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Geruchssinn verloren: Was steckt dahinter?

Etwa fünf Prozent der Deutschen verlieren ihren Geruchssinn. Die Häufigkeit des Auftretens der Riechstörung steigt mit dem Alter: Bei den über 80-Jährigen hat jede:r Zweite das Riechvermögen vollständig eingebüßt. Ärzt:innen sprechen dann von Anosmie. Die Ursachen und Therapiemöglichkeiten dieser Erkrankung sind vielfältig.

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Symptome einer Anosmie

Die Erkrankung ist ein schleichender Prozess und macht sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise bemerkbar. Ein typisches erstes Anzeichen ist, dass Betroffene über fade schmeckendes Essen klagen und in der Folge immer mehr Gewicht verlieren. Wer nichts mehr schmeckt, isst nämlich auch weniger. Aber auch Magenbeschwerden können auf eine Anosmie zurückzuführen sein. Wer nicht mehr gut riecht, merkt vielleicht nicht, dass verdorbene Lebensmittel zu sich genommen wurden. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Lebensmittelvergiftung.
Intensive Gerüche, wie Brand- und Gasgeruch, Faulgase und Schimmelgeruch, verlieren ihre warnende Wirkung. 

 

Ursachen einer Anosmie

Die Ursachen sind sehr verschieden. Manchmal blockieren schiefe Nasenscheidewände, Polypen (Geschwulst gebildet aus der Schleimhaut) oder geschwollene Schleimhäute die Nase. Auch ein Trauma, virale Infekte der oberen Atemwege oder Medikamente wie Antibiotika können für ein schwindendes Riechvermögen verantwortlich sein. Sehr oft ist eine Anosmie das erste Anzeichen für neurologische Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer. Schon Jahre vor Auftreten von Bewegungsstörungen können etwa Parkinson-Patient:innen nicht mehr riechen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Anosmie

In aller Regel suchen Fachärzt:innen ambulant nach Ursachen. Mögliche vorangegangene Traumata, Vor-Operationen, Infektionen und Entzündungen können eine Anosmie auslösen. Mit einem Nasenendoskop suchen Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen die Riechrinne, zum Beispiel nach störenden Polypen, ab. Auch Geruchstests gehören dazu. Patient:innen werden dann Stifte mit verschiedenen Düften unter die Nase gehalten. Dann zeigt sich schnell, ob Kaffee, Zitrone, etwas Blumiges oder andere Alltagsdüfte tatsächlich erkannt oder eher erahnt werden. Und natürlich helfen auch Neurolog:innen ambulant bei der Abklärung erster Symptome.

 

Sind Polypen, eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, eine verbogene Nasenscheidewand oder angeschwollene Nasenmuscheln die Ursache für eine Anosmie, kann eine Operation helfen. Für die operative Verkleinerung der Nasenmuscheln bieten sich Operationstechniken mit Laser oder Radiofrequenz an. Dabei wird das Volumen der unteren Nasenmuschel verringert und zugleich die Luftpassage erweitert. Häufig werden in einem zweiten Schritt noch die Nasenscheidewand begradigt, um freie Atemverhältnisse in der Nase zu schaffen.


Eine Operation der Nasennebenhöhlen hat zum Ziel, die engen Gänge der Nasennebenhöhlen zu erweitern, eventuell werden dabei auch Polypen entfernt. Im Ergebnis verbessert sich der Luftaustausch zwischen den Nebenhöhlen und der Nase – Schleim kann somit besser abfließen.

 

Kann Anosmie geheilt werden?

Nur jede:r Vierte mit Anosmie profitiert von einer Operation. Meist schließt sich noch eine anti-entzündliche Therapie, zum Beispiel mit kortisonhaltigen Tabletten oder Nasensprays, an.

 

Neuere Untersuchungen zeigen gute Ergebnisse bei einem intensiven Riechtraining über einen Zeitraum von mindestens vier bis sechs Monaten. Dabei müssen Patient:innen täglich früh und abends an vier verschiedenen Düften riechen, und zwar an Zitrone, Eukalyptus, Nelke und Rose. An dieser Stelle sind Patient:innen tatsächlich mehr gefordert. Doch der Aufwand lohnt sich: gut riechen zu können ist einfach ein großes Stück Lebensqualität.

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