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Knoten in der Brust: Arten, Ursachen, Diagnose und Therapie

Wenn Frauen einen Knoten in der Brust bemerken, ist die Sorge zunächst groß. Eine Veränderung oder Verhärtung der Brust kann allerdings viele Ursachen haben. In den wenigsten Fällen handelt es sich um Krebs. Hier lesen Sie umfassende Informationen über gutartige und bösartige Knoten in der Brust.

Gynäkologie Ultraschall Detail

Was ist ein Knoten in der Brust und welche Formen gibt es?

Die Brust liegt bei Mann und Frau über dem großen Brustmuskel. Sie besteht aus Drüsen, die bei der Frau die Muttermilch bilden und diese zur Brustwarze weiterleiten. Das Drüsensystem setzt sich aus Drüsenläppchen zusammen und ist in Fett- und Bindegewebe eingebettet.

Expert:innen bezeichnen jegliche Veränderung oder Verhärtung des Brustgewebes, die neu auftritt und einen Unterschied zur anderen Brust darstellt, als Tumor. Umgangssprachlich werden sie auch als Knoten bezeichnet. Ein Knoten kann sich rund oder kantig anfühlen, hart oder weich sein. Entweder ist er fest oder er lässt sich verschieben.

Verschiedene Arten von Knoten

Es gibt verschiedene Arten von Knoten, die sich in der Brust bilden können. Ertastet eine Frau eine knotenartige Veränderung, ist diese oft gutartig. Häufig sind es harmlose Zysten oder sogenannte Fibroadenome. Die Brust verändert sich im Laufe des Zyklus einer Frau. Besonders in der zweiten Zyklushälfte kann es zu Spannungen oder sogar Schmerzen kommen, diese hören oft auf oder verringern sich sobald die Regelblutung eintritt.

Gutartiger Knoten in der Brust: Fibroadenome

Ein Fibroadenom ist ein gutartiger Tumor in der Brust. Es setzt sich aus Drüsengewebe (Adenom) und Bindegewebe (Fibrom) zusammen. Bei jungen Frauen zählen Fibroadenome zu den häufigsten Veränderungen der Brust. Grundsätzlich können sie aber in jedem Lebensalter auftreten.

 

Helios Klinikum Gifhorn

Onko & Breast Care Nurse

Die meisten Verhärtungen fallen beim eigenständigen Abtasten der Brust auf. Wer seine Brust regelmäßig untersucht, kann Veränderungen frühzeitig erkennen.

Die Größe variiert von einigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern. Der Knoten fühlt sich meist rundlich und glatt an – vergleichbar mit einer Murmel. Oft lässt er sich verschieben und macht selten Beschwerden. Fibroadenome werden hormonell beeinflusst, jedoch ist die genaue Ursache ihrer Entstehung unklar.

Gutartiger Knoten in der Brust: Mastopathie

Mastopathie bezeichnet eine gutartige, hormonabhängige Veränderung der Brust, die bei 50 bis 60 Prozent aller Frauen in unterschiedlich starker Ausprägung auftreten kann. Die Brust kann dabei anschwellen und es können sich Knoten wie beispielsweis Zysten bilden, die Schmerzen verursachen. Die Beschwerden treten meist in der zweiten Zyklushälfte auf und bessern sich nach Einsetzen der Regelblutung.

Die Ursache dafür liegt in den zyklischen Veränderungen der einzelnen Hormone. Besonders ausgeprägt sind die Auswirkungen kurz vor der Menopause, also bevor die Regelblutung endgültig ausbleibt.

Eine Mastopathie kann in folgenden Formen auftreten:

  • Fibröse Mastopathie: Bei dieser Form wird die innere Gewebsschicht der Brustdrüsengänge (Epithel) zunehmend durch Bindegewebe ersetzt.
  • Fibrozystische Mastopathie: Hierbei kommt es zu einer Vermehrung des Bindegewebes und einer Erweiterung der Brustdrüsengänge.
  • Fibroadenomatöse Mastopathie: Die Form ist charakterisiert durch eine Häufung der Drüsengewebszellen sowie Blut, Sekret oder Eiter in den Drüsengängen.

Eine Mastopathie lässt sich zudem in drei Schweregrade unterteilen:

  • Grad 1: fibröse und fibrozystische Mastopathie ohne Epithelzellwucherung und atypisch veränderte Zellen
  • Grad 2: Epithelzellwucherung, aber ohne atypische Zellen
  • Grad 3: atypische Epithelzellvermehrung. Dieser Grad erhöht das Risiko an Brustkrebs zu erkranken. Er tritt selten auf.

Um bösartige Wucherungen in der Brust auszuschließen, sollte jede Veränderung ärztlich abgeklärt werden.

Gutartiger Knoten in der Brust: Zysten

Zysten gehören zu den häufigsten gutartigen Knoten in der Brust. Sie entwickeln sich meistens bei Frauen ab 40 Jahren. Manche Frauen neigen mehr zur Zystenbildung. Zysten sind Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und sich deutlich vom umliegenden Gewebe abgrenzen. Sie können aus einer oder mehreren Kammern bestehen. Meistens bleiben sie eher klein, manchmal können sie aber auch mehrere Zentimeter groß werden. In den meisten Fällen bleiben sie unbemerkt. Sobald Zysten Schmerzen verursachen oder beim Abtasten der Brust auffallen, müssen sie untersucht werden, um eine bösartige Wucherung auszuschließen.

Wird eine Mastopathie diagnostiziert, stecken oft Zysten dahinter. Ihre Größe kann sich abhängig vom Monatszyklus verändern, aber auch gleichbleiben. Die Brustdrüsen einer Frau bilden nicht nur während und nach einer Schwangerschaft Flüssigkeit. Manchmal kann es vorkommen, dass die Ausführgänge verstopfen und die Flüssigkeit nicht abfließen kann. Diese sammelt sich in den sogenannten Drüsenläppchen an. Daraus wächst langsam eine Zyste und gewinnt an Größe.

Zysten können sich auch nach einer Verletzung des Gewebes bilden. Auslöser sind allerdings weniger Quetschungen oder Stöße, sondern vielmehr chronische Entzündungen. Diese können die Milchgänge und kleine Gefäße beschädigen, sodass die Gewebeflüssigkeit nicht mehr ideal abtransportiert werden kann.

Bösartiger Knoten in der Brust: Brustkrebs

Die meisten bösartigen Veränderungen der Brust entstehen aus der Auskleidung der Milchgänge (Epitel). Üblicherweise entsteht der Krebs an einer Stelle und wächst von dort aus in die Umgebung. Der eindringende Brustkrebs ist lebensbedrohlich. Es existieren viele verschiedene Formen. Die häufigste Form wird als „non Special Type“ bezeichnet.

Daneben gibt es den Brustkrebs, der nur auf die Milchgänge (Ductuli) der Brust beschränkt ist: duktales Karzinom in situ. Die erfreuliche Nachricht: Dieser Brustkrebs ist immer heilbar. Allerdings müssen sich die Patientinnen häufig einer größeren Operation unterziehen als beim eindringenden Brustkrebs.

Der tückischste Brustkrebs heißt lobuläres Karzinom. Er bildet sich in den Drüsenläppchen (Lobuli) der Brustdrüse und dringt in das umliegende Gewebe ein (invasiv). Ein loboläres Karzinom ist schwer zu erkennen und kann mehrere Ausgangsherde haben. Die Drüsenläppchen können sich verbinden, wodurch in kurzer Zeit ein großer Tumor entstehen kann.

Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs sind:

  • Hormonersatztherapie
  • Rauchen
  • Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • Diabetes mellitus
  • Bestrahlungen des Brustkorbes in der Kindheit (etwa bei Lymphom)
  • erbliche Veranlagung (nur zehn Prozent aller Brustkrebsfälle)

Knoten in der Brust beim Mann: Geht das überhaupt?

Auf 100 Brustkrebsfälle bei Frauen kommt in Deutschland durchschnittlich ein männlicher Brustkrebspatient. Jährlich sind etwa 500 bis 700 Männer betroffen. Breast Care Nurse Anette Hoge: „Männer müssen sich meist überwinden ein Brustzentrum zu besuchen, weil dort überwiegend Frauen behandelt werden. Dennoch ist es sehr wichtig, bei Auffälligkeiten der Brust direkt einen Experten zu konsultieren.“ Die Behandlung des männlichen Brustkrebses unterscheidet sich nicht wesentlich zu der des Mammakarzinoms bei der Frau.

Diagnose bei Knoten in der Brust

Die meisten Veränderungen in der Brust werden von den Patient:innen selbst erkannt. Frauen über 50 Jahren können regelmäßig eine kostenlose Screening-Mammographie wahrnehmen. Diese kann dazu beitragen, dass der Brustkrebs früh erkannt wird und die Heilungschancen höher sind.

Ist ein Knoten in der Brust tastbar oder wird er in der Mammographie oder Sonographie (Ultraschall) entdeckt, wird eine Biopsie durchgeführt. Hierbei werden mit einer Hohlnadel mehrere Gewebeproben aus dem Knoten entnommen. Der Eingriff wird durch ein bildgebendes Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen kontrolliert. Er erfolgt ambulant unter lokaler Betäubung und dauert etwa eine halbe Stunde. Anschließend wird das entnommene Gewebe eingefärbt und unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht. Nach zwei bis drei Tagen liegt ein Ergebnis vor.

Brust abtasten: die Selbstdiagnose

Frauen und Männer können durch regelmäßiges Abtasten der Brust Knoten erkennen. Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede in der Selbstdiagnose bei Frauen und Männern. „Wichtig ist, dass die Brust in dicht nebeneinanderliegenden Bahnen abgetastet wird, vergleichbar mit Rasenmähen. Auch die Achselhöhlen sollten untersucht werden“, rät die Brust Care Nurse Anette Hoge.

Zuverlässiger ist jedoch eine Mammographie und eine Mammasonographie. Je eher ein Tumor erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die meisten Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Screening-Mammographie allerdings erst ab 50 Jahren.

Wann Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten

Frauen und Männer, die eine Veränderung ihrer Brust wahrnehmen, sollten sich direkt an eine fachärztliche Praxis oder ein Brustzentrum wenden. „Vier von fünf Knoten sind gutartig, dennoch sollte man jede Veränderung untersuchen lassen, um die Verunsicherung abzuschütteln“, so Hoge.  

Fachärzt:innen für Frauenheilkunde oder Expert:innen in einem zertifizierten Brustzentrum sind Ansprechpartner:innen für die Diagnose und Therapie von Knoten in der Brust.

Therapie bei Knoten in der Brust

Veränderungen in der Brust sind in den meisten Fällen gutartig. Eine Behandlung ist nicht in jedem Fall nötig. Wurde bestätigt, dass ein Tumor gutartig ist, kann er oft auch belassen werden.

Zysten müssen nur in seltenen Fällen behandelt werden. Schmerzzustände, insbesondere vor der Regel, lassen sich manchmal mit lokalen Maßnahmen therapieren.

 

  • Punktion: Durch einen Einstich mit einer Hohlnadel kann eine Zyste entleert werden. Hierdurch ist eine kurzfristige Entlastung möglich. Meist läuft jedoch die Flüssigkeit nach. Die Flüssigkeit wird immer auf auffällige Zellen untersucht.
  • Operative Entfernung: Wenn bei einer Punktion auffällige Zellen nachgewiesen werden, muss die Zyste mit der Wand entfernt und untersucht werden.
  • Medikamente: Lokal aufgetragen Gestagene oder pflanzliche Medikamente können die Symptome lindern.

Aus medizinischer Sicht ist die Behandlung eines Fibroadenoms nicht notwendig. Jedoch sollte durch eine Gewebeentnahme bestätigt sein, dass es sich beim Tumor tatsächlich um ein Fibroadenom handelt. Wird ein Fibroadenom als störend empfunden oder es wächst sehr stark, ist eine Entfernung ratsam. 

Brustkrebs ist heutzutage kein Todesurteil mehr und kann in den meisten Fällen gut therapiert werden. Die Behandlung ist stets individuell und besteht aus einer Kombination von mindestens zwei der genannten Maßnahmen: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Antihormontherapie und Antikörpertherapie.

 

In mehr als 70 Prozent der Fälle kann die Brust erhalten werden. Dies ist immer mit einer Bestrahlung verbunden. Die Operation schließt in den meisten Fällen die Entfernung einzelner Lymphknoten aus der gleichseitigen Achselhöhle ein. Hierbei ist die Wächterlymphknoten-Entfernung seit einigen Jahrzehnten besonders hilfreich, da die äußerst unangenehme Nebenwirkung einer bleibenden Armschwellung so in den meisten Fällen verhindert werden kann.

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