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Beckenbodensenkung: Ursachen, Beschwerden und Behandlung

Die Senkung von Scheide und/oder Gebärmutter gewinnt mit fortschreitendem Alter immer mehr an Bedeutung. Allerdings sprechen viele der Betroffenen aus Scham nicht über ihr Problem und so bleibt die tatsächliche Häufigkeit des sogenannten Genitalprolaps unbekannt. Statistisch gesehen braucht etwa jede zehnte Frau in ihrem Leben eine Operation im Bereich des Beckenbodens.

Beckenboden Modell

Wann liegt eine Beckenbodensenkung vor?

Eine Beckenbodensenkung (Deszensus) liegt vor, wenn Beckenboden, Gebärmutter, Harnblase, Enddarm oder der Scheidenstumpf (nach einer Gebärmutterentfernung) tiefer in Richtung Körperöffnung absinken. Je nachdem, wie ausgeprägt die Lageveränderungen sind, können solche Senkungen unterschiedlich starke Beschwerden mit sich bringen und einen operativen Eingriff nötig machen.

Als Muskelplatte hält der Beckenboden, der sich zwischen dem Schambein und dem Steißbein befindet, die Organe des Beckens in ihrer physiologisch vorgesehenen Position. Durch Störungen wie beispielsweise Beckenbodenerkrankungen oder andere Einflussfaktoren wird diese Muskelplatte geschwächt und es kann in der Folge zu Funktionsstörungen der Beckenorgane kommen.

Begünstigend oder auslösend für eine Senkung können unter anderem sein:

  • Schwangerschaften
  • Geburten
  • schwere körperliche Belastung
  • Übergewicht
  • Bindegewebsschwäche

Meist ist das Vorhandensein mehrerer Faktoren für die Manifestation einer Senkung ausschlaggebend. 

Welche Formen der Beckenbodensenkung gibt es?

  • Senkung der Gebärmutter
  • Partialprolaps (teilweises Tiefertreten der Gebärmutter)
  • Totalprolaps (völliger Vorfall der Gebärmutter vor den Scheideneingang); Scheidensenkung
  • Cystocele (Ausstülpung des Harnblasenbodens mit der anliegenden Scheidenvorderwand)
  • Rektozele (Ausstülpung der hinteren Scheidenwand mit dem darunterliegenden Darm)
  • Enterocele (Vorwölbung des obersten Anteils der Scheide mit darin sich befindendem Darm)

Welche Beschwerden treten bei einer Beckenbodensenkung auf?

Das Tiefertreten (Descensus) von Gebärmutter, Harnblase oder die Senkung des sogenannten Scheidenstumpfes nach einer Gebärmutterentfernung bezeichnet man als Beckenbodensenkung. Die Beschwerden orientieren sich dabei an der Ausgeprägtheit dieser Lageveränderung. Die betroffene Frau verspürt zunächst ein Druckgefühl nach unten beziehungsweise ein Gefühl der Lockerung im Bereich der Scheide und des Beckenbodens. Bei ausgeprägtem Tiefertreten von Scheide und Gebärmutter kann ungewohntes Gewebe zwischen oder vor den Schamlippen ertastet werden. Zwischen den subjektiven Beschwerden der Frau und dem tatsächlichen Ausmaß der Senkung besteht häufig eine auffällige Diskrepanz.

Wie läuft die Operation bei einer Beckenbodensenkung ab?

Wenn durch die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Behandlung der Gewebeerschlaffung oder der hinabgesackten Gebärmutter möglich ist, sollte eine Operation erfolgen. Die Operation wird in Narkose oder Regionalanästhesie vorgenommen. Mehrere Methoden bestehen, um die Problematik abhängig vom Befund operativ zu behandeln.

Vordere und hintere Scheidenplastik

Über die Scheide kann ein Zugang zur Harnblase geschaffen werden, die dann mit umgebendem Gewebe, seltener auch durch ein Netz aus Kunststoff stabilisiert und gehoben wird (vordere Scheidenplastik). Ebenfalls können Muskeln im Beckenboden und im Dammbereich gestrafft werden, damit sich der Mastdarm nicht mehr in Richtung Scheide vorwölbt (hintere Scheiden-Damm-Plastik). Vordere Scheidenplastik und hintere Scheiden-Damm-Plastik werden oftmals im selben Eingriff vorgenommen. Auch kann dabei eine Verengungsoperation des Scheideneingangs durchgeführt werden.

Gebärmutterentfernung

In einigen Fällen, insbesondere bei einem starken Hinuntersacken der Gebärmutter, kann eine Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) angezeigt sein. Es sollte aber darauf geachtet werden, dass die Patientin keine Kinder mehr haben möchte oder die Wechseljahre (Klimakterium) bereits eingetreten sind.

Der Eingriff zur Gebärmutterentfernung, der oft in Kombination mit anderen Maßnahmen erfolgt, kann durch die Scheide (vaginale Operation) oder per Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Bei der Bauchspiegelung wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sehen die Operateur:innen in Echtzeit das Operationsgebiet. Die finale Entfernung der Gebärmutter erfolgt auch hier vaginal. Diese Methode kommt zum Einsatz, wenn der Bauchraum wegen zusätzlicher Beschwerden inspiziert werden muss.

Fixierung durch vaginale Operation oder Bauchspiegelung

Bei allen Zugangswegen wird die Gebärmutter von der Umgebung (unter anderem Blase und Mastdarm) und den Aufhängestrukturen abgetrennt. Manchmal muss auch das Scheidenende fixiert werden. Wird dazu ein Zugangsweg über die Scheide gewählt, so wird das Scheidenende an einer bestimmten Sehne (sakrospinales Band) fixiert. 

Bei Senkungszuständen der Gebärmutter, der Blase oder des Rektums kommt häufig die Bauchspiegelung zum Einsatz. So können zum Beispiel die Scheide oder die Gebärmutter mithilfe von kleinen Netzstreifen mit der Vorderwand der Wirbelsäule verbunden werden, um so der Absenkung entgegenzuwirken.

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