Seit über 31 Jahren begleitet Hebamme Corinna Erlinger aus Bad Saarow Frauen vor, während und nach der Geburt. Welche Ratschläge und Tricks sich aus ihrer langjährigen Erfahrung als Geheimtipps erwiesen haben, verrät sie uns jetzt.
7 (Geheim-)Tipps einer Hebamme, die jede werdende Mama kennen sollte

Die Zeit kurz vor dem Geburtstermin ist für Dich als werdende Mama besonders aufregend. Du stellst Dir sicher häufig die Frage, wann sich Dein Sprössling endlich auf den Weg macht? Die Antwort ist simpel: Dein Baby kommt, wenn der richtige Zeitpunkt da ist. Allerdings gibt es natürliche Mittel und Wege, die Wehen fördern können.
-
Tipp Nummer 1: Erstmal einen Tee kochen
Frisch aufgebrüht ist der Himbeerblättertee ein klassisches und bekanntes Hausmittel, um das Gewebe auf die Geburt vorzubereiten. Geeignet ist dieser Tee, der nach Kräutern schmeckt, ab der 37. Schwangerschaftswoche (SSW). Lose gibt es ihn in der Apotheke zu kaufen. Bis zu vier Mal täglich können sich Schwangere den Aufguss am besten frisch zubereiten. Aber Vorsicht, bei übermäßigem Verzehr können Übelkeit und Hautausschlag auftreten. Bei frühzeitigen Wehen rate ich von diesem Tee ab.
Es gibt noch weitere Pflanzen, Kräuter und Gewürze, die helfen, Wehen auszulösen. Dazu zählen: Eisenkraut, Verveine, Eisenwurz, Salbei, Zimtstangen, Brombeerblätter, Scharfgabe, Kräuterkümmel, Wermut, Thymian, Frauenmantelkraut, Nelke, Ingwer, Anis, Fenchel und Liebstöckel. Diese können natürlich auch als Tee zubereitet werden.
-
Tipp Nummer 2: Ab in die warme Wanne
Ein warmes Bad ist nicht nur gut für das Wohlbefinden. Angereichert mit etwas Kampfer, Zimt oder Eukalyptus- und Ingwerwurzelöl wird die Gebärmutter stimuliert. Auch wenn das warme Wasser sehr angenehm ist, sollte man nicht länger als 20 Minuten in der Wanne. Das Wasser sollte auch nicht zu heiß sein, sonst kann der Kreislauf schnell schlappmachen. Am besten gleich den Partner mit in die Wanne nehmen, dann kann nichts passieren.
-
Tipp Nummer 3: Kleine Massage gefällig?
Um die Geburt einzuleiten, kann auch eine sanfte Bauchmassage helfen. Damit das Öl besonders gut seine Wirkung entfalten kann, befeuchten Sie den Bauch mit warmem Wasser. Kreisende Bewegungen oberhalb des Bauchnabels regen die Gebärmutter zu Kontraktionen an. Die Massage kann mehrmals täglich erfolgen.
Ich empfehle folgendes Rezept:
10 ml Mandelöl
2 TL Zimtöl
2 TL Nelkenöl
2 TL Eisenwurzöl
2 TL Ingweröl
Auch die Massage der Brustwarzen ist ein Geheimtipp, da hierbei das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Nach einer einminütigen Massage beider Brustwarzen sollten Sie eine gleichlange Pause einlegen. Auch das kurzzeitige Ansetzen der Milchpumpe kann helfen, die Wehentätigkeit auszulösen. Ab der 34. SSW wird durch die Dammmassage das Gewebe elastisch. Ich empfehle Mandel- oder Jojobaöl. Die Massage sollte drei- bis vier Mal wöchentlich für maximal zehn Minuten erfolgen.
-
Tipp Nummer 4: Es darf intim werden
Das natürlichste, unproblematischste und effektivste Mittel ist Sex. Wenn es angenehm ist und Spaß macht, spricht absolut nichts dagegen. Angst ist unbegründet, da das Baby in der Gebärmutter gut geschützt ist. Beim Geschlechtsverkehr wird die Oxytocin-Produktion angekurbelt und das in der Samenflüssigkeit enthaltene Prostaglandin bewirkt, dass zum Ende der Schwangerschaft der Gebärmutterhals weich wird. Verzichten Sie aber bitte auf Sex, wenn die Fruchtblase bereits gesprungen ist.
-
Tipp Nummer 5: Bewegung ist immer gut
Spazierengehen, Tanzen, Schwimmen und Beckenbodenübungen auf dem Pezziball: Bewegung tut gut, am besten an der frischen Luft. Auch der Wohnungsputz kann ein guter Trick sein, um bei den Wehen etwas nachzuhelfen. Wichtig ist, dass Sie auf Ihren Körper hören und sich nicht verausgaben.
-
Tipp Nummer 6: Scharfes Essen und koffeinhaltige Getränke
Auch scharfe Gewürze und Speisen können den Geburtsvorgang beschleunigen. Bekannt sind: Zimt, Nelken und Ingwer. Aber auch Majoran, Chili, Kardamom, Oregano, Basilikum und Thymian zählen dazu.
Neben dem Himbeerblättertee sind chininhaltige Getränke, wie zum Beispiel Bitter Lemon oder Tonic Water oder auch Kaffee, Cola und Schwarztee durch das enthaltene Koffein wehenfördernd.
Aber Achtung! Von einem Glas Sekt, Rotwein oder Malzbier rate ich dringend ab. Auch der oft empfohlene Wehencocktail mit Rhizinusöl ist kein natürliches Hausmittel. Dieser Cocktail kann zu starken Darmkrämpfen und Durchfall führen und sollte nur in Absprache mit der Hebamme erfolgen.
-
Tipp Nummer 7: Alternative Methoden
Ob Fußreflexzonenmassage, Homöopathie, Akupunktur oder Akupressur – auch diese Methoden können helfen. Welche Anwendung für werdende Mütter die Richtige sein könnte, kann meist die Hebamme gut einschätzen.
Das sollten werdende Mütter unbedingt noch wissen
Die Anwendung der Geheimtipps kann Sie und Ihr Baby unter Stress setzen. Daher rate ich dazu, die natürlichen Einleitungsmethoden nur auszuprobieren, wenn Sie sich wirklich bereit für die Geburt fühlen, das Baby in der richtigen Position liegt und die 37. Schwangerschaftswoche bereits vollendet ist.
Einige der Tipps und Tricks entfalten schnell ihre Wirkung, andere erst nach ein bis zwei Tagen. Daher rate ich davon ab, mehrere Methoden gleichzeitig auszutesten.
Welche Herangehensweise wirksam ist, kann natürlich niemand vorhersagen. Schwangere sollten immer Rücksprache mit ihrer Hebamme oder betreuenden Ärztin beziehungsweise Arzt halten.
Denn am Ende zählt nur, dass es Mutter und Baby gut geht.
Folge 11: Wenn es drückt und zwickt – typische Schwangerschaftsprobleme
Sodbrennen? Morgenübelkeit? Wasser in den Beinen? Was bei typischen Schwangerschaftsproblemen hilft, wissen unsere Expertinnen Amrei Barthel, Hebamme im Helios Klinikum Bad Saarow und Dr. Judith Peters, Oberärztin der Geburtshilfe in der Helios Klinik Jerichower Land.