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Die Corona-Pandemie hält den Krebs nicht auf

Helios, Europas größter privater Klinikbetreiber, hat in einer repräsentativen Studie die Anzahl an Krebsbehandlungen seiner Kliniken im Frühjahr 2020 ausgewertet. Die Ergebnisse bestätigen, dass während des ersten Corona-Lockdowns und kurze Zeit danach deutlich weniger Krebsbehandlungen durchgeführt wurden.

14. Januar 2021
Corona Abstrich, Helios Klinikum Berlin-Buch

Weniger Krebsbehandlungen im Corona-Lockdown

Im Zeitraum des ersten Corona-Lockdowns vom 13. März bis zum 28. April 2020 sowie in der Zeit unmittelbar danach bis Mitte Juni 2020 hat Helios die Anzahl an Krebsbehandlungen in seinen Kliniken mit dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres verglichen. Insgesamt wurden rund 69.000 Fälle analysiert und ein signifikanter Rückgang der Behandlungen um durchschnittlich zehn bis 20 Prozent festgestellt. 

„Wir sehen einen deutlichen Einfluss des Corona-Lockdowns auf die Behandlungen im Bereich der Onkologie. Vor allem bei Patientinnen und Patienten, die über 75 Jahre alt sind, wurden durchschnittlich 20 Prozent weniger Behandlungen durchgeführt“, erklärt PD Dr. Peter Reichardt, , Autor der Studie und Chefarzt Onkologie und Palliativmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch.

 

Unterschiede bei Krebsarten

Die Helios Studie zudem bei allen Krebsarten einen Rückgang der Fallzahlen während des Lockdowns im Frühjahr 2020 fest. Besonders deutlich ist der Unterschied bei bösartigen Neubildungen der weiblichen Genitalorgane, wie zum Beispiel Gebärmutter- oder Eierstockkrebs, mit 20 Prozent weniger Behandlungen und Hautkrebs (18 Prozent weniger Behandlungen).

Lediglich die Anzahl der bösartigen Neubildungen der männlichen Genitalorgane, wie beispielsweise Prostata- oder Hodenkrebs, blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant.

Auch die Größe der Krankenhäuser und die Covid-19-Fallzahlen im jeweiligen Bundesland der Klinik hatten laut Ergebnisanalyse Einfluss auf die Krebsbehandlungen: Größere Kliniken und Kliniken in Bundesländern mit höheren Covid-19-Fallzahlen verzeichneten einen stärkeren Rückgang der Behandlungen als kleinere Kliniken und Häuser in geringer belasteten Bundesländern. 

 

Mögliche Ursachen und gesundheitliche Folgen

„Unsere Studie zeigt auch, dass der erhoffte Erholungseffekt nach dem Wiederhochfahren der Kliniken Anfang Mai nicht so schnell eingetreten ist. Wir können anhand der Analysen sehen, dass noch bis Mitte Juni deutlich weniger Krebsbehandlungen in unseren Kliniken stattgefunden haben als im Vergleichszeitraum 2019“, so der Experte

Besonders bedenklich daran sei, dass es 2020 nicht deutlich weniger Krebserkrankungen gab, sondern die Erkrankungen wahrscheinlich erst später festgestellt wurden. „Gerade bei Krebs ist es aber entscheidend, so früh wie möglich mit einer geeigneten Therapie zu beginnen, um die Überlebenschancen so hoch wie möglich zu halten“, sagt Dr. Reichardt.

 

Angst vor Ansteckung

Die genauen Gründe für den Rückgang der Krebsbehandlungen während des Lockdowns und in den Wochen danach müssen erst noch anhand weiterer Erhebungen analysiert werden. Wahrscheinlich ist, dass viele Patient:innen aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus den Gang in eine Arztpraxis vermieden haben. Auch die vorübergehende Schließung oder eingeschränkte Sprechzeiten der Arztpraxen können dazu geführt haben, dass Patient:innen nicht oder erst verspätet mit ihren Beschwerden vorstellig wurden.

Mögliche gesundheitliche Folgen durch spätere Diagnosen und Therapiebeginne können erst in weiteren Studien festgestellt werden.

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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