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Katheterablation bei Herzrhythmusstörungen

Im Vergleich zur medikamentösen Therapie, die lediglich die Symptome unterdrückt, stellt die Katheterablation (Verödungsbehandlung) die einzige heilende therapeutische Option bei Herzrhythmusstörungen dar. Hierbei kann eine gezielte Gewebeverödung in den Herzvorhöfen die Herzrhythmusstörungen beheben. Hier erläutern wir Ihnen dieses Verfahren. 

Ablation Herzzentrum Leipzig Rhythmologie

Was ist eine Katheterablation?

Bei der Ablation von Herzrhythmusstörungen werden spezielle Katheter über eine Leistenvene zum Herzen vorgebracht. Mithilfe dieser Katheter kann das sehr kleine Areal des Herzmuskels, das für die Herzrhythmusstörung verantwortlich ist, aufgesucht und mittels Radiofrequenzstrom unschädlich gemacht werden.

Mit modernster Technik (sogenanntes dreidimensionales Mappingsystem) kann die Anatomie Ihres Herzens erfasst und ein Ablationskatheter millimetergenau auf die betroffene Stelle vorgebracht werden. Das Steuern dieser Katheter erfolgt überwiegend ohne Durchleuchtung. Somit haben Sie eine wesentlich geringere Röntgenstrahlenbelastung. Aufgrund der Effektivität und der Sicherheit gilt die Katheterablation heutzutage bei vielen Herzrhythmusstörungen als Therapie erster Wahl.

Wann wird eine Katheterablation am Herzen gemacht?

Die Ablation ist bei folgenden Krankheitsbildern möglich:

AV-Knoten-Reentry-Tachykardie

Die sogenannte AV-Knoten-Reentry-Tachykardie ist die häufigste Form von plötzlichem Herzrasen. Über eine zusätzliche Leitungsbahn im AV-Knoten kommt es zu diesen Anfällen von regelmäßigen Herzrasens mit typischerweise plötzlichem Beginn und Ende. Eine Herzfrequenz von 140 bis über 200 pro Minute tritt häufig auf. Gelegentlich können diese Anfälle durch die Patient:innen über sogenannte vagale Manöver (Trinken von sehr kaltem Wasser, Pressmanöver) beendet werden.

Über eine Katheterablation kann heutzutage diese Herzrhythmusstörung in über 98 Prozent der Fälle geheilt werden. Das Risiko dieser Untersuchung beträgt unter einem Prozent.

Wolff-Parkinson-White-Syndrom

Das sogenannte Wolff-Parkinson-White-Syndrom wird durch eine zusätzliche angeborene Bahn zwischen Vorhof und Herzkammer verursacht. Erste Anfälle von plötzlich einsetzendem Herzrasen treten bei den Betroffenen schon in der Jungend oder im frühen Erwachsenenalter auf.

Über eine Katheterablation gelingt in circa 95 Prozent der Fälle eine Heilung.

Vorhofflimmern

Vorhofflimmern ist mit Abstand die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung. Schätzungen gehen in Deutschland von rund 1,8 Millionen Betroffenen aus. In den letzten Jahren gelangen mithilfe der Katheterablation weitere bedeutsame Fortschritte in der Behandlung von Vorhofflimmern. Vorhofflimmern wird häufig durch Extraschläge aus den Lungenvenen ausgelöst.

Über die sogenannte Lungenvenenisolation gelingt eine elektrische Trennung der Lungenvenen vom linken Vorhof. Die ursächlichen Extraschläge können nach erfolgreicher Lungenvenenisolation Vorhofflimmern nicht mehr auslösen. Bei anfallsweise auftretendem Vorhofflimmern beträgt die Erfolgsrate im ersten Jahr circa 75 Prozent. Bei anhaltendem Vorhofflimmern ist die Erfolgsrate geringer, oft kann ein Folgeeingriff erforderlich werden.

Anfallsartig auftretendes Vorhofflimmern

Hier kann eine Kryoablation durchgeführt werden: An der Spitze des Spezialkatheters befindet sich ein 28 Millimeter großer Ballon. Dieser wird im linken Vorhof platziert und bis zu den jeweiligen Lungenvenen vorgeschoben. Im Anschluss erfolgt das Füllen des Ballons mit einem gasförmigen Kühlmittel. Durch Verdampfen des Kühlmittels (Lachgas) wird Wärme vom Herzgewebe entzogen. Das Herzgewebe wird verödet und verliert somit seine elektrische Leitfähigkeit. Bei vollständiger elektrischer Isolation der Lungenvenen können Extraschläge/Ketten von Extraschlägen das Vorhofflimmern nicht mehr auslösen. Die Effektivität und Sicherheit dieser Methode ist mit dem „Goldstandard“ der sogenannten Radiofrequenzablation von anfallsweise auftretendem Vorhofflimmern vergleichbar.

Substratmodifikation von Vorhofflimmern

Mit 3D-Mappingsystemen gelingt die Erstellung einer individuellen Anatomie des linken Vorhofes. Mittels zirkulären linearen Hochfrequenzstromabgaben um die Lungenvenen (Punkt für Punkt-Ablation) gelingt eine elektrische Isolation. Bei vollständiger elektrischer Isolation können die Extraschläge das Vorhofflimmern nicht mehr auslösen.

Welche Vorteile hat die Katheterablation?

Die Katheterablation bietet Patient:innen eine bessere Alternative zur medikamentösen Therapie. Der normale Herzschlag wird durch den Eingriff nicht beeinträchtigt. 70 bis 80 Prozent der Patient:innen profitieren schon nach einem einmaligen Eingriff. Ein zusätzlicher Vorteil für Sie ist, dass die Strahlenbelastung durch die dreidimensionale Darstellung des Herzens erheblich reduziert wird. Auch die mittelfristigen Ergebnisse der Katheterablation sind vorteilhaft für die Patient:innen: Je nach Krankheitsgeschichte und Nebenerkrankungen können einige Patient:innen wenige Monate nach dem Eingriff auf blutverdünnende Medikamente verzichten.

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