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Neues Katheterverfahren für Herzklappenoperation

Herzspezialist:innen nutzen bei einer Herzklappenerkrankung zunehmend das Schlüsselloch-Verfahren mit Katheter, das über die Leistengefäße zum Herzen geführt wird. Dieses Verfahren ist jetzt auch für die Trikuspidalklappe, eine Klappe der rechten Herzkammer möglich. Hier erfahren Sie mehr.

OP Kardiologie

Vier Herzklappen, die uns versorgen

Das Herz arbeitet lebenslang mit Höchstleistung. Es pumpt ohne Pause Blut durch den Kreislauf. Vier Herzklappen sorgen wie Schleusentore mit jedem Herzschlag dafür, dass das Blut in die richtige Richtung durch unseren Körper fließt.

Die Klappen der linken Herzhälfte sind die Mitralklappe und die Aortenklappe. Die erste funktioniert wie ein Einlassventil für das Blut, das durch das Herz gepumpt wird, die andere wie ein Auslassventil. Die Klappen der rechten Hälfte sind die Trikuspidalklappe (Einlass) und die Pulmonalklappe (Auslass).

Doch Herzklappen können verkalken, sich entzünden oder undicht werden. Ein operativer Eingriff wird bei schwerwiegenden Klappenfehlern, die dann häufig mit Luftnot, Brustschmerzen oder Ohnmachtsattacken einhergehen, unumgänglich.

Katheterverfahren bisher nicht immer möglich

Die beiden Ventile der linken Herzhauptkammer – die Mitral- und die Aortenklappe – reparieren die Herzspezialisten routinemäßig entweder über eine offene Herzoperation oder über einen Leistenzugang mittels Katheter. Anders war dies bisher bei der Einlassklappe zwischen Vorhof und rechten Herzkammer: „Eine erkrankte Trikuspidalklappe konnte lange Zeit nur mit Medikamenten in Schach gehalten werden“, erklärt Prof. Dr. Steffen Schön, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Kardiologie im Helios Klinikum Pirna.

„In den meisten Fällen ist eine Therapie mit Diuretika, das sind harntreibende Medikamente, die den Wasseransammlungen im Bauch und den Beinen entgegenwirken, dafür auch ausreichend. Bei einigen Patienten wirken jedoch auch hohe Dosierungen dieser Diuretika nicht mehr und es kommt zu ausgeprägten und immer wiederkehrenden Wassereinlagerungen im ganzen Körper“, erläutert der Kardiologe.

Schonendes Verfahren mit Katheter

Neue Technologien ermöglichen es nun, schwere Undichtigkeiten an der Trikuspidalklappe, die nicht mehr auf eine medikamentöse Therapie ansprechen, über einen Kathetereingriff zu behandeln. Die schonende Operation unter Vollnarkose dauert etwa zwei Stunden.

„Wir haben im Klinikum Pirna bereits viel Erfahrung durch die minimalinvasive Therapie von Mitralklappeninsuffizienzen und sind sehr froh, nun ein ähnliches Verfahren auch unseren Patient:innen mit schweren Erkrankungen an der Trikuspidalklappe anbieten zu können“, sagt Prof. Schön.

Helios Klinikum Pirna

Ärztlicher Direktor und Ärztlicher Leiter Internistisches Zentrum

Mit kleinen, steuerbaren Clips werden die Segel der Trikuspidalklappe präzise so adaptiert, dass die Schließfunktion des Klappenventils wieder gewährleistet ist.

Wie funktioniert das Katheterverfahren?

Beim Katheterverfahren wird über einen kleinen Schnitt in der Leiste ein millimetergenau steuerbares Instrument bis ins Herz eingeführt. „Die Trikuspidalklappe hat drei Segel, die sich bei einer schweren Insuffizienz in der Schließbewegung des Ventils nicht mehr korrekt aneinanderlegen. Mit kleinen, steuerbaren Clips werden die Segel der Trikuspidalklappe präzise so adaptiert, dass die Schließfunktion des Klappenventils wieder gewährleistet ist“, erklärt der Chefarzt.

Mit dem minimalinvasiven Eingriff können insbesondere vorerkrankte Menschen sehr schonend behandelt werden, sodass bereits wenige Tage nach dem Eingriff eine Entlassung in eine Reha-Klinik oder nach Hause möglich ist.

Neben den Zentren in Leipzig, Dresden und Chemnitz operieren die Herzspezialist:innen im Helios Klinikum Pirna seit 2021 mit einem minimalinvasiven Katheter-Verfahren auch Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen an dieser Herzklappe.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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