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Expertencheck: Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft

Haarausfall, Müdigkeit oder Kopfschmerzen können Anzeichen für einen Mangel an Vitamin D sein. Viele Frauen sind von einem solchen Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft betroffen. Ob eine vorsorgliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten notwendig ist, erklärt Krzysztof Szkaradzinski, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe am Helios Vogtland-Klinikum Plauen. 

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Warum braucht der Mensch Vitamin D?

Krzysztof Szkaradzinski: Vitamin D sorgt für einen geregelten Zellstoffwechsel sowie für die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus dem Darm. Das ist wichtig für starke Knochen, Zähne und eine gesunde Muskelkraft. Vermutet wird außerdem, dass Vitamin D eine wichtige Rolle für unser Immunsystem spielt.

Stimmt es, dass viele Schwangere unter einem Vitamin-D-Mangel leiden?

Krzysztof Szkaradzinski: Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft ist weltweit verbreitet. 2014 wurden im Rahmen einer Studie bei 77 Prozent der untersuchten schwangeren Frauen Vitamin-D-Werte unter 20 Nanogramm pro Milliliter gefunden. Das RKI spricht bei Werten von unter 30 Nanogramm pro Milliliter von einem Mangel.

Für diese Unterversorgung kann es mehrere Gründe geben. Vitamin D kann vom Körper selbst produziert werden, er braucht aber Sonnenlicht dafür, welches in den Wintermonaten oft fehlt. Auch wer im Sommer nur selten nach draußen geht, kann unter einem Vitamin-D-Mangel leiden. Dunkelhäutige Menschen zählen zu den Risikogruppen, weil sie eine langsamere Vitamin-D-Synthese haben, sich also länger dem Sonnenlicht aussetzen müssen.

Welche Auswirkungen hat Vitamin D Mangel?

Krzysztof Szkaradzinski: Haarausfall, Müdigkeit, Sehschwäche, Kopfschmerzen und Schlafstörungen können die Folge sein. Bei einer längerfristigen Unterversorgung kann die Knochendichte abnehmen. Zudem weisen Studien darauf hin, dass Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes, Präeklampsie und Frühgeburten erhöhen kann.

Helios Vogtland-Klinikum Plauen

Chefarzt Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Bei Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel sollten Schwangere mit ihren behandelnden Ärzt:innen sprechen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel Sinn macht.

Sollen schwangere Frauen also vorsorglich Vitamin D nehmen?

Krzysztof Szkaradzinski: Von einer Selbstmedikation ist abzuraten, denn auch ein zu hoher Vitamin-D-Spiegel kann negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Besondere Vorsicht ist vor einer dauerhaften Überdosierung geboten.

Bei Verdacht auf einen Vitamin-D-Mangel sollten Schwangere mit ihren behandelnden Ärzt:innen sprechen, ob ein Nahrungsergänzungsmittel Sinn macht. Häufig hilft schon eine Umstellung der Lebensumstände. Die beste Vorsorge ist nach wie vor eine gesunde Ernährung, nicht rauchen und ausreichend Bewegung – insbesondere im Sommer.

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