich sein kann, ist es wichtig, die Herzinfarkt-Symptome so früh wie möglich zu erkennen.

„Nicht immer muss es dem Patienten dabei dramatisch schlecht gehen, manchmal können die Beschwerden auch harmloser ausfallen. Durch eine genaue Befragung und Abklärung der Symptome können wir aber sehr schnell einschätzen, wie gefährdet der Patient ist“, sagt Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur im Herzzentrum Leipzig.

Herzinfarkt-Symptome

Bei folgenden Warnzeichen sollte laut dem Experten sofort der Notruf (Telefon: 112) gewählt werden:

  • starke Schmerzen hinter dem Brustbein, die fünf Minuten oder länger anhalten und gegebenenfalls ausstrahlen in beide Arme, in Hals, Kiefer, Schulterblätter, Oberbauch oder Nacken
  • Engegefühl, heftiger Druck oder Brennen im Brustkorb
  • blasse, fahle Gesichtsfarbe, kalter Schweiß auf Stirn und Oberlippe
  • Atemnot, Unruhe
  • eventuell Übelkeit, Erbrechen
  • Schwindel, Schwächegefühl, mitunter Bewusstlosigkeit

Frauen haben andere Herzinfarkt-Symptome

Prof. Dr. Sandra Eifert, Oberärztin in der Universitätsklinik für Herzchirurgie im Herzzentrum Leipzig, richtet einen wichtigen Hinweis speziell an Frauen: „Die Symptome des Herzinfarktes sind bei Frauen häufig nicht so eindeutig, sodass ein Infarkt nicht immer sofort erkannt wird.“

Während Männer bei einem Herzinfarkt meist die oben genannten typischen Beschwerden haben, sind die Symptome der Frauen tendenziell eher unspezifisch und kündigen sich zum Teil mit Übelkeit und Erbrechen sowie allgemeinem Unwohlsein an. 

Darüber hinaus können auch folgende Beschwerden bei einem Herzinfarkt auftreten:

  • Kurzatmigkeit beziehungsweise Atemnot
  • Schweißausbrüche
  • Rückenschmerzen
  • Oberbauchschmerzen
  • Ziehen in den Armen
  • Müdigkeit
  • Depressionen

Zwar ist das Herz der Frauen über viele Jahre gut durch das Hormon Östrogen geschützt, wodurch Frauen eine Herzkranzgefäßerkrankung im Schnitt zehn Jahre später als Männer entwickeln. Doch erleiden sie dennoch einen Herzinfarkt, vor allem bevor sie das Alter von 60 Jahren erreichen, weisen sie teilweise trotz Behandlung ein höheres Sterberisiko als Männer auf.

„Durch Differenzierung genderspezifischer Aspekte in Diagnostik und Therapie können wir heute die speziellen Bedürfnisse unserer Patientinnen und Patienten gezielt ausrichten“, erklärt die Ärztin. Hierfür wurde beispielsweise im Herzzentrum Leipzig eine spezielle Frauenherzsprechstunde etabliert.

Anzeichen ernst nehmen und erste Hilfe leisten

In einem Punkt unterscheiden sich Mann und Frau allerdings nicht: Herzinfarkte sind lebensbedrohlich. Hier sind die wichtigsten Punkte für die erste Hilfe bei einem Herzinfarkt noch einmal zusammengestellt.

  • Rufen Sie schon bei dem kleinsten Verdacht auf einen Herzinfarkt den Notarzt (Telefon: 112).
  • Lagern Sie die Patientin oder den Patienten mit erhöhtem Oberkörper, indem Sie sie oder ihn zum Beispiel an eine Wand anlehnen.
  • Öffnen Sie enge Kleidung, zum Beispiel Kragen und Krawatte.
  • Beruhigen Sie die Patientin oder den Patienten und bitten Sie sie oder ihn, ruhig und tief zu atmen.
  • Lassen Sie die Patientin oder den Patienten nicht allein.

Wenn die oder der Betroffene bewusstlos wird, keine Atmung und kein Puls erkennbar sind, liegt ein Herz-Kreislauf-Stillstand vor. Dann müssen Sie schnell handeln und mit der Wiederbelebung beginnen. Dies ist in allererster Linie die Herz-Druck-Massage. Geübte können auch abwechselnd Herz-Druck-Massage und Mund-zu-Mund-Beatmung (im Wechsel 30-mal drücken und zweimal beatmen) durchführen. Setzen Sie die Wiederbelebungsmaßnahmen so lange fort, bis der Rettungsdienst eintrifft oder die Patientin oder der Patient wieder selbstständig atmet.

Fazit: Die wichtigsten Informationen zum Thema Herzinfarkt-Symptome

  1. Typische Herzinfarkt-Symptome sind: Schmerzen hinter dem Brustbein, die länger als 5 Minuten andauern und manchmal in Arme, Hals, Kiefer, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen. Zusätzlich Druck, Brennen oder Engegefühl im Brustkorb.
  2. Weitere Warnsignale können sein: Blasse Haut, kalter Schweiß, Atemnot, Unruhe. Übelkeit, Erbrechen, Schwindel. Schwäche bis hin zur Bewusstlosigkeit.
  3. Frauen zeigen oft andere Symptome: Bei Frauen sind die Beschwerden oft unspezifischer, zum Beispiel mit Übelkeit, Unwohlsein oder Müdigkeit, und nicht so deutlich wie bei Männern.
  4. Sofort handeln bei Verdacht: Schon bei kleinsten Anzeichen eines Herzinfarktes den Notruf 112 wählen.
  5. Erste Hilfe leisten: Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes den Oberkörper hochlagern, enge Kleidung öffnen, beruhigen und tief und ruhig atmen lassen, nicht alleine lassen. Bei Herz-Kreislauf-Stillstand: Herz-Druck-Massage starten.  

 

 

 

 

 

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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