Wie äußert sich eine Fructoseunverträglichkeit?
Je nach Ausprägung können die unangenehmen Folgen auf den Verzehr von Obst oder anderen fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln ganz unterschiedlich ausfallen. Bei manchen Betroffenen reicht schon ein halber Apfel, bis die ersten Symptome, wie Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall einsetzen, andere können mehr Obst zu sich nehmen.
Mal zeigen sich die Unverträglichkeitsreaktionen innerhalb von ein paar Minuten, mal können bis zu 48 Stunden vergehen. Diese nicht eindeutigen Beschwerden sind daher der Grund, dass viele Betroffene lange Zeit die Ursache für ihr Leiden gar nicht klar erkennen können.
Wie entsteht Fructoseintoleranz?
Schuld für die Fructoseintoleranz ist eine Störung in der Verdauung. Bei einem Kohlenhydrat, wie dem Fruchtzucker, beginnt die Zersetzung schon im Mund über den Speichel, wenn wir etwa in einen Apfel beißen und kauen. Die Hauptarbeit passiert aber im Dünndarm. Die Fructose wird hier über spezielle Transport-Proteine aufgenommen und gelangt in den Stoffwechsel. Bei einer Unverträglichkeit ist diese Transportfunktion jedoch vorübergehend gestört oder gar nicht mehr vorhanden. Mediziner:innen sprechen dann von einer Fructosemalabsorption.
Die Folge: Der Fruchtzucker gelangt unbearbeitet in den Dickdarm. Wird stetig mehr Fructose gegessen, als der Körper aufnehmen kann, dann verändert sich dort die Bakterienflora – durch Gärprozesse entstehen Wasserstoff, Kohlendioxid und Methan. Diese Gase führen zu Blähungen, der Stuhl wird weicher.
Doch auch gesunde Menschen können mit den Folgen zu kämpfen haben, wenn sie in kurzer Zeit eine sehr große Menge an Fructose verzehren. Bei etwa 35 bis 50 Gramm Fruchtzucker pro Stunde streikt auch das normale Darmtransportsystem. Das entspricht 110 Gramm, also etwa einer halben Tüte Rosinen oder einem halben Liter Apfelsaft.
Diagnose Fructoseintoleranz: Es liegt in der Luft
Um den Verdacht auf eine Unverträglichkeit zu bestätigen, wird ein spezieller Atemtest mit den Patient:innen durchgeführt. Sie trinken zunächst eine Fructose-Lösung und atmen anschließend in einem Abstand von jeweils 30 Minuten mehrmals in ein Messgerät. In der Atemluft kann, der bereits erwähnte Wasserstoff, nachgewiesen werden. Dieser entsteht, wenn der Fruchtzucker nicht verstoffwechselt wird. Da allerdings nicht jede/r auf diesen Test anschlägt, müssen einige Betroffene anschließend noch eine Probediät halten, angeleitet von erfahrenen Ernährungsexpert:innen oder Diätassistent:innen.
Ist die Diagnose gesichert, kann – je nach Ausprägung der Intoleranz – ein dreimonatiger Verzicht auf Fruchtzucker schon Besserung bringen. Das Transport-Protein erholt sich, die Patient:innen können anschließend in Maßen wieder Obst essen, ohne dass der Darm reagiert. Wem dies nicht hilft, findet in der Apotheke spezielle Kapseln, über die das fehlende Protein zur Verdauung selbst zuzuführen ist. Vor dem Essen eingenommen, kann auch bedenkenlos ein Obstsalat gegessen werden.
Dass die Anzahl der Patient:innen mit Fructoseintoleranz zunimmt, führen Ärzt:innen zum einen auf die besseren Diagnosemöglichkeiten zurück, zum anderen auf einen ungesunden Lebenswandel. Stress, wenig Bewegung und unausgewogene Ernährung mit vielen Konservierungsstoffen überladen den Darm regelrecht. Vorbeugen können Patient:innen mit frischen Zutaten und mehr Bewegung.