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Häufige Fragen zu Arthrose und Gelenkersatz

Bei Ihnen wurde Arthrose (Gelenkverschleiß) in den Gelenken festgestellt und Sie denken über einen Gelenkersatz nach? Wir beantworten Ihnen hier die häufigsten Fragen rund um die Themen Arthrose und künstliche Gelenke.

20. November 2015
Beratung von Patienten und Angehörigen gehört zu den Aufgaben des EPZ.

Was genau ist Arthrose?

Als Arthrose bezeichnet man die Veränderung oder Beschädigung der Knorpelschicht des Gelenks und die daraufhin folgende Knochenveränderung. Durch den „Gelenkverschleiß“ wird der Bewegungsmechanismus eingeschränkt. Es entstehen Entzündungen und hierdurch Schwellungen und Schmerzen. Hände, Knie und Hüfte sind am meisten betroffen.

Was sind die Ursachen von Arthrose?

Man kann noch nicht genau sagen, was der Grund einer Arthrose-Erkrankung ist. Jedoch erhöht eine vorherige Knieerkrankung oder -verletzung das Risiko. Auch langbetriebener Leistungssport wie etwa Tennis oder Übergewicht erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Generell ist Arthrose nicht heilbar. Es gibt jedoch verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, um Symptome und Fortschreitungen zu vermeiden. Gezielter Muskelaufbau, begleitet durch Medikamente, kann unterstützend wirken. Bei einer bereits weit fortgeschrittenen Erkrankung gibt es die Möglichkeit, das geschädigte Gelenk operativ durch ein künstliches Gelenk zu ersetzen. Diese Operationen gehören mittlerweile zu den Routineeingriffen.

Ab wann sollte man eine Operation in Erwägung ziehen?

Diese Entscheidung sollten Sie vorerst mit Ihren behandelnden Orthopäd:innen besprechen. Diese können dann in Abstimmung mit Chirurg:innen einschätzen, ob eine Operation bereits notwendig ist. Sie selbst sollten ebenfalls anhand Ihrer Schmerzen entscheiden und überlegen, inwieweit die Arthrose Ihren Alltag einschränkt und ein künstliches Gelenk Ihre Lebensqualität verbessert.

Ab wann ist man zu alt für eine Operation?

Nie. Solange Sie gesundheitlich fit sind, gibt es die Möglichkeit einer Operation. Sie sollten sich jedoch vorab einer ärztlichen Beratung unterziehen.

Wann hilft nur noch ein künstliches Hüftgelenk?

Wenn Ihr Alltag durch die Schmerzen stark eingeschränkt ist, Tag und Nacht Schmerzen auftreten, die Schmerzmedikamente nur noch unzureichend wirken und gegebenenfalls auch noch Nebenwirkungen durch diese auftreten und die anderen Therapieoptionen nicht mehr helfen.

Ist Übergewicht ein Risiko?

Grundsätzlich ist Übergewicht kein Ausschlusskriterium für eine Operation. Jedoch steigt das Risiko einer Wundheilstörung oder einer aufkommenden Thrombose. Natürlich wird das künstliche Gelenk bei einem höheren Körpergewicht einer größeren Belastung ausgesetzt. Hilfe beim Abnehmen bekommen Sie zum Beispiel bei einer Ernährungsberatung. Diese steht Ihnen auch bei uns zur Verfügung.

Hat Rauchen Auswirkungen?

Rauchen kann zur Verkalkung der Arterien führen und birgt deshalb ein Risiko bei der Wundheilung sowie bei auftretenden Wundinfektionen. Deshalb raten wir, mit dem Rauchen bereits vor einer Behandlung aufzuhören.

Muss man bei Allergien etwas berücksichtigen?

Sie sollten zu Beginn der Behandlungen Ihre Allergien ansprechen oder Ihren Allergiepass dabeihaben, um jegliches Risiko ausschließen zu können. Die Materialien des künstlichen Gelenks führen nur in den seltensten Fällen zu Unverträglichkeiten.

Wie sollte ich mich auf die Operation vorbereiten?

Machen Sie Ihr zu Hause bereit für Ihre Zeit nach der Operation: Räumen Sie auf, insbesondere mögliche Stolperfallen aus dem Weg, um einen Sturz zu vermeiden. Es sollten ausreichend Lebensmittel vorhanden sein und wichtige Alltagsgegenstände sollten so liegen, dass sie jederzeit erreichbar sind. Für die Kliniktasche sollten Sie Wohlfühlkleidung und Hygieneprodukte einpacken. 

In Spezialkliniken wie den Helios Endo-Kliniken setzt man auf ein Training vor der Operation, der sogenannten Prähabilitation. So können vor der Operation gezielt Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer verbessert werden, um den Genesungsprozess zu beschleunigen.

Wie viele Jahre hält ein künstliches Kniegelenk?

Dank technologischer Fortschritte halten künstliche Gelenke immer länger. Natürlich spielen Faktoren wie beispielsweise das Alter der Patient:innen zum Zeitpunkt des Eingriffes eine maßgebliche Rolle. Als Beispiel: Das künstliche Kniegelenk einer 60-jährigen Person hat eine Lebensdauer von bis zu 20 Jahren. Eine Hüft-Endoprothese hält heutzutage im Schnitt 25 bis 30 Jahre.

Welche Auswirkung hat Osteoporose auf die Operation?

Eine Osteoporose Erkrankung ist kein Hindernis für einen Eingriff. Es gibt mittlerweile Techniken, die es erlauben, das künstliche Gelenk auch bei osteoporotischen Knochen fest zu verankern.

Wie lange dauert der Eingriff?

Operationen am Knie- und Hüftgelenk gehören zu den Routineeingriffen und dauern in der Regel etwa ein bis zwei Stunden. Je nach Patient:in und Krankheitsbild variiert diese Zeit.

Wird bei der Gelenkersatz-OP Robotik eingesetzt?

Immer mehr Operationen werden durch die Unterstützung von Robotern durchgeführt. Sie arbeiten mit einer Präzision, die menschliche Operateur:innen übertreffen kann. Dennoch bleiben die Verantwortung und die Führung der Maschinen stets in der Hand des Menschen. 

Sollte man als Diabetiker:in etwas beachten?

Bei einer vorliegenden Diabetes-Erkrankungen müssen wir besondere Vorsichtsmaßnahmen treffen. Sprechen Sie Ihre Grunderkrankung vorab mit Ihren behandelnden Ärzt:innen durch.

Welche Komplikationen sind möglich?

Jede Narkose und jeder operative Eingriff bringen ein gewisses Risiko mit sich. Problematisch sind Infektionen, also Keime, die das Implantat besiedeln. Das Risiko für einen solchen Infekt liegt für gesunde Patient:innen unter einem Prozent. Bestimmte Erkrankungen, etwa Diabetes, erhöhen es auf bis zu drei Prozent.

Auf eine Entzündung weisen neu auftretende Schmerzen im Bereich des künstlichen Gelenks hin – diese treten meist in der Nacht auf und müssen ernst genommen werden. Gegen Viren und Bakterien im Bereich des neuen Gelenkes helfen Medikamente und Gelenkspülungen.

Nach der Operation

Lesen Sie hier, was Sie nach der Operation beachten sollten.

Wie lange halten die Schmerzen nach der Operation an?

Bei einem optimalen Heilungsprozess lassen die Schmerzen Woche für Woche nach. Mit unterstützenden physiotherapeutischen Übungen können Sie ebenfalls aktiv Ihren Heilungsprozess vorantreiben.

Ab wann kann ich wieder gehen?

Sie können und sollten schon wenige Stunden nach der Operation aufstehen und Ihre ersten Schritte machen. Das ist im ersten Moment vielleicht ungewohnt, dient aber der Mobilisation und damit auch einer besseren Genesung. Bei den ersten Gehversuchen und auch im weiteren Verlauf der Nachbehandlung werden Sie von unseren Physiotherapeut:innen begleitet. Nehmen Sie Hilfe in Anspruch und übernehmen sich in den ersten Tagen nicht.

Sollte ich Gehhilfen benutzen?

Grundsätzlich ist das Gelenk vom ersten Moment an voll belastbar. Sie sollten aber aufgrund der Wundheilung in den ersten zwei Wochen eine Gehhilfe verwenden. So wird das Gelenk noch nicht voll belastet und die Wunde kann problemlos heilen. Selbstverständlich erhalten Sie Unterstützung aus der Physiotherapie. 

Sind Schmerzmittel nach der Operation erforderlich?

Es ist möglich, dass Ihnen die Ärzt:innen Medikamente gegen Schmerzen verschreibt. Sie sollten Medikamente nur in Rücksprache einnehmen.

Wie muss die Wunde gepflegt werden?

Der Verband muss regelmäßig und steril gewechselt werden. Beim Duschen oder Baden sollten Sie die Wunde vor Feuchtigkeit schützen. Sollten Schmerzen oder Veränderungen an der Wunde spüren, informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Ist Fieber nach der Operation normal?

Ein leichtes Fieber (bis zu 38,3 Grad) kann nach solch einer Operation auftreten. Bei einer höheren oder anhaltenden Temperatur sollten Sie Ihre/Ihren Ärzt:in informieren.

Ist eine Physiotherapie notwendig?

Nur ein bewegtes Gelenk kann gut heilen. Physiotherapie ist nicht bei jeder Patientin oder bei jedem Patienten nötig. Dies wird individuell von Ihren Orthopäd:innen entschieden. Grundsätzlich ist Bewegung immer wichtig, um nach dem Eingriff schnellstmöglich wieder fit zu werden. 

Wann darf ich wieder selbst Autofahren? 

Das ist sehr unterschiedlich. Sie sollten sich jedoch erst wieder hinter Ihr Lenkrad setzten, wenn Sie sich selbst in der Lage sehen und sich für fahrtüchtig halten.

Ab wann kann ich wieder arbeiten?

Das kommt darauf an, als was Sie tätig sind. Bei körperlich anstrengenden Berufen werden Sie länger pausieren müssen als bei einer Bürotätigkeit. Hier können die meisten Patient:innen nach rund sechs Wochen wieder in ihren Beruf einsteigen. Menschen mit körperlich anstrengenden Berufen hingegen sollten sich darauf einstellen, erst nach zwei bis drei Monaten wieder arbeiten zu können. 

Wie schütze ich mich vor einer Thrombose?

Jede Art von Bewegung verringert das Risiko einer Thrombose. Mit Ihrem Behandlungsteam entscheiden Sie, welche Form der Bewegung und welche Intensität für Sie richtige ist. Um die Entstehung von Blutgerinnsel möglichst zu vermeiden, können blutverdünnende Medikamente verschrieben werden. 

Was genau ist ein Endoprothesenpass?

Der Endoprothesenpass ist ein Dokument, das bescheinigt, dass Sie ein künstliches Gelenk haben. Dort sind neben Ihren persönlichen Informationen auch alle wichtigen Daten Ihres künstlichen Gelenks aufgelistet.

Auf was sollte man nach solch einer Operation verzichten?

Nach dem Eingriff sollten Sie, um Ihr neues Gelenk zu schonen, starke Belastung vermeiden und Stürze verhindern. Auf Leistungssport oder Sportarten, bei denen ein hohes Unfallrisiko besteht, sollten Sie ganz verzichten.

Leben mit künstlichem Gelenk

Wie der Alltag mit einem künstlichen Gelenk aussieht, erfahren Sie hier.

Empfohlene Sportarten bei einem künstlichen Gelenk

Generell ist Bewegung wichtig für unsere Gesundheit. Sie sollten sich und Ihrem Körper jedoch nicht zu viel abverlangen. Bei einem künstlichen Gelenkersatz eignen sich besonders Sportarten wie Radfahren, Schwimmen oder Ausdauertraining auf dem Crosstrainer. Leidenschaftliche Skifahrer sollten Ihr Gelenk nicht zu stark zu belasten und darauf achten, Ihr Gewicht so zu verlagern, dass das Gelenk nicht voll belastet ist. 

Joggen ist ebenfalls kontraproduktiv. Die Belastung kann dort fünfmal so hoch auf ihr Gelenk stoßen, als bei einem normalen Spaziergang. Das gleiche gilt für Ballsportarten. Abruptes Abbremsen oder schnelle Beschleunigung sind eine extreme Belastung des künstlichen Gelenks und können zu einem schnellen Verschleiß führen.

Sex mit Hüftprothese

Eine künstliche Hüfte schließt ein erfülltes Sexleben in keiner Weise aus. So lange Sie sich wohl fühlen und keinen Schmerz empfinden, können Sie Ihre Sexualität voll ausleben. Es gibt dabei trotzdem Dinge, die man beachten sollte: Nach dem Eingriff sollten Sie die ersten sechs bis zwölf Wochen erstmal auf sexuelle Aktivitäten verzichten.

Nach der Heilungsphase können Sie durch bestimmte Stellungen Risiken vermeiden. Sie sollten Ihre Hüfte nicht mehr als 90 Grad beugen und auch das Gewicht Ihrer Partnerin oder Ihres Partners sollte nicht auf Ihrem künstlichen Gelenk lasten. Die Lage auf der nicht operierten Körperseite ist sowohl für Frauen als auch für Männer ratsam. Bei Männern empfiehlt sich ebenso die Rückenlage.

Reisen mit künstlichem Gelenk

Sollten Sie mit dem Flugzeug reisen, führen Sie Ihren Prothesenpass mit sich: Ihre Prothese könnte bei der Sicherheitskontrolle, aufgrund des verarbeiteten Metalls, den Alarm auslösen.

Wie oft ist eine Kontrolle notwendig?

Sie sollten nach der Abschlussuntersuchung, diese erfolgt zwölf Wochen nach der Operation, einmal jährlich zur Kontrolluntersuchung gehen. Bei auftretenden Schmerzen oder Veränderungen sollten Sie nicht auf Ihren nächsten Termin warten, sondern zeitnah Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt kontaktieren.

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