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COVID-19 Impfstoff von Novavax: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Viele haben auf ihn gewartet, nun wird er endlich ausgeliefert: Der proteinbasierte Impfstoff „Nuvoxavid“ der Firma Novavax. Wie er funktioniert, für wen er geignet ist und welche Nebenwirkungen bekannt sind: Wir sprachen dazu mit Priv.-Doz. Dr. Irit Nachtigall, Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie.

28. Februar 2022
Junge Frau wird geimpft

Wie funktioniert der neue Impfstoff von Novavax? 

Er ist der inzwischen fünfte Impfstoff, der in der EU zur Immunisierung gegen COVID-19 zugelassen ist. Im Gegensatz zu den bereits bekannten Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna, Johnson&Johnson oder AstraZeneca basiert Nuvoxavid aber nicht auf Vektorviren oder mRNA. Anders als die Vektor- oder mRNA-Impfstoffe regt Nuvoxavid den Körper nicht dazu an, selbst Kopien des Spike-Proteins zu bilden. Vielmehr werden künstlich hergestellte Bestandteile der Hülle des Spike-Proteins verimpft, die dann eine Immunreaktion hervorrufen.

Da der proteinbasierte Impfstoff keine vermehrungsfähigen Viren enthält, kann er zu den Totimpfstoffen gezählt werden. „Um die Bildung von Abwehrzellen und Antikörpern zu verstärken, benötigt Nuvoxavid Wirkverstärker, sogenannte Adjuvanzien. Auch andere schon langjährig eingesetzte Impfstoffe, wie beispielsweise die Grippeschutzimpfung, nutzen solche Hilfsstoffe. Sehr selten können sie allerdings zu  ungewollten Impfreaktionen führen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Irit Nachtigall.

Welche Impfnebenwirkungen sind bekannt?

In den Zulassungsstudien für Nuvoxavid sind die auftretenden Nebenwirkungen erfasst worden. In der Regel treten diese wenige Stunden bis Tage nach der Impfung auf und klingen nach rund drei Tagen wieder ab. „Es hat sich gezeigt, dass ältere Menschen weniger oft von Impfnebenwirkungen betroffen sind als jüngere. Häufig genannt wurden Reaktionen wie Schmerzen oder eine Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle, Müdigkeit sowie Kopf- oder Muskelschmerzen“, weiß Dr. Irit Nachtigall. Seltener können zudem Übelkeit oder Gelenkschmerzen auftreten.

Wie bei vielen anderen Impfungen auch, sind in seltenen Fällen zudem Sofort-Reaktionen möglich. Wichtig: Wer bereits einmal eine Sofort- oder allergische Reaktion infolge einer Impfung – egal wogegen – hatte, sollte dies dem Impfarzt zwingend vor der Immunisierung mit Nuvoxavid mitteilen. „Gleiches gilt im Übrigen auch für Menschen mit Gerinnungsstörungen beziehungsweise bei der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten. Auch darüber muss der Impfarzt vorab informiert werden. Der Impfstoff ist zwar neu, aber der Aufbau und die Adjuvantien sind von anderen Impfstoffen bekannt, wer also früher reagiert hat, kann dies wieder tun.“

Helios Klinik Köthen

Regionalleiterin Krankenhaushygiene Region Mitte-Nord

Es hat sich gezeigt, dass ältere Menschen weniger oft von Impfnebenwirkungen betroffen sind als jüngere. Häufig genannt wurden Reaktionen wie Schmerzen oder eine Druckempfindlichkeit an der Einstichstelle, Müdigkeit sowie Kopf- oder Muskelschmerzen.

Wirkt Nuvoxavid gegen Omikron?

Neben Wirkweise und möglichen Nebenwirkungen interessiert die meisten, ob der neue Impfstoff auch vor der Omikron-Variante schützt. „In der Zulassungsstudie wurde nur die Wirksamkeit gegenüber der damals vorherrschenden Alpha-Variante geprüft. Diese lag nach der zweiten Impfung bei rund 90 Prozent.

Vollständig mit Nuvoxavid geimpfte Menschen hatten also einen sehr hohen Schutz vor einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung und einem schweren Krankheitsverlauf. Ob dieses Ergebnis auch auf Omikron übertragbar ist, dazu können die Zulassungsstudien – zeitlich bedingt – keine Aussage treffen“, erklärt die Infektiologin.

Sind bei Nuvoxavid Booster-Impfungen nötig?

Nuvaxovid selbst ist aktuell nicht für die dritte, sogenannte Booster-Impfung, zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Menschen mit einer vollständigen Grundimmunisierung mit Nuvaxovid jedoch eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff. Dabei sollte ein Mindestabstand von drei Monaten zur Zweitimpfung eingehalten werden.

„Wenn es aber medizinische Gründe gibt, die gegen eine Auffrischung mit einem mRNA-Impfstoff sprechen, so ist laut STIKO und in Rücksprache mit dem Impfarzt auch ein Booster mit Nuvaxovid möglich“, sagt Dr. Irit Nachtigall.

Für wen ist Nuvaxovid zugelassen – und wer sollte nicht damit geimpft werden?

Zugelassen ist der proteinbasierte Impfstoff für alle über 18 Jahre. „Für Schwangere sowie Stillende empfiehlt die STIKO aber weiterhin die Impfung mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer“, erklärt die Infektiologin. Ebenso sollen auch Menschen mit Immunschwäche einen mRNA-Impfstoff erhalten.

Liegen bei schwangeren und stillenden Frauen oder immunschwachen Personen medizinische Gründe gegen eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff – sogenannte Kontraindikationen –  vor, kann für sie auch eine Impfung mit Nuvaxovid erwogen werden. „Das Robert Koch-Institut weißt jedoch darauf hin, dass die Datenlage für diese Fälle sehr begrenzt ist, es bleibt also immer eine Einzelfallentscheidung, die den Nutzen und das Risiko abwägt.“ 

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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