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Tumor im Unterschenkel – Triathlon nicht ausgeschlossen

Thomas Heinze ist Sportler durch und durch. Nach einer Tumorerkrankung im Unterschenkel und anschließender Wundinfektion stößt jedoch auch er an seine Grenzen. Erst nach einer erfolgreichen Muskeltransplantation kämpfte er sich langsam zurück in seinen Alltag. Lesen Sie hier seine Erfolgsgeschichte.

Thomas Heinze mit seinem Arzt Dr. Tunn

Veränderung zunächst falsch gedeutet

Dass die Wölbung in seinem Unterschenkel keine Muskelverhärtung, sondern möglicherweise etwas Ernsteres ist, wollte Thomas Heinze lange Zeit nicht wahrhaben. „2014 hatte ich mal einen Kletterunfall. Dabei habe ich mir einen Sehnenabriss zugezogen, der operativ wieder behoben wurde“, erzählt er und ergänzt: „In der Genesungsphase habe ich zwar schon bemerkt, dass mein Bein komisch aussieht. Ich habe das aber immer für einen Muskel gehalten. Wenn man sich mal verletzt, ist danach ja manchmal nicht mehr alles so symmetrisch.“ Also trainierte der sportbegeisterte Feuerwehrmann weiter – schließlich hatte er ein ambitioniertes Ziel vor Augen: „Ich laufe in einem Triathlon-Verein und habe mit einem befreundeten Physiotherapeuten für einen Triathlon trainiert. Er hat mich auch immer wieder gedrängt, das ärztlich abzuklären, da die Auffälligkeit seiner Meinung nach nicht normal sei.“

Verdacht auf Krebs eher zufällig

Dass sein Freund mit seiner Einschätzung genau richtig lag, erkannte ein Orthopäde allerdings nur zufällig. „Ich bin dann irgendwann doch zum Arzt gegangen, eigentlich aber wegen Rückenschmerzen“, erinnert sich Thomas Heinze, „Am Schluss habe ich dann noch gefragt, ob er sich mein Bein anschauen kann. Da hat er große Augen bekommen und zu mir gesagt: Thomas, du hast ein ganz anderes Problem als deinen Rücken.“

Mit der Verdachtsdiagnose seines Arztes wurde er im Mai 2019 schließlich in das Sarkomzentrum des Helios Klinikums Berlin-Buch überwiesen. Er bestätigt: „Das war genau die richtige Entscheidung, wie sich herausstellte. In Buch lief alles wie ein Uhrwerk ab und ich wusste sofort, dass ich in guten Händen bin.“

Biopsie bestätigt den Krebsverdacht

Die Bestätigung der ersten Verdachtsdiagnose erhielt der Leiter der Höhenrettungstruppe der Erfurter Feuerwehr schließlich nach der Biopsie im Juni 2019. „Ich bin ein ziemlich rationaler Mensch und konnte mich in den Monaten vor der finalen Diagnose gut mit allen möglichen Dingen auseinandersetzen. Aber als wir dann die Gewissheit hatten, hat meine Frau gesagt, dass das schon etwas mit einem macht. Und dass so eine Krankheit ein stückweit persönlichkeitsverändernd sein kann, war mir auch bewusst.“

Als passionierter Sportler kam es für Thomas Heinze jedoch nicht in Frage, aufzugeben. Stattdessen beschloss er: „Ich habe mir dann irgendwann gesagt: Gut, so ist es jetzt. Es gibt mehrere Wege, den Tumor zu bekämpfen und wir haben uns für diese Möglichkeit entschieden, die wir jetzt Schritt für Schritt abarbeiten.“

Bestrahlung vor der Operation

Im Spätsommer 2019 begann Thomas Heinze mit einer präoperativen Strahlentherapie. „Mit Beginn der Bestrahlung hatte ich erstmals massive Einschränkungen“, erzählt er, „Ich war extrem müde und brauchte ab mittags wirklich viel Ruhe. Das kannte ich vorher überhaupt nicht.“ Und doch überwog auch in dieser Zeit seine Leidenschaft für den Sport: „Drei Wochen nach der Bestrahlung bin ich dann bis zur OP wieder ins Wasser und auch Klettern gegangen. Die Ärzte haben sich in dieser Zeit mit mir viel über meine Ambitionen und Ziele für die Zukunft unterhalten – das fand ich stark.“ Nachdem der Tumor in Thomas Heinzes Unterschenkel im Oktober 2019 schließlich vollständig entfernt wurde, kam es einige Wochen später zu einem Wundinfekt.

Infektion keine Seltenheit

„Ein solcher Infekt tritt bei etwa 30 Prozent der vorbestrahlten Fälle auf“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Per-Ulf Tunn, Chefarzt der Klinik für Tumororthopädie und Leiter des Sarkomzentrums Berlin- Brandenburg. Da sich die Wunde nicht mehr verschließen ließ, entschloss sich das behandelnde Ärzteteam zu einer freien Muskeltransplantation.

Wunde durch Muskeltransplantation geschlossen

Es wurde ein Muskel aus dem Oberschenkel entnommen und mikrochirurgisch unter dem Mikroskop an Blutgefäße am Unterschenkel angeschlossen. Durch dieses Transplantat konnte die nicht verheilenden Sarkomwunde verschlossen werden. Thomas Heinze hat die Operation hervorragend verkraftet. Das lag auch daran, dass er so sportlich und körperlich fit war. 

Thomas Heinze blickt zuversichtlich in die Zukunft

Mit sportlichem Ehrgeiz zurück ins Leben

Seit der Muskeltransplantation im Februar 2020 ist in Thomas Heinzes Unterschenkel kein weiterer Infekt aufgetreten. Da allerdings nicht nur der Tumor, sondern auch der Schienbeinmuskel entnommen wurde, kämpft sich der Feuerwehrmann mit sportlichem Ehrgeiz zurück in den Alltag. Er sagt: „Ich muss bewusst lernen, das Fehlen des Schienbeinmuskels zu kompensieren. Ich fühle mich aber gut und weiß, dass ich das schaffe. Mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden.“ So zufrieden sogar, dass er bereits für sein nächstes sportliches Ziel trainiert: „Gerade plane ich meinen nächsten Zehn-Kilometer-Lauf. Und was ich unbedingt auch noch einmal machen und schaffen möchte, ist ein olympischer Triathlon. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen.“

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