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Seborrhoisches Ekzem

Das seborrhoische Ekzem ist eine weit verbreitete und oft chronische Hauterkrankung. Vorwiegend treten im Gesicht oder auf der Kopfhaut gelbliche, fettige Schuppen auf. Die Entzündung der Haut kann mal mehr und mal weniger stark auftreten. Circa vier bis zehn Prozent der Menschen in Europa haben ein seborrhoisches Ekzem. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Wir sprechen mit Dr. Kerstin Lommel, Chefärztin Dermatologie und Allergologie am Helios Klinikum Berlin-Buch.

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Seborrhoische Dermatitis: Was heißt das?

Beim seborrhoischen Ekzem, auch seborrhoische Dermatitis genannt, handelt es sich um einen chronisch-entzündlichen Hautauschlag. Er tritt im Gesicht und am Kopf auf und äußert sich durch gelblich, fettige Schuppen. Die Haut unter den Schuppen ist gerötet. Es können aber auch andere Hautpartien betroffen sein. 

Auch Säuglinge können eine seborrhoische Dermatitis haben. Es handelt sich dabei um ein vorübergehendes Hautbild, den Milchschorf. Dieser bildet sich meist bis zum dritten Monat zurück. Wenn das seborrhoische Ekzem in der Jugend oder im Erwachsenenalter zum ersten Mal auftritt, kehrt es oft ein Leben lang zurück.

Symptome des seborrhoischen Ekzems

"Typisch ist eine meist begrenzte blasse Rötung, die mit gelblich, fettig glänzenden Schuppen besetzt ist. Die seborrhoische Dermatitis verursacht in der Regel keine Schmerzen und nur selten Juckreiz", erklärt Dr. Kerstin Lommel.

Anzeichen einer seborrhoischen Dermatitis:

  • gelblich, fettige Schuppen
  • leichte Rötungen

Wo am Körper entsteht die seborrhoische Dermatitis?

  • Kopfhaut
  • zwischen den Augenbrauen
  • in den Nasolabialfalten
  • im Bart
  • in und um die Ohren
  • über dem Brustbein
  • oberer Rücken (Schweißrinnen)
  • gelegentlich Ausbreitung über den gesamten Körper 

Ursachen des seborrhoischen Ekzems

Zwar wurde das seborrhoische Ekzem bereits im 18. Jahrhundert beschrieben, die Ursache ist jedoch bis heute nicht vollständig geklärt. Man geht von ...

... verschiedenen auslösenden Faktoren aus:

  • genetische Veranlagung
  • Talgdrüsenfunktion
  • Hefepilz (Malassezia furfur)
  • Hormone
  • Stress
  • Immunsystem
  • Klima 

Gene

Kinder, deren Eltern betroffen sind, leiden häufiger ebenfalls unter dem Ekzem. Somit ist von einer genetischen Veranlagung, die das Ekzem begünstigen könnte, auszugehen.

Talgdrüsenfunktion

Die Dermatitis tritt vor allem in Taldrüsen-reichen Regionen auf. Talgdrüsen bilden ein fettiges Sekret, Talg, der die Haut vor dem Austrocknen schützt und sie geschmeidig hält. Beim seborrhoischen Ekzem gehen Wissenschaftler von einer gestörten Funktion der Talgdrüsen aus. Die vermehrte Talgproduktion könnte einen Ausbruch begünstigen.

Hefepilz

"Ein weiterer Hauptakteur ist der Hefepilz Malassezia furfur, der zur normalen Hautflora gehört und sich in Talgdrüsen-reichen Regionen besonders zahlreich findet", so die Dermatologin. Auf die übermäßige Besiedlung reagiert die Haut mit Entzündungsreaktionen wie Rötung und Schuppen.

Hormone

Hormonelle Faktoren sind wichtig, denn Männer sind weitaus häufiger betroffen. So könnten die männlichen Geschlechtshormone das Ekzem begünstigen.

Immunsystem

Insbesondere immungeschwächte Menschen erkranken häufiger am seborrhoischen Ekzem, sodass eine Beteiligung des Immunsystems angenommen wird. Bei Menschen mit HIV tritt die Erkrankung häufiger auf, ebenso bei Menschen mit Morbus Parkinson.

Stress

Einer der Triggerfaktoren für den Ausbruch des Ekzems ist Stress. Dieser kann die Krankheit verschlechtern und sich negativ auf Entzündungsvorgänge in der Haut auswirken.

Klima

Saisonale Schwankungen mit Verbesserung im Sommer und Verschlechterung im Winter sind ein weiteres Indiz für die Rolle des Immunsystems. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine Rolle, so haben Meeresklima und Sonnenlicht einen positiven Effekt auf den Verlauf der Krankheit.

Helios Klinikum Berlin-Buch

Chefärztin Dermatologie und Allergologie

Ein weiterer Hauptakteur ist der Hefepilz Malassezia furfur, der zur normalen Hautflora gehört und sich in Talgdrüsen-reichen Regionen besonders zahlreich findet.

Diagnose seborrhoisches Ekzem

"Meist lässt sich die Erkrankung leicht feststellen. Die Haut des Patienten ist leicht gerötet und hat in den typischen Hautregionen gelblich, fettende Schuppen. Zur Abgrenzung anderer Hautkrankheiten fehlt oft der Juckreiz", sagt Dr. Kerstin Lommel. Insbesondere der fehlende Juckreiz dient als Abgrenzung zu einer Neurodermitis oder Schuppenflechte. 

Formen des seborrhoischen Ekzems

Seborrhoisches Ekzematid

  • milde Verlaufsform mit Plaques
  • kann ohne erkennbare Ursache, nach einer Behandlung oder nach starker Sonneneinstrahlung auftreten
  • Talgsekretion und Schweißproduktion besonders ausgeprägt

herdförmiges seborrhoisches Ekzem

  • Deutliche rötliche Entzündung erkennbar
  • gelblich, schuppende Haut
  • Krankheitsform verläuft oft chronisch und rezidivierend (Rückfälle)

pityriasiformes seborrhoisches Ekzem

  • tritt meist am Rumpf auf
  • Hautausschlag ähnelt der Röschenflechte
  • Herde sind rund-oval und zusammenfließend
  • Schuppung ist zentral betont

Kopfgneis

  • seborrhoisches Ekzem beim Säuglingen
  • tritt meist am Kopf auf
  • gekennzeichnet durch dicke, gelblich-fettige Schuppen
  • Erkrankung beginnt meist im Scheitelbereich, nahe der Augenbrauen, auf der Wange oder Nase
  • Haare des Babys wirken fettig und strähnig
  • meist keine Auswirkung auf die Zufriedenheit des Babys
  • verschwindet meist in den ersten Lebensmonaten 

Wie wird die seborrhoische Dermatitis behandelt?

Wer bei sich Anzeichen des Ekzems vernimmt, sollte sich an einen Hautarzt wenden. Dieser kann entscheiden, welche Therapie am besten geeignet ist. Dr. Kerstin Lommel: "Generell sollten das Haar und die Haut sanft gepflegt werden, etwa mit pH-neutralen Shampoos und Seifen." Außerdem sollten Betroffene nicht zu stark fettende Produkte nutzen, sondern diese meiden. Die Haut sollte eher entfettet werden. Das gelingt etwa mit Umschlägen und Waschungen, denen Meersalz, Eichenrindenextrakt oder Schwarz- oder Grüntee zugesetzt ist. 

Antimykotika sind Anti-Pilzmittel, die eine Hautbesiedelung mit dem Hefepilz sowie die Entzündungsreaktion reduzieren können. Das Ekzem wird oft mit einer entsprechenden Creme behandelt, aber auch eine Haartinktur oder Shampoo ist möglich. Ist die Schuppung besonders ausgeprägt, kann bei dem Antimykotikum der Zusatz von Salicylsäure sinnvoll sein. Auch Zusätze wie Teer, Zink und Selen können wirken. Die speziellen Shampoos sind in der Regel zwei- bis dreimal wöchentlich abends aufzutragen. Über Nacht wickelt man die Haare ein und wäscht am nächsten Morgen die Haare.

Kortisonhaltige Präparate können kurzzeitig bei einer starken Entzündung eingesetzt werden, etwa in Form von Lotions oder Shampoo. Dazu startet die Behandlung zunächst mit einem niedrigpotenten Kortison-Präparat. Kortison kann auch gegen einen möglichen Juckreiz helfen.  

"Wichtig ist die Einsicht des Patienten, dass man das seborrhoische Ekzem nicht heilen kann und ein wiederkehrender Verlauf üblich ist", sagt die Chefärztin. Ein seborrhoisches Ekzem ist oft chronisch und tritt nach dem Absetzen der Medikamente wieder auf. Daher muss die Therapie oft wiederholt und fortgesetzt werden, um Rezidive zu verhindern.

Alltag mit dem seborrhoischen Ekzem: Was müssen Betroffen beachten?

Patientinnen und Patienten sollten auch in ihrem Alltag ein paar Dinge beachten. So können ein übermäßiger Alkoholgenuss sowie fettige und scharfe Speisen zur Verschlechterung der seborrhoischen Dermatitis führen. 

Auch dem Körper und Geist Ruhe zu gönnen, kann sich positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirken. Ebenso wie der Urlaub am Meer mit Sonne. 

Tipps für den Alltag mit einem seborrhoischen Ekzem

  • regelmäßiges Haare waschen mit entsprechenden Shampoos
  • Kopfhaut gut belüften und Hitzestau vermeiden
  • sanfte Hautreinigung mit pH-neutralen Seifen
  • auf reichhaltige, fettende Kosmetika verzichten
  • Kosmetika ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe nutzen
  • auf Alkohol verzichten
  • keine fettigen oder scharfen Speisen, wenn nur in Maßen 
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