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Heilfasten: Was steckt dahinter?

Vom religiösen Brauch ist das Fasten für viele zum Gesundheits-Trend geworden. Wir erklären, was hinter dem „inneren Frühjahrsputz“ steckt, wie es am besten praktiziert wird und worauf beim Heilfasten geachtet werden sollte.

Fruchtshake

Was bedeutet Fasten?

Fasten ist der freiwillige und bewusste Verzicht auf Nahrungs- und Genussmittel für eine begrenzte Zeit (fünf Tage bis fünf Wochen). Dabei kann entweder vollständig verzichtet werden oder nur auf einzelne Dinge, zum Beispiel Süßigkeiten, Fleisch, Koffein, Alkohol oder Rauchen. Einige gängige Formen des Fastens sind beispielsweise:

  • Heilfasten (zum Beispiel nach Buchinger)
  • Kurzzeitfasten
  • Therapeutisches Langzeitfasten
  • Wasser-, Tee-, Saftfasten
  • Totales Fasten (Nulldiät)

Da beim Fasten dem Körper der Nachschub fehlt, reagiert dieser sofort und geht an seine Zucker-, Eiweiß- und Fettreserven. „Fasten erfordert eine enorme Anpassung des Stoffwechsels, wobei nun nicht mehr auf-, sondern abgebaut wird. Der Körper wechselt auf Sparflamme“, sagt Dr. Michael Fiedler, Ärztlicher Leiter der Diabetologie im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Durchführung des Fastens

In den ersten drei Tagen wird die Nahrungszufuhr zunächst stark reduziert und gegebenenfalls der Darm mithilfe von Einläufen gereinigt. Bei längeren Fastenkuren ist es ratsam, im Vorfeld eine ärztliche Untersuchung durchführen zu lassen. Da in der Hauptphase des Fastens die Nahrungsaufnahme teilweise oder vollständig ausgesetzt wird, ist es wichtig, mindestens drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu nehmen. Die Fastenzeit hängt von der Fastenmethode ab und dauert zwischen wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen.

Das sogenannte Fastenbrechen beendet die Fastenzeit. In diesen Aufbautagen wird dem Körper die erste Nahrung nach der eigentlichen Fastenzeit zugeführt. Am besten eignen sich hier leicht verdauliche Lebensmittel, wie Äpfel oder Mohrrüben. Je länger eine Fastenkur angedauert hat, desto schonender sollte der Körper wieder an Nahrung gewöhnt werden.

Während einer Fastenkur können unterstützende Maßnahmen sinnvoll sein, um den Stoffwechsel anzuregen und das Wohlbefinden zu steigern. Hierzu zählen vor allem regelmäßige Saunagänge, Kneipp-Kuren, Entspannungsübungen wie Yoga und Autogenes Training, Massagen, Bäder und leichte sportliche Betätigung an der frischen Luft.

Risiken und Komplikationen des Fastens

Grundsätzlich sollten Fastenkuren nur nach ärztlicher Absprache und mit fachkundiger Begleitung erfolgen. Generell ist Fasten nur bei gesunden Personen empfohlen, da es dem Körper während des Fastens an wichtigen Nährstoffen mangelt.

Bei Krankheit hat Fasten in aller Regel eine kontraproduktive Wirkung. Durch das Fasten steigt der Harnsäurewert im Körper und es werden vermehrt Ketonkörper produziert, welche die Bildung von Blasen- und Nierensteinen begünstigen. Der erhöhte Harnsäurewert kann zudem Gichtanfälle auslösen.

Generell ist Fasten ungeeignet bei:

  • Essstörungen
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Hämophilie (Bluterkrankheit)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Krebs
  • Durchblutungsstörungen

Schwangere sowie Kinder sollten ebenfalls auf eine Fastenkur verzichten.

Die positiven Auswirkungen des Fastens sind wissenschaftlich nicht oder nur bedingt belegt. Ob nach Buchinger oder Rohkost-, Smoothie- oder Basen-Fasten - wer sich für eine Fastenkur entscheidet, sollte in jedem Fall vorher ärztlich abklären lassen, ob das Fasten ein gesundheitliches Risiko darstellt. 

Was ist beim Fasten zu beachten?

Beim Fasten ist auf reichliche Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Darmentleerung sowie ausreichend Bewegung und Entspannung zu achten.

Warum wird gefastet?

In vielen Religionen, beispielsweise im Judentum, im Christentum und dem Islam, ist das Fasten eine alte Tradition. Dabei sind die Motivationen ganz unterschiedlich. Meist soll der Verzicht der Reinigung der Seele und der Buße dienen. Heilfasten hingegen ist eine Form des nicht religiös motivierten Fastens. Bereits der griechische Arzt Hippokrates soll im fünften Jahrhundert vor Christus von dieser Heilmethode gesprochen haben.

Das Heilfasten ist in den vergangenen Jahren zum Trend geworden. Dabei werden Fastenkuren immer beliebter. Die Gründe für das Heilfasten sind ganz unterschiedlich: Häufig wird das Heilfasten zur „Entgiftung“ des Körpers und der Seele angewendet. Die körpereigenen Selbstheilungskräfte sollen aktiviert werden.

Angestrebt wird eine Änderung des Lebensstiles, beispielsweise mit ausreichender körperlicher Aktivität, und der Ernährung, zum Beispiel kalorienreduzierte, vollwertige und ballaststoffreiche Kost.

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