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Schwangerschaftsdepression: Traurigkeit statt Mutterglück

Während einer Schwangerschaft sowie nach einer Geburt fahren die Gefühle vieler Frauen Achterbahn: Glücksmomente wechseln sich mit Traurigkeit und Erschöpfung ab. Das ist normal und auf die hormonellen Umstellungen des Körpers zurückzuführen. Wenn die negativen Gefühle jedoch übermächtig werden, kann das ein Hinweis auf eine Schwangerschaftsdepression sein. 

Wochenbettdepression

Was ist eine Schwangerschaftsdepression?

Schwangerschaft und Geburt stellen das Leben von Frauen auf den Kopf. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der große Verantwortung und viele neue Herausforderungen mit sich bringt. Auch die körperlichen Veränderungen und Belastungen sind anstrengend. Zudem beeinflussen massive hormonelle Umstellungen zusätzlich die Stimmung.

Viele Einflüsse können eine Schwangerschaftsdepression begünstigen. Ein höheres Risiko besteht beispielsweise bei Frauen, die schon einmal eine depressive Verstimmung oder eine Angststörung hatten. Auch Probleme in der Partnerschaft und in der Familie sowie andere belastende Ereignisse können eine Depression hervorrufen.

Wenn die negativen Gefühle über Wochen und Monate anhalten, ist von einer Schwangerschaftsdepression (präportale Depression) die Rede. Etwa zwölf von 100 Frauen leiden in der Schwangerschaft an einer Depression. Die präportale Depression zählt zu den häufigsten psychischen Erkrankungen von werdenden Müttern.

Zu den Symptomen gehören:

  • Erschöpfung
  • Niedergeschlagenheit
  • Schlafstörungen
  • Selbstzweifel
  • Schuldgefühle
  • innere Leere
  • zwiespältige Gefühle gegenüber dem Ungeborenen

Baby Blues oder postpartale Depression?

Eine Depression kann nicht nur während einer Schwangerschaft auftreten, sondern auch nach der Entbindung (postpartale Depression). Hier muss allerdings zwischen dem sogenannten „Baby-Blues“ und einer postpartalen Depression unterschieden werden.

50 bis 80 Prozent aller Mütter erleben in den ersten Tagen nach der Entbindung eine Phase, in der sie stimmungslabil und ängstlich sind und grundlos weinen. Dieser sogenannte „Baby Blues“ klingt nach kurzer Zeit wieder ab.

Wenn die depressiven Symptome allerdings über einen längeren Zeitraum anhalten, kann es sich um eine Wochenbettdepression oder auch postpartale Depression handeln.

Im Unterschied zum Baby Blues ist eine postpartale Depression eine ernsthafte, länger andauernde und behandlungsbedürftige depressive Erkrankung.
 
Die Symptome sind depressiven Erkrankungen ähnlich, die unabhängig von der Geburt eines Kindes auftreten. Allerdings gibt es bei der postpartalen Depression einige Besonderheiten:

  • ausgeprägte emotionale Labilität
  • Unfähigkeit, positive Gefühle für das eigene Kind zu entwickeln bis hin zur Gefühllosigkeit
  • übermäßige Angst und Sorge um das Wohlergehen des Kindes
  • ausgeprägte Gedanken und Zweifel an den eigenen Fähigkeiten als Mutter sowie Versagensängste: „Ich bin eine schlechte Mutter“, „Ich kann mein Kind nicht versorgen“
  • Zwangsgedanken wie zum Beispiel, dem Kind zu schädigen
  • Stillprobleme

Lassen sich Schwangerschaftsdepression und postpartale Depression behandeln?

Eine Depression während und nach der Schwangerschaft ist meist gut zu behandeln. Neben einer Psychotherapie ist eine medikamentöse Therapie mit sogenannten Antidepressiva möglich. Oft kann es hilfreich sein, sich nach der Geburt von einer Hebamme, Mütterpflegerin oder Haushaltshilfe unterstützen zu lassen. Die Krankenkassen tragen die Kosten für diese Leistungen. Bei einer schweren postpartalen Depression kann auch ein gemeinsamer Klinikaufenthalt von Mutter und Kind notwendig sein. In einigen psychiatrischen Krankenhäusern gibt es Mutter-Kind-Abteilungen, die auf Depressionen nach der Geburt spezialisiert sind.

Wichtig: Eine Depression ist eine Krankheit – kein persönliches Versagen

Schwangere Frauen oder junge Mütter mit Depressionen haben oft Schuldgefühle und glauben, als Mutter zu versagen. Aus Scham schweigen sie und haben Angst, darüber zu reden. Bleibt die Depression unerkannt und unbehandelt, verlängert und verschlimmert sich die Krankheitsphase.

Deshalb ist es wichtig anzuerkennen, dass eine Depression rund um die Geburt nichts mit persönlichem Versagen zu tun hat. Sie ist auch kein Zeichen dafür, dass eine Frau eine schlechte Mutter ist oder ihr Kind nicht genügend liebt. Eine Depression ist eine Krankheit, die behandelt werden kann. Deshalb sollten betroffene Frauen – auch im Interesse ihres Kindes – unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

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