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Kardiale Kontraktionsmodulation (CCM-System): Neue Energie für ein geschwächtes Herz

Wenn Medikamente bei Herzschwäche nicht mehr ausreichen, kann eine elektrische Unterstützung helfen. Die Kardiale Kontraktionsmodulation (Cardiac Contractility Modulation, CCM) ist eine moderne Therapieoption, die die Herzmuskulatur gezielt stimuliert und so die Pumpleistung verbessern kann.

16.11.2022 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 27.10.2025
Medizinisch geprüft von Kerstin Bode
EKG
Inhaltsverzeichnis

Wann kommt ein CCM-System infrage?

Die Basistherapie bei Herzinsuffizienz besteht immer aus Medikamenten. Doch bei manchen Patientinnen und Patienten reichen sie nicht aus, um die Symptome dauerhaft zu lindern.
Gerade bei Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Herzschwäche, die trotz optimaler Therapie Beschwerden haben, kann ein CCM-System die Lebensqualität verbessern“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Kerstin Bode, Chefärztin der Abteilung für Rhythmologie im Helios Herzzentrum Leipzig.


Für Menschen mit stark eingeschränkter Pumpfunktion und verzögerter elektrischer Erregung des Herzens ist die kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) oder die Stimulation des physiologischen Erregungsleitungssystems  die empfohlene Behandlung. Dabei wird ein spezieller Herzschrittmacher oder Defibrillator in einem kleinen Eingriff unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. Diese Therapie eignet sich allerdings nur für einen Teil der Betroffenen. Für andere Patientinnen und Patienten kann ein CCM-System eine sinnvolle Alternative sein.

Wie funktioniert das CCM-System?

Das CCM-System besteht aus einem kleinen Aggregat, das ähnlich wie ein Herzschrittmacher unter der Haut im Brustbereich implantiert wird. Über zwei Elektroden gibt das Gerät in bestimmten Phasen des Herzzyklus kurze elektrische Impulse ab, nicht zur Stimulation eines Herzschlags, sondern zur Verbesserung der Kontraktionskraft.
Die Impulse beeinflussen die Aktivität der Herzmuskelzellen und steigern die Effizienz der Pumpbewegung. So kann das Herz mehr Blut mit weniger Anstrengung fördern.
Die Batterie des Geräts wird einmal pro Woche kabellos aufgeladen und hält etwa zehn Jahre.

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So wird das System implantiert

Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv, meist bei örtlicher Betäubung und dauert etwa ein bis zwei Stunden. Über einen kleinen Hautschnitt unterhalb des Schlüsselbeins wird das Aggregat eingesetzt. Die Ärztinnen und Ärzte führen über eine Vene zwei Elektroden in die rechte Herzkammer ein und verankern sie sicher in der Herzscheidewand. Anschließend wird die Haut verschlossen.
Komplikationen sind selten. Nach dem Eingriff bleiben Patientinnen und Patienten in der Regel fünf bis sieben Tage zur Überwachung in der Klinik.

Worauf muss man nach der Operation achten?

Damit die Elektroden in den Herzmuskel einwachsen können, sollte der Arm auf der Implantationsseite mindestens in den ersten sechs Wochen geschont werden. Vor allem Bewegungen über Kopf sind zu vermeiden.
Zur Wundheilung gilt:

  • In der hausärztlichen Praxis sollte die Wunde regelmäßig begutachtet und das Pflaster gewechselt werden.
  • Die Fäden lösen sich meist selbstständig auf.
  • Die Kontrolle findet nach sechs bis acht Wochen in einer Spezialambulanz statt.

Eine antibiotische Nachbehandlung über drei Tage senkt das Risiko für Infektionen.

Herzzentrum Leipzig

Chefärztin der Abteilung für Rhythmologie

Gerade bei Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Herzschwäche, die trotz optimaler Therapie Beschwerden haben, kann ein CCM-System die Lebensqualität verbessern.

Alltag mit einem CCM-System

Die meisten Patientinnen und Patienten spüren ihr Aggregat nach einiger Zeit kaum noch. „Viele berichten, dass sie wieder Treppen steigen oder Spaziergänge machen können, die vorher nicht möglich waren“, sagt Dr. Bode.
Alle drei bis sechs Monate sollte eine ambulante Kontrolle in einer kardiologischen Praxis oder in einer Spezialambulanz durchgeführt werden. Wichtig für den Alltag: Den CCM-Patientenausweis immer mitführen. Er enthält Informationen für Notfälle und medizinische Untersuchungen.

Welche Vorteile bietet die CCM-Therapie?

  • Bessere Belastbarkeit: Studien zeigen, dass sich Ausdauer und Lebensqualität deutlich verbessern können.
  • Natürlicher Herzrhythmus bleibt erhalten: CCM-Systeme greifen nicht in den Herzrhythmus ein, so bleibt der natürliche Kontraktionsablauf vollständig erhalten.
  • Hohe Sicherheit: Nur selten treten Komplikationen auf.
  • Langlebig und kombinierbar: Das Gerät muss erst nach etwa zehn Jahren ersetzt werden und kann zusätzlich zu einem Schrittmacher oder einem Defibrillator implantiert werden.

Ob die CCM-Therapie auch die Langzeitüberlebensrate verbessert, untersuchen derzeit laufende Studien (ESC 2023).

Das Wichtigste in Kürze

Die Kardiale Kontraktionsmodulation (CCM) ist eine elektrische Therapieform bei Herzschwäche. Sie stimuliert den Herzmuskel gezielt, um die Pumpkraft zu verbessern, und wird in einem minimalinvasiven Eingriff unterhalb des Schlüsselbeins eingesetzt. Die Behandlung gilt als sicher und ist eine vielversprechende Option für:

  • Menschen mit chronischer Herzinsuffizienz, 
  • die trotz Medikamenten weiterhin unter Symptomen leiden 
  • und für eine CRT nicht infrage kommen.


Eine Kardiale Kontraktionsmodulation kann helfen, die Herzleistung zu stabilisieren und wieder mehr Energie für den Alltag zu gewinnen. Regelmäßige Nachkontrollen sichern den langfristigen Therapieerfolg.
Wenn Sie wissen möchten, ob eine CCM-Therapie für Sie geeignet ist, beraten Sie die Kardiologinnen und Kardiologen in den Helios Kliniken gerne persönlich.

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Kliniken, Arztpraxen und Expert:innen finden

European Society of Cardiology (ESC): Focused Update of the 2021 ESC Guidelines for the Diagnosis and Treatment of Acute and Chronic Heart Failure, European Heart Journal, 2023. Online: https://www.escardio.org/... (Zugriff am 27.10.2025)


Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz – Langfassung. Version 4.0. 2023. Online: https://register.awmf.org/... (Zugriff am 27.10.2025)