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Wie kann man Wunden richtig behandeln?

Verletzungen bei Handwerks-, Küchen- oder Gartenarbeiten können schnell passieren – und manchmal reicht ein Pflaster nicht aus, um die Wunde zu behandeln. In welchen Fällen die Hausapotheke an ihre Grenzen stößt und ärztliche Hilfe nötig wird, weiß unsere Expertin. Erfahren Sie hier mehr zum richtigen Umgang mit Wunden.

Wunde am Knie

Oberflächliche Wunden behandeln

Ein unachtsamer Moment und schon ist es passiert: die Verletzung in Form von Schnitten oder Kratzern. Sofern ein kleines Pflaster ausreicht, die Blutung zu stillen oder die Hautschürfung abzudecken, ist alles in Ordnung. In dem Fall sprechen Mediziner:innen von der sogenannten primären Wundheilung.

„Die liegt vor, wenn etwa glatte Wundränder oder oberflächliche, nicht zu tiefe Schnittverletzungen die Folge des Malheurs sind“, erläutert Heidi Streller, Wundmanagerin im Herzzentrum und Helios Park-Klinikum Leipzig.

Schwieriger werde es, wenn aufgrund der Verletzung eine größere medizinische Versorgung notwendig wird, so die Expertin.

 

Biss- und Platzwunden

Vor allem bei Bisswunden sollte grundsätzlich eine ärztliche Praxis aufgesucht werden. Den Biss eines Hundes wisse jeder einzuordnen, so Streller – aber es gibt noch mehr. „Auch der Biss einer Katze birgt hohe Risiken. Allerdings nehmen ihn viele nicht ernst genug. Der gefährlichste Biss ist aber immer noch der eines Menschen”, sagt sie.

Doch auch bei, zumeist stark blutenden, Platzwunden am Kopf, Verbrennungen oder stark zerklüfteten Wundrändern, wie sie durch elektrische Handwerksgeräte zugeführt werden können, ist umgehend ein:e Ärzt:in zu konsultieren.

Gänzlich unnütz ist in dem Fall die Hausapotheke nicht. „Um die Blutung zu stillen, gilt es, sie mit einer sterilen Kompresse abzudecken. Das Material, das für solch einen Druckverband nötig ist, findet sich in jedem Verbandskasten“, sagt die Wundmanagerin. 

 

Finger ab – und nun? 

Sofern der Extremfall eintritt und durch einen Unfall Gliedmaßen abgetrennt wurden, sollte man Ruhe und Umsicht bewahren. „Der abgetrennte Körperteil gehört umgehend verbunden und in einen sauberen Beutel gepackt“, erklärt sie.

Je gründlicher das passiert und je schneller der Verunfallte ein:e Ärzt:in aufsucht, umso größer sei die Chance, die betreffenden Gliedmaßen wieder anzunähen und ihre Funktionstüchtigkeit herzustellen, so die Wundmanagerin.

Helios Park-Klinikum Leipzig

Wundmanagerin

Auch der Biss einer Katze birgt hohe Risiken. Allerdings nehmen ihn viele nicht ernst genug. 

Was macht eine Wundmanagerin?

Im Verlaufe ihrer Arbeit hat Heidi Streller bereits viele Wunden gesehen. Von dem Wissen, das sie sich während ihrer Ausbildung und durch das praktische Erleben erworben hat, profitieren längst auch andere Mediziner:innen.

„Wir beraten mit dem Arzt die beste Wundversorgung für den Patienten und schulen darüber hinaus die Pflegefachkräfte in der Wundversorgung“, sagt sie. Im Klinikbetrieb stellt das Wundmanagement eine Schnittstelle zwischen Ärzt:in und Patient:in dar. Gleichzeitig ist der Bereich dafür verantwortlich, dass Wunden optimal versorgt werden.

Zugleich ist es ihre Aufgabe, das Sortiment an Verbandsmaterial im Blick zu behalten und Patient:innen oder deren Angehörige zu schulen, damit diese sich im häuslichen Umfeld weitestgehend selbst versorgen können.

 

Chronische Wunden behandeln

Immer öfter bekommt die Wundmanagerin jedoch auch Wunden zu sehen, die längst einer/einem Ärzt:in hätten vorgestellt werden müssen. Vielfach handelt es sich dabei um chronische Wunden, wie sie etwa bei Menschen mit Diabetes auftreten können.

„Oft akzeptieren die Betroffenen ihr Leiden oder sind der Auffassung, da ließe sich nichts machen. Doch das ist falsch – jede Wunde ist heilbar”, sagt Heidi Streller.

Ist eine Wunde nach acht Wochen noch nicht verheilt, sollte man eine ärztliche Praxis aufsuchen. Langes Zögern und eine daraus resultierende Falschbehandlung komplizieren den möglichen Heilungsprozess nur unnötig.

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