Schwanger mit chronischen Erkrankungen © Foto: Canva
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Wissenswertes für werdende Eltern

Rund um die Schwangerschaft

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Eine Schwangerschaft ist meist möglich

Schwanger mit chronischen Erkrankungen

Dem Kinderwunsch steht meist auch eine chronische Erkrankung nicht im Wege. Denn oft ist eine komplikationslose Schwangerschaft möglich. Chronisch kranke Schwangere werden während der Schwangerschaft intensiver betreut.

Was heißt es, mit einer chronischen Krankheit schwanger zu werden?

Bevor eine Frau mit einer chronischen Erkrankung eine Schwangerschaft plant, sollte der Krankheitsverlauf mindestens seit sechs Monaten stabil sein. So kann der betreuende Gynäkologe den Verlauf der Erkrankung abschätzen und mit einer sorgfältigen Vorbereitung die Therapie weiterführen.

Wichtig ist, die frühzeitige Einbindung einer Geburtsklinik mit entsprechender Erfahrung für die Krankheit der werdenden Mutter, sodass eine Geburt ohne Angst möglich ist. Mit Hilfe von Feinultraschallen können die Spezialisten in der Geburtsklinik mögliche Fehlbildungen durch Medikamente beim Kind frühzeitig feststellen.

Zudem sollte die Schwangere abklären, wie die Entbindung abläuft und ob ein auf Neugeborene spezialisierter Kinderarzt bei der Geburt anwesend sein sollte.

Depression in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft geht mit massiven hormonellen Umstellungen einher, und die Geburt eines Kindes verändert die Lebensumstände der Mutter gravierend. Daher sollten werdende Mütter mit Depressionen intensiv ärztlich begleitet werden, um das Risiko einer Verschlechterung zu minimieren.

Die meisten antidepressiven Medikamente können auch in der Schwangerschaft eingesetzt werden. In seltenen Fällen muss das Neugeborene in der Kinderklinik überwacht werden.

Eine Depression ist auch ein Risikofaktor für eine schwere postpartale Depression. Darauf sollte insbesondere das Umfeld der betroffenen Mutter in der Zeit des Wochenbetts achten. Hier gilt es, zwischen einem Baby-Blues und einer tiefen Traurigkeit sowie einer beginnenden Depression zu unterscheiden.

Neurodermitis in der Schwangerschaft

Eine Neurodermitis kann sich während einer Schwangerschaft sowohl verbessern als auch verschlechtern. Die Therapie führt weiterhin der Hautarzt der Mutter durch. Sie richtet sich nach der Stärke der Symptome.

Kinder von betroffenen Eltern haben ein genetisches Risiko, ebenfalls an Neurodermitis zu erkranken. Es gibt Hinweise, dass das Stillen hier von Vorteil ist, obwohl es dafür keine gesicherten Nachweise durch Studien gibt.

MS und Schwangerschaft

Die Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung, die keinen negativen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf hat. Vielmehr senkt eine Schwangerschaft sogar häufig die Schubrate bei Frauen mit Multipler Sklerose.

Nach der Geburt steigt jedoch das Risiko für MS-Schübe wieder an, was sich aber im ersten Jahr wieder normalisiert. Das Stillen schützt wahrscheinlich ebenfalls vor Schüben. Insgesamt hat eine Schwangerschaft keinen Einfluss auf den Langzeitverlauf einer MS-Erkrankung.

Welche der zur Verfügung stehenden Medikamente die MS-Patientin während der Schwangerschaft einnehmen kann, ist eine individuelle Entscheidung, die der behandelnde Arzt sorgfältig treffen muss. Bei einem hochaktiven Krankheitsverlauf ist das frühzeitige Abstillen und der Beginn einer medikamentösen MS-Behandlung der sicherste Weg. Die Deutsche Multiple-Sklerose Gesellschaft (DMSG) informiert auf ihrer Webseite ausführlich über das Thema Multiple Sklerose und Kinderwunsch.

Epilepsie in der Schwangerschaft

Ein epileptischer Anfall stellt für die Schwangere und das Baby ein hohes Risiko für Sauerstoffmangel, vorzeitige Wehen, eine mögliche Fehlgeburt, vaginale Blutungen, eine Frühgeburt und einen (Notfall-)Kaiserschnitt dar.

Daher ist es sehr wichtig, dass die Epilepsie vor und während der Schwangerschaft gut mit antiepileptischen Medikamenten eingestellt ist. Die modernen, während der Schwangerschaft zugelassenen Antiepileptika weisen ein sehr geringes, wenn überhaupt vorhandenes Risiko für Fehlbildungen beim Baby auf.

Durch die Schwangerschaft bedingte Veränderungen des Stoffwechsels senken häufig den Blutspiegel der Antiepileptika (z. B. Lamotrigin), sodass der behandelnde Gynäkologe in den ersten drei Monaten regelmäßige Blutkontrollen und gegebenenfalls eine Erhöhung der Dosis anordnen muss. Je nachdem wie stabil die Patientin ist und wie häufig sie einen Anfall hat, kann ein Kaiserschnitt ratsam sein.

Rheuma und Schwangerschaft

Der Verlauf einer chronischen Rheumatoiden Arthritis - oder einfach Rheuma - bessert sich oft durch eine Schwangerschaft. Gelegentlich kann die Mutter sogar auf Medikamente verzichten. Ein Grund dafür sind die hormonellen Veränderungen, die sich im Wochenbett wieder normalisieren.

Rheumatische Erkrankungen haben keinen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft und das ungeborene Kind. Wenn die Patientin doch eine Therapie benötigt, so stehen neben physiotherapeutischen Maßnahmen auch Medikamente zur Verfügung. Dabei kommen unterschiedliche Substanzgruppen in Frage, die je nach Schwangerschaftswoche eingenommen werden können.

Asthma und Schwangerschaft

Asthma bronchiale und allergisches Asthma gehören zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Frauen im gebärfähigen Alter.

Während eines akuten Asthmaanfalls besteht ein erhöhtes Risiko eines Sauerstoffmangels für die Patientin und das Ungeborene, zumal sich das Baby ohnehin in einer andauernden Sauerstoffmangelsituation befindet. Glücklicherweise hat sich die Prognose für schwangere Frauen mit schwerem Asthma in den vergangenen 30 Jahren erheblich verbessert. Heute wissen Ärzte mehr über die Auslöser von Asthma und die Patienten können diese entsprechend meiden.

Zudem hat sich medizinisch einiges getan, und mit modernen Asthma-Medikamenten ist eine gute Asthmakontrolle möglich. Für Schwangere stehen sichere und wirksame Antiasthmatika zur Verfügung, die das ungeborene Kind nicht gefährden. Eine Schwangerschaft kann somit auch bei schwerem Asthma komplikationslos verlaufen.