Diätkost oder morgendlicher Nährstoffkick?

Diätkost oder morgendlicher Nährstoffkick?

Das Wort Haferbrei klingt nicht gerade kulinarisch, ehrlich gesagt, nicht mal sehr appetitlich. Doch der Anschein trügt. Unter den modernen Namen Porridge, Overnight Oats oder Oatmeal verbirgt sich eben dieser Brei aus Haferflocken und er ist heute noch genauso lecker und gesund wie schon zu Großmutters Zeiten.

„Trotz eher langweiligem und nicht ansprechendem Aussehen verfügt der gekochte Haferbrei durchaus über geschmackliches und gesundheitliches Potenzial“, sagt Franziska Meyer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig, hat er doch Liebhaber in allen Altersgruppen. Gerade in den letzten Jahren ist er, wenn auch unter neuem Namen, wieder richtig in Mode gekommen.

Dabei ist der Haferbrei bereits jahrhundertelang ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung. Hergestellt aus gekochtem Getreide diente er stets als eigenständige Mahlzeit und stellte zugleich eingedickt den Vorgänger des Brotes dar. Bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren warme Getreidebreie ein wichtiger Teil der deutschen Frühstückskultur. Im Laufe der Zeit machten sie aber dem Brot und den Brötchen Platz. Erst in den 1970er Jahren fanden die Haferflocken ihren Weg zurück auf unseren Frühstückstisch, allerdings mit kalter Milch als Müsli verzehrt. Anders in Großbritannien: Hier verschwand der Haferbrei nie vom Speiseplan und wurde gerade in Arbeiterfamilien auch als Mittags- oder Abendmahlzeit gegessen.

Warmer Brei am Morgen

Schon in der ayurvedischen Ernährungslehre wird ebenso wie in der traditionellen chinesischen Medizin für den Morgen eine warme Speise empfohlen.

Nach dem Aufstehen ist das Verdauungssystem noch etwas träge und kann dann warmes Essen besser verarbeiten.

Franziska Meyer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig

Gerade Menschen mit empfindlicher Verdauung schätzen hier Haferbreie mit ihrer wohltuenden Wirkung auf Magen und Darm.

Fein- oder großblättrige Haferflocken

Hafer, ist ein glutenarmes Vollkornprodukt und gelangt in Form von Haferflocken auf unseren Tisch. Um aus den Körnern eben diese Flocken herzustellen, werden diese erst gedämpft und später gewalzt. Kernige, großblättrige Flocken entstehen aus ganzen Körnern, während die Kleinblatt-Flocken vor dem Walzen geschnitten werden. Egal welche Flockenform verwendet wird, in allen sind stets die Randschichten und der Keimling des Haferkorns enthalten – Vollkorn also.

So gesund sind Haferflocken

„Bereite dir jeden Morgen einen leckeren Haferbrei und hol dir damit deinen morgendlichen Nährstoffkick“, empfiehlt die Ernährungsexpertin. Haferflocken verfügen über eine bemerkenswerte Nährstoffbilanz: Sie enthalten viele Ballaststoffe, Mineralstoffe (vor allem Magnesium, Phosphor, Eisen und Zink) und wertvolle Vitamine (insbesondere Vitamin B1 und B6) sowie pflanzliches Eisen. Für Getreide weisen die Flöckchen zudem recht viel Protein und wenig Fett auf. Und so wirken sie:

Gesunde Wirkung Haferflocken:

  • Ballaststoffe sättigen langanhaltend. Beta-Glucan, ein löslicher Ballaststoff, senkt den Blutzuckerspiegel, sorgt für eine Vermehrung guter Darmbakterien und verlangsamt durch einen Gelfilm die Entleerung des Magens. Zudem werden die Sättigungshormone Cholecystokinin (CCK), glucose dependent insulinotropic peptide (GIP), und glucagon-like peptide 1 (GLP-1) freigesetzt.
  • Ballaststoffe helfen Herzerkrankungen vorzubeugen. Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann zu Erkrankungen des Herzens führen. Beta-Glucan senkt den Cholesterinwert und trägt somit zur Minderung dieses Risikos bei.
  • Ballaststoffe verbessern die Insulinempfindlichkeit. Durch die aufgrund des Beta-Glucan hervorgerufene langsamere Entleerung des Magens gelangt weniger Glukose ins Blut. Der Blutzuckerspiegel kann damit gesenkt werden, was gerade für Diabetes Typ 2-Patient:innen wichtig ist.
  • Haferflocken gelten als natürliches Abführmittel. Als Hausmittel bei Magen-Darm-Beschwerden bekannt, wirken Haferflocken regulierend bei Verdauungsproblemen. Besonders für ältere Menschen ist eine tägliche Portion zu befürworten.
  • Antioxidantien schützen vor freien Radikalen. Im Hafer stecken viele Antioxidantien und Polyphenole. Sie senken den Blutdruck, wirken Entzündungen, Juckreiz sowie der Zellalterung und der Krebsbildung entgegen.

Finde deinen Lieblingsbrei

Finde deinen Lieblingshaferbrei. Mit Gewürzen wie Zimt oder Vanille, mit Obst und Nüssen kannst du deine Speise aufpeppen. Das bringt nicht nur optische und geschmackliche Vielfalt, sondern liefert auch noch zusätzliche Vitamine,

rät Franziska Meyer.

Mit diesem Tipps schmeckt es auch dem Auge (denn das isst ja bekanntlich mit) und mit so einem Powerfrühstück startet ihr energiegeladen in den Tag.