Deutschland ist europaweit das wichtigste Anbauland für den Rotkohl, es werden jährlich rund 119.000 Tonnen geerntet. Im Vergleich dazu sind es in der Schweiz etwa 5.000 Tonnen. Ernte-Hauptsaison ist im Herbst – von September bis November. Gut eingelagert, wird er dann bis in den Sommer hinein verkauft. Damit eignet er sich hervorragend als Wintergemüse. Dies führte dazu, dass es sich vor allem hierzulande eingebürgert hat, Rotkohl zu herbstlichen oder winterlichen Gerichten, z. B. Wild- oder Gänsebraten, zu servieren.
Ursprünglich stammt der Kohl aus dem Mittelmeerraum und wurde dort bereits vor Jahrtausenden kultiviert. In Mitteleuropa begann der Anbau erst ab dem Mittelalter. Einerseits galt er hier als wertvolles Lebensmittel, da er die Menschen im Winter mit wichtigen Nährstoffen versorgte, und andererseits war er zugleich als Heilmittel bekannt. So kam frischer Kohlsaft, Kohlsuppe und Sauerkraut bei Haarausfall, Gicht oder Gelenkschmerzen, aber auch bei Verdauungsbeschwerden, Koliken, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Darmgeschwülsten zur Anwendung. Wickel aus gewalzten bzw. gequetschten Kohlblättern dienten dazu, äußerlich Geschwüre, Wunden, kranke Gelenke und entzündliche Hautprobleme zu behandeln.