Was steckt hinter der Bezeichnung „Patellaluxation“?
Bei einer Patellaluxation „springt“ die Kniescheibe (Patella) aus ihrem v-förmigen Gleitlager des Oberschenkelknochens. Das ist schmerzhaft – und oft ein Schock für den betroffenen Sportler.
Bei einer Patellaluxation „springt“ die Kniescheibe (Patella) aus ihrem v-förmigen Gleitlager des Oberschenkelknochens. Das ist schmerzhaft – und oft ein Schock für den betroffenen Sportler.
Kniescheibeninstabilitäten oder Kniescheibenverrenkungen können die Folge von degenerativen Veränderungen, wie Arthrose, oder einer (sportbedingten) Überlastung sein. „Bei einer Patellaluxation springt die Kniescheibe (Patella) meistens in Richtung der Knieaußenseite. Begleitend bildet sich dann rasch ein Bluterguss im Gelenk. Dadurch steigt der Druck innerhalb des Gelenks, was die Schmerzen verstärkt. Gelegentlich können im Zuge einer Patellaluxation kleinere Knochenstücke von der Kniescheibe oder dem Oberschenkelknochen abbrechen. Die Knochenfragmente treiben dann lose im Gelenk, was die Schmerzentwicklung zusätzlich begünstigt“, sagt Dr. med. Frank Friedrichs, Leiter des Zentrums für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an den Helios Kliniken Vogelsang-Gommern und Zerbst/Anhalt.
Als erstes Anzeichen ist eine typische Verformung am Knie zu erkennen. Darüber hinaus treten heftige Schmerzen auf – vor allem unterhalb des Knies und an der Innenseite der Kniescheibe. Durch die Verletzung des Bandes wird die Kniescheibe spürbar instabil. Außerdem kann es zu einer Schwellung des Knies durch einen Gelenkerguss kommen.
Eine umfassende Diagnostik ist entscheidend für die Wahl eines geeigneten Therapieverfahrens. „Nebst einer umfassenden klinischen Untersuchung nutzen wir bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Kernspintomographie und Computertomographie. So entscheiden wir sehr individuell welches therapeutische Verfahren sinnvoll ist“, so der erfahrene Orthopäde und Sportmediziner.
Ziel jeder Therapie ist die Wiederherstellung einer stabilen Zentrierung der Kniescheibe in ihrem Gleitlager. Das ist auch deswegen relevant, da bei jeder weiteren Luxation schwerwiegende Knorpelschäden entstehen können, die eine vorzeitige Kniescheibenarthrose begünstigen. „Bei Verdacht auf eine Knorpelabscherung, der sogenannten Flake fracture, empfehlen wir die Kniegelenksspiegelung (Arthroskopie), um das Ausmaß des Knorpelschadens von innen begutachten und Schäden revidieren zu können“, so Dr. med. Frank Friedrichs. Damit können die Knorpelabsprengung refixiert oder aber entfernt werden (bei kleinen bzw. mehrfach in sich gebrochenen Stücken).