Es wird kalt? Dann raus an die frische Luft!
Spaziergänge zur Winterzeit

Es wird kalt? Dann raus an die frische Luft!

Leipzig

Schnee, Matsch und Minusgrade: Gerade im Winter finden wir viele Ausreden, um nicht vor die Tür zu gehen. Zugegeben: Mit dem Fahrrad über gefrorene Feldwege zu holpern ist nicht die beste Idee, auch mit Eisbaden sollte man vorsichtig sein. Doch es geht viel einfacher: Spazierengehen hält uns auch im Winter fit, ist unkompliziert und mit jedem Tagesrhythmus zu vereinen. Warum Spaziergänge so gesund sind, erklärt Kardiologe Privatdozent Dr. Marcus Sandri vom Herzzentrum Leipzig.

Vielen Menschen fällt es im Winter schwer, sich regelmäßig zu bewegen. Wer im Sommer viel an der frischen Luft ist, kommt ohne die passende Ausrüstung in der kalten Jahreszeit schnell an seine Grenzen. Dabei muss es nicht immer der Extremsport sein: Auch Spazierengehen ist sehr gesund! Ob allein oder in der Gruppe: Gerade in der Adventszeit lohnt sich der Gang durch die beleuchteten Straßen.

Das Risiko für Bluthochdruck sinkt

Regelmäßige, moderate Bewegung stärkt unser Herz-Kreislauf-System und senkt das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken. „Spaziergänge von 30 Minuten täglich wirken sich bereits positiv auf unser Herz aus“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Marcus Sandri, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig. Aber Vorsicht: Überanstrengung kann das Gegenteil bewirken und unser Herz schädigen. „Wer ungeübt zehn Kilometer geht oder joggt, riskiert schnell eine Überlastung“, so der Experte für Herzschwäche. „Besser ist es, die Intensität und Dauer langsam zu steigern – besonders, wenn man sportlich weniger aktiv ist.“

Spaziergänge von 30 Minuten täglich wirken sich bereits positiv auf unser Herz aus.

Priv.-Doz. Dr. Marcus Sandri, Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig

Das Immunsystem wird gestärkt

Kalte Temperaturen härten uns ab. Das merken wir, wenn es über ein paar Tage deutlich kälter wird und sich unser Temperaturempfinden, die gefühlte Temperatur, an die Außentemperatur anpasst. Während uns im frühen Herbst neun Grad Celsius zum Bibbern bringen, fühlen sich dieselben neun Grad Celsius im Dezember sehr viel milder an. „Wechselnde Temperaturen stärken unser Immunsystem, daher sollte man nach einem langen Tag im Warmen nach draußen gehen – auch um die Lunge zu belüften“, rät Dr. Sandri. Das bedeutet aber nicht, dass wir bei Minusgraden nur noch im T-Shirt das Haus verlassen sollen. Besser ist der Zwiebellook, um bei Bedarf ein Kleidungsstück aus- oder anzuziehen.

Die Laune steigt

Die Tage werden kürze, die Nächte länger. Das kann schon mal auf das Gemüt schlagen. Wer sich nur im Wohnzimmer verkriecht, verfällt schnell in eine melancholische Verstimmung, die durch zusätzlichen Weihnachtsstress verstärkt werden kann. „Bewegung setzt Glückshormone frei – nach einem ausgiebigen Spaziergang fühlen wir uns einfach gut“, erläutert Dr. Sandri und ergänzt: „Jeder Mensch benötigt einen Ausgleich neben seinem Job, seiner Familie oder dem gewohnten Alltag. Die frische Luft hilft, den Kopf frei zu bekommen, um anschließend gestärkt die nächsten Aufgaben zu bewältigen.“

Wichtig ist: Hören Sie auf die Zeichen ihres Körpers – auch bei vermeintlich ungefährlichen Spaziergängen. Die richtige Kleidung und feste Schuhe sind entscheidend, um sicher ans Ziel zu gelangen.

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Herzzentrum bündelt Kompetenzen

Patienten mit einer Herzschwäche können sich im Herzzentrum Leipzig in einer besonderen Abteilung behandeln lassen. In der Herzinsuffizienz-Ambulanz werden Betroffene durch ein sogenanntes Hertteam aus Kardiologen, Rhythmologen, Radiologen und Herzchirurgen behandelt. Unser Zentrum ist 2018 durch die Fachgesellschaften für Kardiologie und Herz-Kreislaufforschung (DKG e.V.) sowie für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG e.V.) als überregionales Kompetenzzentrum zur Behandlung von Herzschwäche ausgezeichnet worden.