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Nierenversagen vorbeugen

Als echte Recyclingspezialisten leisten die Nieren täglich erstaunliche Dienste. Täglich filtern sie 1.800 Liter Blut. Bei Unregelmäßigkeiten kann es zu Vergiftungen kommen. Wie man einem solchen Nierenversagen vorbeugen kann, haben wir für Sie zusammengefasst. 

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Aufgaben und Funktion der Nieren

Die Nieren sind für unsere Gesundheit von entscheidender Bedeutung. Pro Tag fließen etwa 1.800 Liter Blut durch sie hindurch. Dabei werden Abbauprodukte des Körpers entfernt, konzentriert und in etwa 1,5 bis zwei Litern Urin ausgeschieden. Auch für die Hormonproduktion, Blutbildung, den Knochenstoffwechsel sowie den Ausgleich von Salz- und Flüssigkeitshaushalt sind die beiden bohnenförmigen Multitalente zuständig.

Die Vorgänge in der Niere sind sehr komplex. Bei  Unregelmäßigkeiten kann es zu Vergiftungen mit körpereigenen Abbaustoffen kommen. Um Betroffene möglichst vor einem Nierenversagen zu bewahren, werden Sie bei uns von fachübergreifenden Ärzt:innen-Teams betreut.

Symptome eines Nierenversagens

Nierenkrankheiten kündigen sich oft durch unspezifische Symptome an:

Häufig werden sie lange nicht erkannt. Nicht ohne Grund gilt die chronische Nierenkrankheit daher auch als unbekannte Volkskrankheit.

Risikofaktoren rechtzeitig erkennen

Geraten jedoch andere Körperfunktionen aus dem Gleichgewicht, leiden auch die Nieren. „Diabetes, Bluthochdruck und Arteriosklerose sind die größten Risikofaktoren“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Heike Bruck, Chefärztin der Klinik für Nephrologie, Diabetologie, Rheumatologie und Endokrinologie am Helios Klinikum sowie Ärztliche Leiterin des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation e.V. (KfH-Nierenzentrum) in Krefeld. „Auch eine ungesunde Lebensweise, Übergewicht, Rauchen, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr und Medikamente können zu Nierenschädigungen führen.“

Die Risikofaktoren sollten immer gezielt behandelt werden, denn etwa 50 Prozent aller Patient:innen, die eine Blutwäsche (Dialyse) benötigen, haben ihr Nierenversagen infolge von langjährig bestehendem Diabetes oder Bluthochdruck. „Jeder, der ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen hat, sollte mindestens einmal jährlich einen Urintest bei seinem Hausarzt machen lassen“, sagt Dr. Bruck. Dazu zählen auch Patient:innen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Menschen über 60 Jahre.

„Bei der Diagnose ist es entscheidend, das Gesamtbild eines Patienten zu betrachten. Die einzelnen Symptome hängen oft eng zusammen, sodass eine ganzheitliche Behandlung und Abstimmung notwendig ist“, erläutert die Chefärztin.

Dialyse erst bei fortgeschrittenen Nierenerkrankungen

Wird eine Nierenerkrankung – durch Urin- und Bluttests oder eine Gewebeprobe – frühzeitig erkannt, lässt sich gezielt gegensteuern. „Bei Nierenerkrankungen ist die Angst vor der Dialyse weit verbreitet“, sagt Bruck.

„Uns stehen heute aber gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, sodass die Blutwäsche erst im fortgeschrittenen Stadium einer Nierenerkrankung zum Einsatz kommt.“ In vielen Fällen ist eine spezifische Therapie erforderlich.

Ist die Nierenschädigung schon zu weit fortgeschritten und fehlt die Entgiftung des Körpers dauerhaft, wird eine Nierenersatztherapie in Form von Dialyse oder Nierentransplantation unumgänglich.

Therapie bei Nierenversagen

Bei der Dialyse (Blutwäsche) wird das Blut „künstlich“ gereinigt. Zwei Verfahren werden hier unterschieden. Bei der Hämodialyse, die am häufigsten angewandt wird, filtert und reinigt ein Gerät das Blut außerhalb des Körpers und führt es dann wieder zurück. Diese Form der Dialyse findet meist dreimal wöchentlich in einem Dialysezentrum statt und dauert jeweils einige Stunden.

Es gibt aber auch Verfahren, die sich zu Hause anwenden lassen. Nach einer Schulung können Betroffene die Blutwäsche auch zu Hause mit eigenem Gerät durchführen.

Bei der Bauchfelldialyse (Peritonealdialyse) hingegen wird das Blut innerhalb des Körpers gereinigt. Die Patient:innen führen diese Behandlungsvariante eigenständig durch und lassen manuell oder mittels Gerät eine Dialyselösung über einen Katheter in die Bauchhöhle fließen. Diese nimmt die giftigen Stoffwechselprodukte auf. Nach einigen Stunden wird die Lösung ausgetauscht. In vielen Fällen kann dies auch über Nacht erfolgen. „Vor der Behandlung trainieren wir intensiv mit den Patienten, die auch von einem Pflegedienst unterstützt werden. Knapp zehn Prozent unserer Dialysepatienten nutzen diese Möglichkeit“, sagt die Expertin.

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