Präventive Maßnahmen bei drohendem Übergewicht

Präventive Maßnahmen bei drohendem Übergewicht

Wenn man Gewicht verlieren will, steht oft die Frage, ob es besser durch Essen oder durch Bewegung funktioniert? Und kann man Adipositas überhaupt durch Ernährung und Bewegung vorbeugen? Ja, man kann. Und schon einmal vorweg: Beides ist wichtig!

Eine Gewichtsreduktion wird erreicht, wenn man weniger Kalorien aufnimmt, als man verbraucht. Kalorien nehmen wir über das Essen und das Trinken auf. Über zusätzliche Bewegung können wir versuchen, mehr Energie zu verbrauchen. Wer sich plötzlich weniger bewegt, z.B., weil man plötzlich im Homeoffice arbeitet und der Arbeitsweg wegfällt, bemerkt oft eine Gewichtszunahme. Man hat weniger Energie verbraucht als zuvor und diese „gesparte“ Energie wandert auf die Hüften.

Einen weitaus größeren Effekt auf das Gewicht haben aber zusätzlich aufgenommene Kalorien.

"Ein Schokoriegel z.B. von 50g hat so viele Kalorien, dass man 3,7 km gehen oder fast 2 km joggen müsste, um ihn wieder los zu werden. Man kann sich gar nicht so viel bewegen, wie man Kalorien aufnehmen könnte. Deshalb ist es so wichtig, beim Essen Maß zu halten."

erklärt Semira Tölke, Ernährungswissenschaftlerin, Helios Weißeritztal-Kliniken

Finger weg von einer Diät

Aber ganz wichtig: mach keine Diät! Wenn Du die Kalorien für einen bestimmten Zeitraum stark einschränkst, lernt Dein Körper, mit diesen wenigen Kalorien auszukommen. Isst Du nach dieser Diät dann wieder ganz normal, hast Du die jetzt plötzlich mehr gegessene Energie wieder übrig und sie wird als Fett eingelagert. Nach der Diät wiegt man mehr als zuvor. Dies ist der so genannte Jo-Jo-Effekt.

Doch was kann man tun? Gewichtsabnahme funktioniert nur mit einer dauerhaft umgestellten Ernährung. Diese sollte gut in Deinen Alltag integrierbar und auch schmackhaft sein. Ob Du dabei auf Kohlenhydrate oder Fette setzt, das Intervallfasten praktizierst oder abends die Kohlenhydrate weglässt, ist Dir überlassen. Jede Methode hat ihre Berechtigung und Du musst austesten, was Dir liegt und was funktioniert.

Bewegung und Sport integrieren

Mountainbike und Gemüsekorb als Sinnbild für Sport und ausgewogene Ernährung

Während einer Gewichtsabnahme wird leider nicht nur Fett, sondern auch Muskelmasse abgebaut. Das ist aber nicht gewollt, denn Muskeln formen den Körper, wirken sich positiv auf Deine Gesundheit aus und verbrauchen Energie, selbst wenn sie sich gerade nicht bewegen. Deshalb sollte eine Gewichtsabnahme mittels Ernährungsumstellung immer durch ein Bewegungsprogramm begleitet sein. Nur Muskeln, die benutzt werden, werden auch erhalten.

Generell gilt:

und keine Zwischenmahlzeiten oder Snacks.

Diese enthalten viel Zucker, entweder zugesetzt oder aus den Früchten selbst und sollten eher kritisch betrachtet werden.

Durch gründliches Kauen wird nicht nur die Nahrung optimal für die Verdauung vorbereitet, Du brauchst auch länger zum Essen und das ist gut so. Erst nach 20 Minuten kann eine Sättigung eintreten. Alles, was schon zuvor verputzt wurde, war eventuell schon zu viel, ohne dass Du es bemerken konntest. Lege beim Kauen auch Dein Besteck einmal hin. Genieße das Geschmackserlebnis.

Dieses ist sowohl kalorienarm als auch nähr- und ballaststoffreich.

Das betrifft Lebensmittel, die zwar viel Energie, aber wenige Nährstoffe enthalten. Das sind z.B. Zucker, Limonaden, Kuchen, Weißmehlprodukte, weißer Reis oder helle Nudeln. Nach diesen Lebensmitteln wirst du bald wieder Hunger, oft sogar Heißhunger haben. Der Körper verlangt nach den Nährstoffen, die ihm vorenthalten wurden und noch fehlen. Doch Energie hat er bereits ausreichend erhalten. Du weißt schon, die überschüssige Energie wandert wieder ins Depot…

gluehbirne

Doch was tun bei Heißhunger?

Im British Journal of Nutrition ist eine Studie der Purdue University (USA) erschienen. Darin wurde entdeckt, dass Mandeln den Heißhunger vermindern können. Die Teilnehmer dieser Studie durften täglich etwa
60 g Mandeln knabbern. Mandeln enthalten zwar viel Fett (jedoch gute Fettsäuren), aber auch wichtiges Eiweiß, Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe.

Mandeln gegen den Heißhunger

Es stellte sich heraus, dass die Probanden automatisch weniger andere kohlenhydrat- und energiereiche Lebensmittel verzehrten. Sie nahmen nicht zu und fühlten sich satter. Wir empfehlen, pro Tag eine kleine Handvoll Mandeln, Haselnüsse oder Walnüsse zu essen. Damit bist Du gut mit Nährstoffen versorgt und fühlst Dich satter.

Vorsicht jedoch vor Lebensmitteln, die zwar einen gesunden Anschein erwecken, aber nicht gesund sind. Hierzu zählt fertiger Fruchtjoghurt. Meist sind in ihm kaum Früchte enthalten, dafür aber umso mehr Zucker und Aromen. Kaufe lieber einen weißen Naturjoghurt und füge selbst Früchte hinzu. Unsere Empfehlung für Obst ist zweimal täglich je eine Handvoll. Beerenobst ist hier besonders empfehlenswert.

Um seine Ernährung umzustellen und aus alten Gewohnheiten zu entkommen, solltest Du alle Änderungen langsam und schrittweise vornehmen. Der Körper verlangt immer nach dem, was er zuvor gewohnt war. Kleine Veränderungen werden leichter akzeptiert und stoßen auf weniger Gegenwehr. Hast Du Deine Ernährung auf eine gesunde, ausgewogene Basis gestellt, können auch einmal Ausnahmen gemacht werden. Dies ist ganz natürlich und sollte von keinem schlechten Gewissen gefolgt sein. Wenn dann noch tägliche Bewegung dazu kommt, sind die Weichen in eine leichtere Zukunft bereits gestellt.
Fange noch heute damit an!

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