„Um Gedächtnisproblemen vorzubeugen, ist es für jeden Menschen wichtig, sein Gehirn regelmäßig zu fordern, sich gesund zu ernähren und ausreichend zu bewegen – und das möglichst bis ins hohe Alter“, erklärt der Psychiater und Psychotherapeut Sönke Paulsen. Treten jedoch im Alter erste Gedächtnisprobleme und Vergesslichkeit auf und lässt die mentale Leistungsfähigkeit nach, kann dies ein deutliches Zeichen für eine Demenzerkrankung sein. „Eine Demenz umfasst verschiedene Krankheitsbilder und zieht nach und nach das ganze Sein des Betroffenen in Mitleidenschaft: seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben“, betont Sönke Paulsen. Bis zu 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland daran erkrankt. Weil vor allem ältere Menschen betroffen sind, ist im Volksmund häufig auch von Altersdemenz die Rede, die mit einem Anteil von 60 bis 65 Prozent die häufigste Demenzform ist.
Aber ab wann können Gedächtnisstörungen krankhaft sein?
„Die Alzheimer-Demenz beginnt schleichend, wird aber von den Betroffenen bewusst registriert und oft aus Scham, Wut und Angst verdrängt. Leichte Gedächtnislücken, Stimmungsschwankungen, erste Sprachschwierigkeiten, örtliche und zeitliche Orientierungsstörungen werden oft nach außen verharmlost. Hier sollte sich der Betroffene aber unbedingt einem Arzt anvertrauen“, rät Sönke Paulsen. Auch hier wirkt sich neben der medikamentösen Therapie auch geistige Aktivität aus: Intellektuell tätige Menschen erkranken zwar nicht seltener an der Alzheimer-Krankheit, können aber der Erkrankung länger etwas entgegensetzen, wenn sie ihre Aktivitäten beibehalten. Deshalb rät der Psychiater, im Alter seinen Geist fit zu halten und sich vielseitig zu interessieren.