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Hirnvenenthrombosen – was Sie wissen sollten

Thrombose ist nicht gleich Thrombose. Doch wie äußert sich eine Hirnvenenthrombose und was sind Symptome? Unser Experte Prof. Dr. Andreas Steinbrecher, Chefarzt der Neurologie im Helios Klinikum Erfurt, beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Was sind Hirnvenenthrombosen?

Prof. Steinbrecher: Hirnvenenthrombosen sind Blutgerinnsel in den Blutgefäßen, die das Blut aus dem Gehirn in Richtung Herz transportieren. Da die größeren Hirnvenen als Sinus bezeichnet werden spricht man auch von Sinusthrombosen oder Sinusvenenthrombosen. Prinzipiell sind diese Thrombosen mit den sogenannten tiefen Beinvenenthrombosen verwandt.

 

Wann und wie entstehen Hirnvenenthrombosen?

Prof. Steinbrecher: Sinusvenenthrombosen sind eine eher seltene Hirngefäßerkrankung. Wichtig ist, dass es anders als andere Schlaganfallursachen nicht unbedingt eine Erkrankung älterer Menschen ist.

Frauen erkranken häufiger, was vermutlich hormonelle Gründe hat. Sicher ist, dass die Einnahme der Pille das Risiko erhöht. In Kombination mit dem Rauchen wird das Risiko zusätzlich erhöht. Wir sehen die Erkrankung daher durchaus auch bei jungen Menschen.

Auch die Zeit kurz vor und nach der Entbindung eines Kindes geht mit einem erhöhten Risiko für diese Thrombosen einher.

 

Welche Folgen können Hirnvenenthrombosen haben?

Prof. Steinbrecher: Mechanisch betrachtet führt die Thrombose zu einer Abflussstörung des Blutes – das Blut kann demnach nicht mehr richtig aus dem Schädelinneren abfließen. Da das Volumen des Schädelinneren durch den Schädelknochen begrenzt ist, führt die Zunahme des Blutvolumens im Kopf zu einem Druckanstieg.

Dieser erhöhte Hirndruck führt zu Kopfschmerzen, die das häufigste Erstsymptom sind. Ein anderes häufiges Symptom sind epileptische Anfälle. Durch den Stau des Blutes kann es zu Blutungen im Gehirn kommen. Diese können dann, wie andere Hirnblutungen auch, zu neurologischen Ausfällen wie Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Sehstörungen führen. Wenn die Hirnschwellung sehr ausgeprägt ist, oder wenn speziell die Venen im Inneren des Gehirns betroffen sind, kommt es oft zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.

Helios Klinikum Erfurt

Chefarzt | Klinik für Neurologie, Koordinator des Neuroonkologischen Zentrums

Frauen erkranken häufiger, was vermutlich hormonelle Gründe hat. Sicher ist, dass die Einnahme der Pille das Risiko erhöht. 

Wie erkennt man Hirnvenenthrombosen rechtzeitig?

Prof. Steinbrecher: Eine Vorsorgeuntersuchung gibt es nicht. Sie ist aufgrund der Seltenheit der Erkrankung nicht erforderlich. Ein Warnsymptom sind zum Beispiel starke Kopfschmerzen bei Menschen die sonst keine Kopfschmerzen haben. Diese verschwinden nach einigen Tagen nicht einfach wieder. Anhaltende Kopfschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben, die nicht immer gefährlich sind. Es sollte jedoch untersucht werden. Sobald ein Verdacht besteht, ist eine Kernspintomographie mit Darstellung der Hirnvenen die geeignetste Untersuchung.

 

Was passiert, wenn eine Hirnvenenthrombose erkannt wurde?

Prof. Steinbrecher: Wird eine solche Thrombose diagnostiziert, muss ähnlich wie bei einer tiefen Beinvenenthrombose eine Blutverdünnung (Antikoagulation) durchgeführt werden. Durch die Blutverdünnung soll erreicht werden, dass das Blutgerinnsel sich nicht weiter vergrößert.

Darüber hinaus wird bezweckt, dass die körpereigenen Mechanismen zur Auflösung von Blutgerinnseln (Fibrinolyse) den Thrombus langsam wieder auflösen können. Paradoxerweise ist die Blutverdünnung auch dann sinnvoll, wenn es aufgrund der Thrombose zu einer Hirnblutung gekommen ist, da die Ursache der Blutung eine Stauung durch das Blutgerinnsel ist.

In den meisten Fällen lassen sich Sinusvenenthrombosen erfolgreich behandeln, häufig mit vollständiger Wiederherstellung. Es gibt aber auch sehr schwere Fälle, die Folgen hinterlassen und selten auch Todesfälle.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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