Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente in der Schwangerschaft © Foto: Thomas Oberländer
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Wissenswertes für werdende Eltern

Rund um die Schwangerschaft

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So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente in der Schwangerschaft

Nahrungsergänzungsmittel sind, unabhängig von der Schwangerschaft, für alle Menschen eine Möglichkeit, sich neben der täglichen Ernährung eine zusätzliche Zufuhr mit Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen zu ermöglichen.

Besonders jede werdende Mutter möchte ihrem ungeborenen Kind eine optimale Versorgung und die besten Entwicklungsmöglichkeiten garantieren. Neben einer bewussten und ausgewogenen Ernährung, können Nahrungsergänzungsmittel eine große Hilfe sein. Das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln für Schwangere ist breit gefächert und reicht von Präparaten aus Folsäure und Jod bis hin zu Kombinationsprodukten mit Omega-3-Fettsäuren. 

Was Schwangere wirklich brauchen, erklärt uns Judith Rachel, Hebamme im Helios Klinikum Berlin-Buch.

Folsäure in der Schwangerschaft

Schwangere mit Glas Wasser und Tablette
Eine Nahrungsergänzung mit Folsäure wird allen Schwangeren empfohlen | Foto: Canva

Neben einer ausgewogenen Ernährung mit regelmäßigen Mahlzeiten wird allen Schwangeren eine Nahrungsergänzung mit Folsäure empfohlen.

Folsäure ist im Körper an Prozessen der Zellteilung, Blutbildung und des Wachstums beteiligt, weswegen besonders wichtig ist, dass der erhöhte Bedarf in der Schwangerschaft gedeckt wird.

"Der Bedarf an Folsäure steigt innerhalb der Schwangerschaft um rund 50 Prozent an. Zusätzlich zu einer guten Ernährung wird allen Frauen, die eine Schwangerschaft planen, empfohlen, 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag in Form eines Supplements einzunehmen", erklärt Judith Rachel.

Der Bedarf an Folsäure steigt innerhalb der Schwangerschaft um rund 50 Prozent an.

Judith Rachel, Hebamme | Helios Klinikum Berlin-Buch

Jod in der Schwangerschaft

Bereits ab Beginn der Schwangerschaft benötigen werdende Mütter mehr Jod. Durch die erhöhten Stoffwechselvorgänge steigt der eigene Bedarf an Schilddrüsenhormonen an, weswegen werdende Mütter ab Beginn der Schwangerschaft mehr Jod benötigen. „Die Schilddrüse des heranwachsendenden Babys beginnt bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche mit der Hormonproduktion, weswegen es stark von der Jodversorgung durch die Mutter abhängig ist“, erklärt Judith Rachel.

Allerdings ist es schwierig, den erhöhten Jodbedarf in der Schwangerschaft allein mit einer bewussten Ernährung in Form von Speisesalz oder Milchprodukten zu decken. „Gesunde Schwangere sollten ab Schwangerschaftsbeginn täglich 100 bis 150 Mikrogramm Jodid ergänzend einnehmen“, rät die Hebamme.

Die Schilddrüse des heranwachsendenden Babys beginnt bereits ab der 12. Schwangerschaftswoche mit der Hormonproduktion, weswegen es stark von der Jodversorgung durch die Mutter abhängig ist.

Judith Rachel, Hebamme | Helios Klinikum Berlin-Buch

Eisen in der Schwangerschaft

Im Verlauf der Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf sogar auf das Doppelte an. Um diesen decken zu können, sollten Schwangere eine Ernährung mit gezielt ausgewählten, eisenreichen Lebensmitteln anstreben. Lebensmittel wie Fleisch, Hülsenfrüchte oder Vollkornprodukt gelten als richtige Eisenbringer und versorgen die Schwangere und ihr Heranwachsendes besonders gut.

Eine vorbeugende Einnahme von Eisenprodukten in der Schwangerschaft ist nicht empfehlenswert. Ob die Einnahme von Eisen überhaupt notwendig ist, sollte stets eine individuelle Entscheidung sein und nach einer Blutuntersuchung und medizinischen Beratung entschieden werden. Auch wenn der Eisenbedarf während der Schwangerschaft ansteigt, besteht nicht bei jeder Schwangeren ein Eisenmangel. Bei vielen Frauen ist die Ernährung über Lebensmittel wie Fleisch, Fisch oder Vollkornprodukte bereits ausreichend", warnt Judith Rachel.

Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft

Lachsfilet
Fisch ist eine gute Omega-3-Quelle | Foto: Canva

Schwangere sollten mindestens 100-200 Milligramm Omega-3-Fettsäure pro Tag aufnehmen. Zwei bis drei Fischmahlzeiten pro Woche garantieren somit eine ausreichende Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren.  

„Da Veganerinnen und viele Vegetarierinnen vollständig auf Fisch verzichten, können Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren für Schwangere eine sichere Alternative darstellen“, so Hebamme Judith Rachel. Frauen, die auf Fisch verzichten, sollten Omega-3-Fettsäuren in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nehmen.

Ist eine Ergänzung durch Vitamin-D notwendig?

Die Vitamin-D-­Versorgung Schwangerer wirkt sich direkt auf die Vitamin-D-­Versorgung und Gesundheit der heranwachsenden Kinder aus. Die Hauptversorgung mit Vitamin D wird in der Haut während des Sonnenscheins gesichert. Über die Nahrung selbst wird nur wenig Vitamin D aufgenommen.

Eine Ergänzung mit einem Vitamin-D-Präparat bietet sich bei Schwangeren an, die sich selten im Sonnenlicht aufhalten, viel Sonnencreme verwenden und bei Frauen mit dunklem Hauttyp. Eine bewusste Versorgung mit dieser Nahrungsergänzung ist jedoch im Vorhinein immer mit einem Arzt abzusprechen“, bemerkt Judith Rachel eindringlich.

Medikamente in der Schwangerschaft

Grundsätzlich sollten Schwangere Medikamente nur nach ärztlicher Beratung einnehmen.

Auf dem Informationsportal Embryotox können sich werdende Mütter vorab über die Wirkung und Verträglichkeit von Arzneimitteln während der Schwangerschaft und Stillzeit informieren. Innerhalb dieses Portals werden Erfahrungen von Schwangeren wissenschaftlich ausgewertet und stets auf aktuellen Stand gebracht.

Folge 10: Medikamente in der Schwangerschaft. Ein No Go?

Muss ich jetzt komplett auf Schmerztabletten oder Nasenspray verzichten? Mathias Uhlig, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Maren Fröhling, Hebamme in der Helios Klinik Mittelweser kennen sich bei diesem wichtigen Thema aus und erklären, worauf Schwangere bei der Einnahme von Medikamenten achten sollten.