Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
SOP Laterale Ischiadikusblockade/-katheter (Landmarke)
Die laterale Ischiadikusblockade ist eine Form der peripheren Regionalanästhesie im unteren Bereich des Oberschenkel, wo die Nn. tibialis und peronaeus noch räumlich so dicht beieinander verlaufen, dass sie mit einer Punktion sicher erreicht werden. Sie ermöglichen Operationen im Bereich des Unterschenkels, des Sprunggelenks und des Fußes sowie zur Sympathikolyse. Grundsätzlich ist diese Blockade kombinierbar mit anderen Techniken.
Inhaltsverzeichnis
1 Indikation
- Eingriffe distal des Knies (mit Ausnahme Innervationsgebiet des N. saphenus).
- In Kombination mit der N. saphenus Blockade sind alle Eingriffe ohne Oberschenkelblutsperre distal des Knies in Regionalanästhesie möglich.
- Sollte eine Oberschenkelblutsperre angelegt werden, wird die Ischiadikusblockade mit der N. femoralis-Blockade kombiniert.
2 Lagerung
- Rückenlage: das zu blockierende Bein liegt in leichter Innenrotation, Kissen unter Ferse legen damit der Oberschenkel frei liegen kann
- Landmarken
- Trochanter major
- Oberrand Patella
- M. vastus lateralis
- Caput longum des M. biceps femoris
- Femurverlauf, parallel dazu eine Linie durch den Hinterrand des Trochanter major
- Abstand Patellaoberrand – Trochanter halbieren
3 Material und Zubehör
- Stimulationskanüle Pajunk 100 mm 21 G/Katheter Pajunk (18 G Kanüle 100 mm und 21 G Katheter)
- Nervenstimulator
- für Katheter: Lochtuch und Bakterienfilter
- Anästhesie (in Kombination mit Saphenusblockade): 30 ml Ropivacain 0,75 %
- Analgesie: 20 ml Ropivacain 0,5 % + 30 µg Clonidin
4 Durchführung
- gründliche Sprühdesinfektion mit Cutasept® über 10 Minuten. Dabei darauf achten, dass während der Desinfektionsmitteleinwirkzeit das Hautareal ausreichend feucht ist.
- Zugangsweg: der Halbierungspunkt des Femurs markiert die Einstichstelle (in der Loge zwischen M. vastus lateralis u. Caput longum des M. biceps femoris)
- Zugangsweg: 12 cm (= Handbreit) kranial der Patellaoberkante (in der Loge zwischen M. vastus lateralis u. Caput longum des M. biceps femoris)
- Zugangsweg: 5 cm distal des prominenten Anteils des Trochanter major (in der Loge zwischen M. vastus lateralis u. Caput longum des M. biceps femoris)
- die Stimulationskanüle wird horizontal vorgeschoben, ggf. Winkel von ca. 10° nach dorsal zur Horizontalebene
- nach ca. 4 - 7 cm Tiefe erreicht man den N. ischiadicus
- Kontraktionen des Fußhebers (N. fibularis communis) oder -senkers (N. tibialis)
- Kathetervorschub ca. 5 cm nach kranial
- Fixierung des Katheters (Folienpflaster)
Dr. med. Simone Liebl-Biereige
Chefärztin | Klinik für Anästhesie, Notfallmedizin und perioperative Schmerztherapie
Telefon
(0361) 781-2051