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Wer untersucht einen Abstrich beim Frauenarzt?

Jede Frau kennt ihn: den Abstrich in der frauenärztlichen Praxis. Er ist eine Routineuntersuchung und dient der Krebsvorsorge und dem Erkennen von Geschlechtskrankheiten wie einer Infektion mit dem humanen Papillomavirus (HPV). Doch was passiert mit den entnommenen Zellproben im Labor? Wir erklären es Ihnen. 

gynäkologisches Beratungsgespräch

Zytologie – Beurteilung von einzelnen Zellen

Dr. Elisabeth Hock, Pathologin und Oberärztin im Institut für Pathologie im Helios Klinikum Bad Saarow, hat sich auf die gynäkologische Zytologie spezialisiert. Im Rahmen des deutschlandweiten Screening-Programms zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) untersucht sie im Medizinischen Versorgungszentrum des Helios Klinikums Bad Saarow mit ihrem Team, das aus zwei Zyto-MTAs (Assistent:innen der Zytologie) und einer Molekularbiologin besteht, die gynäkologischen Abstriche.

„Das Screeningverfahren, das im Laufe der Zeit immer wieder dem wissenschaftlichen Fortschritt angepasst wurde, gibt es schon lange. Es hat dazu beigetragen, dass vielen Frauen eine fortgeschrittene Krebserkrankung erspart geblieben ist“, erklärt sie. Dazu werden die Abstriche gefärbt und die einzelnen Zellen auf typische Veränderungen, wie sie nach Infektionen mit HPV oder im Rahmen der Gebärmutterhalskrebsentstehung auftreten, im Mikroskop untersucht.

„Während meines Arbeitstages verbringe ich viel Zeit am Mikroskop, aber es findet ein reger Austausch im Team statt: Interessante und außergewöhnliche Fälle mikroskopieren wir zusammen. Wir diskutieren gemeinsam, aber auch mit den Ärztinnen und Ärzten der Gynäkologie, was zum Wohl und zur Sicherheit der Patientin am besten zu raten ist“, sagt Dr. Hock.

Bei aller Verantwortung, die ihre Arbeit mit sich bringt, erfülle es die Pathologin mit großer Zufriedenheit, jeden Tag nach Hause gehen zu können mit dem Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.

Rolle der HPV-Infektion/Impfung

Gebärmutterhalskrebs wird immer durch eine sexuell übertragene Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren (HPV) verursacht, deshalb werden schon Kinder vor dem ersten sexuellen Kontakt gegen diese Viren geimpft. Zusätzlich ist im Screeningverfahren seit dem Jahr 2020 ein PCR-HPV-Test für Frauen über 35 vorgesehen, um eine „stumme“ nicht sichtbare HPV-Infektion zu entdecken.

Pathologie – Lotse für die Therapie

Für die weitere Therapie der Patientinnen ist die feingewebliche (histologische) Untersuchung von Gewebeproben und die Erkennung krankhafter feingeweblicher (histopathologischer) Veränderungen von entscheidender Bedeutung, denn das Untersuchungsergebnis (Diagnose) bestimmt maßgeblich die nachfolgende Behandlung.

„Mit modernsten Methoden, unter anderem der Molekularpathologie, stellen wir Pathologen Diagnosen. Wir unterscheiden gutartige Veränderungen wie Entzündungen von Tumorerkrankungen, meist an kleineren Proben, wie sie etwa bei Magenspiegelungen entnommen werden. Oder wir bestimmen das Ausmaß einer Tumorerkrankung am Operationspräparat und charakterisieren Tumorzelleigenschaften“, sagt Dr. Hock. So hängt von den Diagnosen der Patholog:innen die weitere Therapie ab, ob eine Operation, eine Chemotherapie oder eine individualisierte Therapie stattfinden sollte.

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