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Gemeinsam gegen den Brustkrebs

Brustkrebs

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Irrtümern auf der Spur

9 Mythen über Brustkrebs

<strong>9 Mythen</strong> über Brustkrebs © Foto: deagreez - stock.adobe.com

Immer noch kursieren viele Unwahrheiten und Missverstände über Brustkrebs. Wir räumen auf und machen aus Annahmen Fakten. Denn Brustkrebs ist noch immer die häufigste Krebserkrankung bei Frauen.

Jutta John ist Leiterin des Brustzentrums im Helios Klinikum Hildesheim und hat neun Brustkrebsmythen einem Wahrscheitscheck unterzogen. Uns erklärt sie, was dran ist und wirklich stimmt.

  1. Smartphones verursachen Brustkrebs

    Eine Frau lächelt und schaut auf ihr Smartphone
    Wissenschaftler gehen von keinem Risiko durch Handystrahlung aus | Foto: Canva

    Nach heutigen Erkenntnissen: Nein. Vor einigen Jahren gab es in der Bevölkerung noch große Verunsicherung, ob Elektrosmog Leukämien und Handys Hirntumore auslösen. Die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) stufte elektromagnetische Felder innerhalb bestimmter Frequenzbereiche als „möglicherweise krebserregend“ ein. Heute gehen allerdings viele Wissenschaftler nicht mehr von einem messbaren Krebsrisiko aus. Um eventuelle Risiken für Mensch und Umwelt möglichst abzuschalten, gibt es umfangreiche Schutzbestimmungen.
    Zudem gilt es heute es als sicher, dass weder hoch- noch niederfrequentierte Felder stark genug sind, um Atome und Moleküle direkt zu verändern. Ob es mögliche indirekte Effekte gibt, wird immer noch diskutiert. Somit ist es weder gesichert, noch vollständig widerlegt, ob Handystrahlung Krebs verursachen kann.

  2. Bügel-BHs erhöhen das Brustkrebsrisiko

    Eine Frau knüpft ihr BH hinten zu
    Lösen BH-Bügel Bruskrebs aus? | Foto: Canva

    Zu diesem Mythos kursieren viele Gerüchte, aber er ist falsch. Unter anderem, dass Bügel-BHs die Lymphbahnen abklemmen und so den Abtransport von schädlichem Zellabfall behindern, wodurch sich das Krebsrisiko erhöht.
    Eine Studie, die in der amerikanischen Krebs-Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology, Biomarkes & Prevention“ erschien, zeigte jedoch, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Tragen von Bügel-BHs und Brustkrebs gibt. Bestätigt wurde dies durch eine Studie am Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle, bei der 1.500 Frauen mit und ohne Brustkrebs zu ihren Tragegewohnheiten befragt wurden.

  3. Das Brustkrebsrisiko ist bei Raucherinnen erhöht

    Gesicht einer rauchenden Frau
    Rauchen ist Risikofaktor für viele Krebsarten | Foto: Canva

    Ja. Rauchen steigert grundsätzlich das Krebsrisiko – egal, ob in Form von Zigaretten, Wasserpfeifen oder Tabakerhitzer. Das belegen Studien immer wieder. Nicht nur Lungenkrebs, sondern auch eine ganze Reihe anderer Krebsarten können durch Tabakkonsum ausgelöst werden.
    Tabak ist bei einigen Tumorarten der Hauptrisikofaktor, bei anderen erhöht Rauchen zumindest das Risiko. Hintergründe fasste bereits 2009 ein Expertengremium der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) zusammen. Das Forscherteam berichtete, dass vieles auf einen Zusammenhang zwischen aktivem Rauchen und der Entstehung von Brustkrebs hindeutet. Hinzu kommt das steigende Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele weitere Krankheiten. Rauchen ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor bei der Entstehung von Krebs.

  4. Übergewichtige oder adipöse Frauen haben häufiger Brustkrebs

    Eine Hand greift zu den auf dem Tisch stehenden Pommes
    Übergewicht kann einen negativen Einfluss haben | Foto: Canva

    Zusammenhang vermutet. In Deutschland entstehen circa sieben Prozent aller Krebsfälle infolge von Adipositas. Das Fettgewebe produziert große Mengen von Östrogen. Der Überschuss des Östrogens steht im Zusammenhang mit der Entstehung von Brust- und Gebärmutterhalskrebs. Neben Östrogen werden Adipokine, die das Zellwachstum fördern oder hemmen, gebildet. Das Hormon Leptin, welches das Zellwachstum fördert, ist vor allem bei adipösen Mensch vermehrt vorhanden.

  5. Milch und Milchprodukte steigern das Brustkrebsrisiko

    Eine Frau trinkt aus einem Glas Milch
    Ist Milch krebserregend? | Foto: Canva

    Bisher nicht bestätigt. Zwar gibt es vage Hinweise darauf, dass Kuhmilch Erreger enthält, die eine Entstehung von Krebszellen begünstigen. Belastbare Forschungsergebnisse gibt es aber noch nicht.

    Einen ersten Verdacht für einen Zusammenhang bieten Länder mit hohem Milch- und Rindfleischkonsum, in denen es hohe Darmkrebsraten gibt. Zudem gibt es neue Erkenntnisse des Nobelpreisträgers Harald zur Hausen und des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sie fanden in Kuhmilch und Rindfleisch bisher unbekannte Erreger, von denen eine Gefahr für den Menschen ausgehen könnte. Die sogenannten Bovine Meat and Milk Factors stehen im Verdacht, chronische Entzündungen zu verursachen, die wiederum ein höheres Risiko für Dickdarm- und möglicherweise auch für Brust- und Prostatakrebs zur Folge haben.

    Wie bedeutend der Erreger für die Entstehung von Tumoren ist, lässt sich nach heutigen Erkenntnissen noch nicht abschätzen. Daher empfiehlt das Bundesamt für Risikobewertung vorerst weiter den uneingeschränkten Konsum von Kuhmilch.

  6. Wenn die Mutter Brustkrebs hatte, erkrankt auch die Tochter

    Ein Mädchen posiert mit einer jungen und alten Frau für ein Foto
    Familiärer Brustkrebs ist ein Risikofaktor | Foto: Canva

    Nein, es ist aber ein Risikofaktor. Familiärer Brustkrebs wird als Risikofaktor für das Entstehen von Brustkrebs betrachtet. Aber: Erkrankt ein Familienmitglied an Brustkrebs, bedeutet das nicht automatisch, dass weitere Frauen dieser Familie die Krankheit bekommen werden oder das ein genetisches Brustkrebsrisiko immer vererbt wird. Übrigens: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken.

    Nur fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen können durch eine vererbte Genmutation erklärt werden. Bei etwa einem Viertel aller Frauen mit Brustkrebs treten vermehrt Brustkrebsfälle in der Familie auf. Zu den schon länger bekannten Brustkrebsgenen zählen BRCA 1 und BRCA 2.

  7. Ein Mammakarzinom ist immer tödlich

    Zwei Frauen umarmen sich und lächeln
    Je früher erkannt, desto besser Die Chancen auf Heilung | Foto: Canva

    Nein. Eine Brustkrebsdiagnose ist nicht gleichbedeutend mit einem Todesurteil. Die meisten Frauen, die in den letzten Jahren die Diagnose Brustkrebs erhalten haben, überleben die Krankheit dauerhaft oder zumindest für einen langen Zeitraum.

    Die Überlebensrate bei Brustkrebs ist insbesondere davon abhängig, in welchem Stadium der Krebs entdeckt wird und wie aggressiv die Krebszellen sind. Rund 90 Prozent der erkrankten Frauen können bei einem lokal begrenzten Tumor geheilt werden.

  8. Je größer die Brust, desto größer das Brustkrebsrisiko

    Eine Frau misst mit einem Maßband ihren Brustumfang
    Die Größe der Brust sagt nichts über das Krebsrisiko aus | Foto: Canva

    Kein Risiko per se, allerdings sind große Brüste schwieriger zu untersuchen. Es gibt aber keine evident basierten Belege, dass es einen Zusammenhang zwischen Brustgröße und Brustkrebs gibt. Die Dichte des Gewebes ist entscheidender als die tatsächliche Größe der Brust.

    Das belegt auch eine Studie aus den USA im Jahr 2016 von Dr. P. T. Williams vom Lawrence Berkeley National Laboratory, Life Science Devision. An der Studie nahmen 80.000 Frauen teil, die unterschiedlich intensiv körperlich aktiv waren. In einem Follow-up elf Jahre später, zeigte sich, dass 111 Frauen an den Folgen von Brustkrebs verstarben. Auch hier erwies sich die Brustdichte als das entscheidende Risiko und nicht die alleinige Körbchengröße.

  9. Stillen senkt das Brustkrebsrisiko

    Eine Frau stillt einen Säukling im Bett
    Stillen kann das Brustkrebsrisiko senken | Foto: Canva

    Ja. Frauen, die länger als sechs Monate stillen, können ihr Brustkrebsrisiko senken. Das gilt allerdings nur für Nichtraucherinnen, wie epidemiologische Daten bestätigen.

    Die Brustkrebsinzidenz lässt sich mehr als halbieren, wenn Mütter ihre Säuglinge mindestens ein halbes Jahr lang stillen. Zudem zeigt eine Studie, die im Fachjournal „Archives of Internal Medicine“ veröffentlicht wurde, dass Frauen mit familiärer Vorbelastung ein um 59 Prozent verringertes Erkrankungsrisiko hatten, wenn sie mindestens sechs Monate gestillt haben.

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