Kopfschmerzen: Bei diesen Warnzeichen sollten Sie zum Arzt gehen
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Kopfschmerzen: Bei diesen Warnzeichen sollten Sie zum Arzt gehen

München

Es sticht, hämmert oder drückt – Kopfweh! Allein in Deutschland leiden mehr als 70 Prozent der Menschen zeitweise unter Kopfschmerzen. Die Ursachen sind ebenso vielfältig wie die Kopfschmerzarten. Anlässlich des Weltkopfschmerztages erklärt Dr. med. Irene Zerkaulen vom Helios Klinikum München West den Unterschied zwischen Kopfschmerzen und Migräne. Zudem verrät die leitende Oberärztin für Neurologie und Neurogeriatrie wann Betroffene am besten einen Arzt aufsuchen sollten

Wie viele Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Die internationale Kopfschmerzgesellschaft hat ein Ordnungssystem festgelegt, das alle Arten von Kopfschmerzen in zwei große Gruppen einteilt. Wenn der Kopfschmerz durch keine anderen organischen Ursachen hervorgerufen wird, spricht man von primären Beschwerden. Das gilt zum Beispiel für die beiden häufigsten Kopfschmerzarten: Spannungskopfschmerzen und Migräne. Wesentlich seltener sind die sogenannten sekundären Kopfschmerzen. Bei diesen ist eine andere Erkrankung die Ursache, die gesondert behandelt werden muss, wie zum Beispiel eine Grippe oder einer Hirnblutung.

Wie erkenne ich als Patient den Unterschied zwischen „normalen“ Kopfschmerzen und einer Migräne?
Wer über dumpf-drückende Schmerzen klagt, die sich wie ein Schraubstock anfühlen und sich unter Bewegung bessern, leidet häufig unter Spannungskopfschmerzen. Im Unterschied dazu äußert sich Migräne meist als pochend-pulsierender Schmerz. Zudem sind Begleiterscheinungen wie Lärm- und Lichtempfindlichkeit, ausgeprägtes Ruhebedürfnis sowie Sehstörungen oder Übelkeit bei Migräne sehr häufig.

Wann sollte ein Betroffener zum Arzt gehen?
Ein ganz neues heftiges Kopfweh sollte ärztlich untersucht werden, denn es kann auch etwas Ernstes dahinterstecken. Ebenso sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn weitere Symptome hinzukommen wie Schwindel, Fieber, hoher Blutdruck oder neurologische Ausfallsymptome. 

Zum Hausarzt oder gleich zum Spezialisten – zu welchem Arzt gehen Betroffene bei Kopfschmerzen?
Der Hausarzt ist ein kompetenter erster Ansprechpartner. Er kennt die typischen Symptome, weiß, wie diese häufigen Kopfschmerzerkrankungen behandelt werden und kann bei unkomplizierten Verläufen in aller Regel helfen. Bei Problemen sollte ein Neurologe hinzugezogen werden. Der Neurologe ist als Facharzt für Erkrankungen des Nervensystems auch Experte für Kopfschmerzerkrankungen.

Und wie läuft der Arztbesuch ab?
Der Arzt wird dem Betroffenen einige Fragen stellen. Besonders hilfreich ist es, die Kopfschmerzen dafür über eine längere Zeitspanne aktiv zu beobachten und zu dokumentieren („Kopfschmerztagebuch“). Ausschlaggebend ist für den Arzt, neben der Häufigkeit der Beschwerden, die Information, wann und wie sich die Schmerzen äußern. Im Anschluss an das Gespräch folgt eine körperliche Untersuchung. Sie soll den allgemeinen gesundheitlichen Zustand abklären. Ist der körperliche Befund unauffällig, handelt es sich bei den Kopfschmerzen um eine primäre Form, das heißt, dass es keine erkennbare Ursache gibt. Findet sich hingegen eine körperliche Auffälligkeit, ist es möglich, dass die Kopfschmerzen Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung sind. Es erfolgen neurologische sowie weitere fachärztliche Untersuchungen.

6 Tipps, um Spannungskopfschmerzen zu lindern

  • Wasser trinken. Häufig steckt hinter leichten Kopfschmerzen ein Flüssigkeitsmangel. Ein großes Glas Wasser kann Abhilfe schaffen.
  • Bewegung. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft kann Wunder wirken, denn dadurch wird die Durchblutung verbessert.
  • Wärme. Wärme kann helfen, die Muskeln zu entspannen. Dafür eignet sich ein Kirschkernkissen im Nacken oder ein Wärmepflaster.
  • Pfefferminzöl. Schläfen, Stirn und Nacken großzügig mit Minzöl einreiben.
  • Kräutertee. Auch andere Pflanzen können Kopfschmerzen lindern. Dazu zählen Rosenblüten, Lavendel, Weidenrinde, Melisse oder Mädesüß. In der Regel werden die getrockneten Pflanzen als Tee aufgegossen.
  • Kaffee. Das Koffein im Kaffee hemmt die sogenannten Prostaglandine. Das sind Botenstoffe, die unter anderem dafür sorgen, Schmerz freizusetzen.

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