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Mondbeinnekrose erkennen und behandeln

Die Mondbeinnekrose – auch Lunatummalazie genannt – führt zu Schmerzen im Handgelenk. Oft ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Wie die Therapie abläuft, erklären wir Ihnen im Folgenden. 

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Was ist eine Mondbeinnekrose?

Im Jahr 1910 beschrieb der österreichische Röntgenarzt Robert Kienböck diese Erkrankung, bei der es zum Absterben des Mondbeins im Handgelenk kommt. Daher wird die Funktionsstörung auch Morbus Kienböck genannt.

Bei einer Mondbeinnekrose handelt es sich um eine Zell- oder Gewebeveränderung des Handgelenkknochens „Mondbein“ infolge abnehmender Durchblutung. Dies führt im weiteren Verlauf zu zunehmender Knochenauflösung und zum In-sich-Zusammenbrechen des Mondbeines.

Mondbeinnekrose: Welche Ursachen gibt es?

Über die genauen Ursachen dieser Erkrankung gibt es nur wenig Kenntnisse. Eine Teilursache ist die Durchblutungsstörung des Mondbeines. Dieser kleine Knochen im Handgelenk wird nur von wenigen kleinen Blutgefäßen versorgt. Wenn diese beeinträchtigt werden, wird der Knochenstoffwechsel gestört, der Knochen bricht zusammen und wird langsam aufgelöst.

Ziemlich sicher kann die Erkrankungen auf häufig wiederkehrende harte Stöße, wie zum Beispiel beim Bedienen von Presslufthämmern zurückzuführen sein. Bei dieser Ursache ist die Mondbeinnekrose als Berufskrankheit anerkannt. Auffällig häufig findet sich auch ein Missverhältnis der Länge zwischen Elle und Speiche und es wird vermutet, dass die Erkrankung durch eine vermehrte Druckbelastung des Mondbeins begünstigt wird.

Welche Beschwerden macht eine Mondbeinnekrose?

Die Beschwerden der Patient:innen können ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Von völliger Beschwerdefreiheit bis zu starken Schmerzen streckseitig zentral im Handgelenk ist alles möglich. Oft ist die Schmerzzunahme über Monate schleichend. Außerdem besteht ein Verlust an Beweglichkeit und Kraft. Nicht selten dauert es sehr lange, bis die richtige Diagnose gestellt wird.

Wie wird eine Mondbeinnekrose diagnostiziert?

Die etwas unspezifischen Beschwerden und das Fehlen von Veränderungen im Röntgenbild führen häufig zu einer verzögerten Diagnosefindung. In vielen Fällen kann eine Magnetresonanztomographie (MRT) Klarheit bringen.

Der Krankheitsverlauf lässt sich in vier Stadien einteilen:

  • Stadium I: Nur in der Kernspintomographie ist eine Veränderung des Mondbeins nachweisbar
  • Stadium II: Im Röntgenbild zeigt sich das Mondbein verdichtet
  • Stadium III: Das Mondbein verformt sich und bricht zusammen. Im Stadium IIIa ist das Gefüge des Handgelenks noch intakt, in Stadium IIIb geht es zunehmend verloren
  • Stadium IV: Um das Mondbein bildet sich eine Handgelenksarthrose

Wie wird eine Mondbeinnekrose behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach den Stadien.

Konservative Therapie

Im Stadium I wird das Handgelenk mit einer Schiene für mehrere Wochen ruhiggestellt. Zusätzlich kann eine Behandlung mit abschwellenden und schmerzstillenden Medikamenten erfolgen. Es erfolgt nach etwa drei bis sechs Monaten eine Kontroll-Magnetresonanztomographie. Gelegentlich können sich die Veränderungen zurückbilden.

Operative Therapie

Wenn kein wesentlicher Längenunterschied besteht, kann man im Stadium II durch eine Manipulation am körperfernen Knochen der Speiche (sogenannte Reizosteotomie) versuchen, die Durchblutung des Mondbeines zu verbessern. Auch das Einfügen eines durchbluteten Knochenspanes, beispielsweise aus dem Beckenkamm, in das Mondbein ist eine mögliche Alternative.

In den Stadien III und IV sind ausgedehntere Eingriffe am Handgelenk notwendig, um Stabilität und Funktion zu erhalten. Da kein Verfahren zufriedenstellend alle Probleme löst, sind zahlreiche Operationsverfahren beschrieben, die je nach Fortschritt der Mondbeinveränderung und Zustand der benachbarten Gelenkanteile zur Anwendung kommen:

  • Ersatz der veränderten Mondbeingelenkfläche
  • Entfernung der körpernahen Handwurzelreihe (Proximal Row Carpectomy)
  • Ersetzen durch ein durchblutetes Knorpel-Knochentransplantat vom Knie
  • Entlastung des geschädigten Mondbeins durch eine Teilversteifung der Handwurzel

Im Extremfall kann es erforderlich werden, das Handgelenk vollständig und endgültig zu versteifen oder eine Handgelenkendoprothese zu implantieren. Kommt ein aufwendiger Rettungseingriff des Handgelenks nicht in Frage, kann eine schmerzlindernde Operation des Handgelenkes angeboten werden.

Welche Operationsrisiken gibt es?

Neben den allgemeinen Operationsrisiken sind die spezifischen Komplikationen und Risiken bei der Vielzahl an Operationstechniken nur schwer allgemein zu fassen. Prinzipiell kann es, trotz der Bemühungen das Mondbein zu erhalten, zum Fortschreiten der Nekrose kommen. Bei den Ersatzoperationen des Mondbeins kann es zum Ausbleiben der Knochenheilung kommen (Pseudarthrose).

Nachbehandlung: Wie geht es nach der Operation weiter?

Je nach Operationstechniken sind mehrere Wochen Schienenruhigstellung zur Ausheilung erforderlich mit anschließender Krankengymnastik und Ergotherapie.

Wie sind die Erfolgsaussichten nach Operation?

Die Operationen sind geeignet, die Schmerzen zu verringern und die Gebrauchsfähigkeit teilweise wiederherzustellen. Dies ist aber immer mit Verringerung der Kraft und der Beweglichkeit verbunden. Leider kann nicht in allen Fällen das angestrebte Ziel mit einer Operation erreicht werden. Die Behandlung der Mondbeinnekrose ist langwierig und oft von monatelanger Arbeitsunfähigkeit begleitet.

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